Die 20-Kina-Note Papua-Neuguineas erhielt 2008 zum 35. Jubiläum der Gründung der Bank of Papua New Guinea ein besonderes Logo und der Kontrollnummer wurde der Präfix BPNG für Bank of Papua New Guinea vorangestellt.
Bis 1973 war die Bank eine Filiale der Reserve Bank of Australia. Die ersten Banknoten wurden schließlich 1975 ausgegeben; die zu besprechende 20-Kina-Note, deren Motive bis heute beibehalten wurden, wurde 1977 eingeführt. Noch bis 1976 zirkulierte zeitgleich der Australische Dollar, bevor er vollständig aus dem Zahlungsverkehr gezogen wurde.
Auf der Vorderseite ist vor einem ornamentalen Hintergrund mittig das Parlamentsgebäude in der Hauptstadt Port Moresby abgebildet. Links oben ist das Staatswappen zu sehen: ein Paradiesvogel auf einer horizontal liegenden Kundu-Trommel mit einem dahinter liegenden Speer. Das bereits angesprochene Logo zum
35. Jubiläum der Bankgründung befindet sich unten links, was die Note zu einer Gedenkausgabe macht. Auf der Rückseite ist ein Ensemble verschiedener in Papua-Neuguinea verwendeter Zahlungsmittel zu sehen. So sind dies ein (Wild)Schwein, nach halblinks gewendet, umgeben von verschiedenen Muschelschalen, die zum Teil auf einer Kette aufgefädelt sind.
Muschelgeld, oder Tabu-Muschelgeld, gehörte und gehört auf Papua-Neuguinea in der Tolai-Region auf der Insel Neubritannien zu den traditionellen Zahlungsmitteln und bildet die Grundlage für die Benennung der heutigen Landeswährung: Kina, das aus 100 Toea besteht, bedeutet so viel wie Perlenmuschel. Und auch Toea, also von der Stückelung her gleichzusetzen mit unserem Cent, geht auf den Namen einer seltenen Muschelschale zurück, die im Ozean nur zu bestimmten Zeiten im Jahr wächst. Dieses traditionelle Zahlungsmittel bzw. anerkannte Komplementär-Währung präsentiert sich als eine Muschelkette, deren Faden 1,8288 m lang ist, was in der englischsprachigen Schifffahrt einem Fathom entspricht. Im Jahr 2002 wurde eine Bank eröffnet, die Tolai Exchange Bank, die Fathoms in Kina wechselt und vice versa.
Das abgebildete Wildschwein auf der Rückseite zeigt die Geschichte der Kolonialisierung auf. Denn, wie in diesen Breitengraden üblich, gab es vor der Eroberung und Besiedlung durch die Europäer keine Schweine. In Papua-Neuguinea sollen sie sich seit dem 16. Jahrhundert verbreitet haben. Wie weit sie sich in die Brauchtümer der einheimischen Bevölkerung integriert haben und welch ein Statussymbol sie repräsentieren, zeigt nicht zuletzt ihre gemeinsame Darstellung mit dem Muschelgeld auf dem vorliegenden Schein. Ihre Knochen, zumeist die Schädel, wurden und werden oft für Körperschmuck verwendet und sie werden noch heute einerseits in Zeremonien – wie bei Hochzeiten als Brautgeschenke – genutzt und andererseits aber auch, wie die Neue Zürcher Zeitung 2017 in einem Bericht über die weit verbreitete sexuelle Gewalt gegenüber Frauen in Papua-Neuguinea berichtete, als „Wiedergutmachungen“ bei Vergewaltigungen – obwohl diese laut Gesetz strafrechtlich verfolgt werden müssten.
Sylvia Karges
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