Bereits 1943 hatten die Alliierten beschlossen, dass Österreich nach dem Krieg wieder vom Deutschen Reich abgetrennt werden sollte. Nach dem Einmarsch sowjetischer Truppen und der Besetzung Wiens wurde der ehemalige sozialdemokratische Kanzler Renner von den Sowjets mit der Bildung einer provisorischen Regierung beauftragt. Am 27. April 1945 erklärte er die „Unabhängigkeit Österreichs“. Die sog. „Zweite Republik“ musste auf alle ab 1938 angeschlossenen Gebiete verzichten und wurde in Besatzungszonen aufgeteilt, die Hauptstadt Wien in alliierte Sektoren.
Schon am 11. April 1945 war ein „Alliierter Rat“ gebildet worden, der in letzter Instanz über alle Gesetzentwürfe entschied. Während sich Österreich dank Marshallplan rasch wirtschaftlich stabilisierte, scheiterte der Versuch zur politischen Klärung der „Südtirol-Frage“ am Einspruch der Alliierten, und Österreich blieb noch Jahre Spielball der Weltpolitik im „Kalten Krieg“ der ehemaligen Verbündeten. Das Besatzungsstatut blieb zehn Jahre in Kraft und wurde erst durch den Staatsvertrag vom 15. Mai 1955 beendet.
Noten der Alliierten Militärbehörde für Österreich 1944
In den USA hatte man bereits seit 1942 an der Vorbereitung von Besatzungsgeld für verschiedene Länder gearbeitet, darunter für Deutschland, Österreich, Frankreich und Italien. Die Scheine der Alliierten Militärbehörde für Österreich in Schilling-Währung tragen die Jahreszahl 1944, kamen aber erst ab Mai 1945 in Umlauf und mussten als gültige Zahlungsmittel anerkannt werden. Die sog. „Militär-Schilling“ kursierten bis zur Außerkurssetzung Ende 1945 neben den deutschen Reichsbanknoten und Rentenbankscheinen.
AUT-102b: Alliierte Militärbehörde in Österreich, 50 Groschen 1944, Vorder- und Rückseite, Abb. Sammlung Grabowski.
AUT-103b: Alliierte Militärbehörde in Österreich, 1 Schilling 1944, Vorder- und Rückseite, Abb. Sammlung Grabowski.
AUT-104b: Alliierte Militärbehörde in Österreich, 2 Schilling 1944, Vorder- und Rückseite, Abb. Sammlung Grabowski.
AUT-105: Alliierte Militärbehörde in Österreich, 5 Schilling 1944, Vorder- und Rückseite, Abb. Sammlung Grabowski.
AUT-106: Alliierte Militärbehörde in Österreich, 10 Schilling 1944, Vorder- und Rückseite, Abb. Sammlung Grabowski.
AUT-107: Alliierte Militärbehörde in Österreich, 20 Schilling 1944, Vorder- und Rückseite, Abb. Sammlung Grabowski.
AUT-108:a Alliierte Militärbehörde in Österreich, 25 Schilling 1944, Vorder- und Rückseite, Abb. KPM.
AUT-109: Alliierte Militärbehörde in Österreich, 50 Schilling 1944, Vorder- und Rückseite, Abb. Sammlung Grabowski.
AUT-110: Alliierte Militärbehörde in Österreich, 100 Schilling 1944, Vorder- und Rückseite, Abb. Sammlung Grabowski.
AUT-111: Alliierte Militärbehörde in Österreich, 1000 Schilling 1944, Vorder- und Rückseite, Abb. KPM.
Bedingt durch die Herstellung der Scheine in unterschiedlichen Druckereien und auf unterschiedlichem Wasserzeichenpapier werden bei den kleinen Nominalen zu 50 Groschen sowie 1 und 2 Schilling folgende Varianten unterschieden:
Wasserzeichen "MILITARY AUTHORITY" (kaum sichtbar und ohne Wellenlinien) , Druck bei Forbes Lithograph Corp. in den USA
Wasserzeichen Wellenlinien, Druck in England
Die Werte zu 5, 10, 20, 50, 100 und 1000 Schilling wurde alle auf Papier mit Wasserzeichen Wellenlinien in England gedruckt. Nur der ungewöhnliche und kaum in die Nominalkette passende Wert zu 25 Schilling wurde von der Firma Forbes in den USA auf dem Papier mit Wasserzeichen "MILITARY AUTHORITY" hergestellt. Er ist auch vergleichsweise selten.
Von den 10-, 25- und 100-Schilling-Scheinen existieren auch sog. Austauschnoten (Ersatzserien). Bei den englischen Drucken zu 10 und 100 Schilling erkennt man diese an einer Serienbezeichnung mit Bruchstrich, bei den US-amerikanischen zu 25 Schilling an einem X hinter der Kontrollnummer.
Von den Scheinen der Alliierten Militärbehörde gab es auch verschiedene Musterheftchen.
Notausgaben für die Sowjetische Besatzungszone Österreichs 1945
Da die Hortung von Münzen in der Bevölkerung aus spekulativen Gründen Ende 1945 zu einem spürbaren Kleingeldmangel führte, ordnete die provisorische Regierung die Ausgabe von Kleingeldscheinen in Reichsmark-Währung im Gesamtbetrag von 14 Millionen Reichsmark an. Ausgegeben wurde aber lediglich der 1-RM-Schein, da sich die Situation rasch entspannte. Ein geplanter 2-RM-Schein wurde deshalb nur noch als Probe gedruckt.
AUT-112: Republik Österreich, Sowjetische Besatzungszone, 50 Reichspfennig ohne Datum (gültig bis 20. Dezember 1945), nicht ausgegeben, Vorder- und Rückseite, Abb. Wolfgang Kiederer.
AUT-113: Republik Österreich, Sowjetische Besatzungszone, 1 Reichsmark ohne Datum (gültig bis 20. Dezember 1945), Vorder- und Rückseite, Abb. Sammlung Grabowski.
AUT-NL: Republik Österreich, Sowjetische Besatzungszone, 2 Reichsmark ohne Datum (gültig bis 20. Dezember 1945), Probedruck, nicht ausgegeben, Vorder- und Rückseite, Abb. Johann Kodnar.
Fälschlich wird im Standard Catalog of World Paper Money (SCWPM), wie auch in THE BANKNOTE BOOK angegeben, dass die Scheine am 20. Dezember 1945 in Umlauf kamen.
Entsprechend dem Gültigkeitsvermerk auf der Rückseite waren sie aber bis zu diesem Termin gültige Zahlungsmittel, konnten darüber hinaus aber noch vom 23. bis 31. Dezember 1945 zur Einzahlung auf Konten oder Sparbüchern verwendet werden. Das bestätigt auch eine Meldung der "Wiener Zeitung" vom 9. Dezember 1945.
Hans-Ludwig Grabowski
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