Auf Betreiben König Ludwigs I. wurde am 18. Juni 1835 die Bayerische Hypotheken- und Wechsel-Bank gegründet. Sie durfte als erste und einzige bayerische Notenbank ab 1836 Banknoten emittieren. Am 12. August 1839 wurde die 100-Gulden-Note I. Emission ausgegeben. Sie erfüllte dabei höchste Ansprüche an Gestaltung und Fälschungssicherheit mit Wasserzeichen und Trockenstempel. Die Unterschriften des Ersten Direktors der Bank, Freiherr Simon von Eichthal, sowie des königlichen Kommissärs, Johann Nepomuk von Sutner, und des leitenden Beamten der Banknotenfabrikation, Joseph von Maffei, garantierten zusätzlich die Echtheit der Note. Da es sich bei dem hier gezeigten Objekt um ein unfertiges Exemplar handelt, fehlen Serien- und Kontrollnummer sowie der Trockenstempel. Die Unterschriften sind zudem durchgestrichen. Die Herstellung der Druckvorlage erfolgte durch das Personal der technischen Abteilung der Bank unter Beteiligung des Ingenieurs Joseph Unger.
Er zeichnete die Ornamentik und den Trockenstempel. Alle weiteren Arbeiten erfolgten durch das Personal der technischen Abteilung: Heinrich Neuer, Friedrich Autenrieth, Kreutzinger und Peter Haseney. Der Druck selbst wurde in der Hausdruckerei durchgeführt. Die 100-Gulden-Note I. Emission wurde mehrmals nachgedruckt und blieb lange im Umlauf. Erst zwischen 1871 und 1874 erfolgte der Einzug der Banknoten.
Vorderseite: reich gestalteter Rahmen bestehend aus floraler Ornamentik, Zierelementen und Wertbezeichnung.
Rückseite: einseitig.
Herstellung: Haseney, Johann Peter
Katalogisiert ist diese Banknoten im Standard-Katalog "World Paper Money" - Specialized Issues" unter "German States" S157 bzw. im "Papiegeld-Spezialkatalog Deutschland" (Pick/Ricken) unter A40.
Johann Peter Haseney
Haseney wurde 1812 in Mehlis bei Suhl (heute Zella-Mehlis) in Thüringen geboren und erlernte bei seinem Vater das Büchsenmacher-Handwerk. Da schon damals viele Waffen, die in der Region Suhl hergestellt wurden, mit künstlerisch hochwertigen Gravuren versehen waren, lernte er anschließend auch noch Graveur und Stempelschneider. Mit diesen Voraussetzungen gingen aus der Region im Übrigen zahlreiche bedeutende Medailleure hervor. 1832 kam er nach München, wo er am mathematisch-mechanischen Institut als Graveur arbeitete. Als der bayerische König 1835 die Herstellung von Geldscheinen im Wert von 8 Millionen Gulden anordnete, wechselte er zur Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank. Dank seiner Fähigkeiten als Kupferstecher, konnten die ersten bayerischen Banknoten fälschungssicherer gemacht werden. Haseney war ab 1851 fest bei der Bank angestellt, fertigte davor aber auch schon Entwürfe und Stiche für Briefmarken. Mit dem "Schwarzen Einser", der 1849 im Königreich Bayern ausgegeben wurde, schuf er die erste Briefmarke Deutschlands. Er starb 1869 in München.
Zur der HVB Stiftung Geldscheinsammlung bei bavarikon.
Katharina Depner, HVB Stiftung Geldscheinsammlung, www.geldscheinsammlung.de
Hans-Ludwig Grabowski zu Johann Peter Hasenay
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