Aufmerksamen Geldscheinsammlern wird die "grüne Konkurrenz" zu den violetten Euro-Souvenir-Scheinen bereits aufgefallen sein. Ich nutzte einen Besuch in Weimar und kaufte mir unlängst einen MEMOEURO von 2018 mit Porträt des Dichter-Fürsten Johann Wolfgang von Goethe.
So "brandneu" wie der Anbieter der MEMOEURO-Scheine, die Firma Automaten Winkels GmbH & CO. KG aus Wuppertal, die Idee zu den grünen 0-Euro-Scheinen auf ihrer Internetpräsenz www.memoeuro.eu anpreist, ist sie dann doch nicht. Bereits seit 2015 gibt es in Frankreich Euro-Souvenir-Scheine, die Idee dazu hatte Richard Faille. Schnell wurden die violetten 0-Euro-Scheine zu einem beliebten Sammelgebiet und zwischenzeitlich gibt es eine wahre Flut von Ausgaben in Europa und sogar für China.
Der MEMOEURO ist also quasi so etwas wie ein "Trittbrett-Fahrer". Mal abgesehen von der anderen farblichen Gestaltung, fallen auch die am Vorbild orientierten einheitlichen europäischen Motive auf der Rückseite ins Auge, begleitet von den Noten zum Refrain von Beethovens "Ode an die Freude": "Freude, schöner Götterfunken". Ein nicht ganz gelungener Beethoven begegnet dem Betrachter denn auch im Wasserzeichen.
Ein Blick in das Internet genügt um zu erfahren, dass es mittlerweile schon eine ganze Reihe verschiedener Ausgaben und Motive gibt. Neben dem gezeigten Schein von Weimar u.a. auch solche mit dem Berliner Fernsehturm, der Elbphilharmonie Hamburg und ganz neu vom Hamburger Miniatur-Wunderland, Wangerooge und der Wuppertaler Schwebebahn. Wer sich schon mit den Euro-Souvenir-Scheinen beschäftigt hat, merkt rasch, dass nicht nur die Idee "geklaut" ist, sondern nun u.a. MEMOEURO-Scheine auch für die gleichen Kunden gefertigt werden, die schon Euro-Souvenir-Scheine ausgegeben haben. Wo soll das noch hinführen?
Ob man sowas sammelt und die 0-Euro-Scheine – egal ob violett oder grün – eine Zukunft haben, hängt letztendlich vor allem von den Sammlern selbst ab.
Hans-Ludwig Grabowski
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