Objekttyp: Banknote
Sammlung: Archiv für Geld- und Zeitgeschichte, Sammlung Grabowski
Historischer Kontext:
Bereits 1705 wurde die Wiener Stadt-Banco gegründet, deren Hauptaufgabe in der Tilgung der Staatsschulden lag. Im Siebenjährigen Krieg gab 1762 die Wiener Stadt-Banco zum ersten Mal Papiergeld aus: Mit den unverzinslichen Bancozetteln sollten die enormen Kriegskosten finanziert werden. Um außerdem die Erhöhung der Akzeptanz in der Bevölkerung zu erzwingen, wurde die Begleichung der Steuerschuld zu mindestens der Hälfte in diesen Scheinen angeordnet. Als aufgrund der Koalitionskriege die Staatsausgaben ins Unermessliche stiegen, wurden die Wiener-Stadt-Bancozettel inflationär ausgegeben. Nun wurden die Auflagesummen auch nicht mehr öffentlich bekanntgegeben; es bestand außerdem ein genereller Annahmezwang der Scheine. Dieses Vorgehen blieb nicht ohne Folgen: 1811 musste die junge Erbmonarchie den Staatsbankrott erklären und die Einlösung der Bancozettel in "Wiener Währung" erfolgte nur noch zu einem Fünftel des Nominalwerts.
Um eine kontrollierte staatliche Papiergeldemission zu ermöglichen, wurde 1816 die "Privilegirte oesterreichische National-Bank" gegründet, die mit dem exklusiven Notenrecht ausgestattet und von der Staatsverwaltung mehr oder minder unabhängig war. Bereits im Zuge des Kriegs gegen Preußen 1866 war jedoch die Bank gezwungen, das verankerte Prinzip der Notendeckung ab einem festgelegten Kontingent aufzugeben. Nach dem Österreichisch-Ungarischen Ausgleich war eine Reorganisierung der Bank notwendig, um als Notenbank beide Reichshälften zu versorgen. So wurde nach dem Verstreichen der ersten Dekade – alle zehn Jahre waren die Reichshälften befugt, ihr Recht auf die Gründung einer eigenen Notenbank auszuüben – 1878 die Oesterreichisch-ungarische Bank ins Leben gerufen. Diese emittierte zunächst Noten in der Guldenwährung und ab 1892 in der Kronenwährung und stellt den direkten Vorläufer der heutigen Oesterreichischen Nationalbank sowie der Magyar Nemzeti Bank dar.
Land/Region/Ort: Kaisertum Österreich, Wien
Emittent: Privilegirte oesterreichische National-Bank
Nominal: 1 Gulden
Datum: 1. Januar 1858 (ausgegeben am 27. Dezember 1858)
Vorderseite: Büste der Austria mit Mauerkrone auf Lorbeerkranz
Rückseite: –
Format: 127 mm x 74 mm
Entwurf: Peter Johann Nepomuk Geiger
Einzulösen bis: 31. Dezember 1872
Material: Papier
Nummerierung: Vv 60
Authentizität: Original
Zitate:
AUT-A84 (Standard Catalog of World Paper Money, Vol. II – General Issues)
140 (Richter: Papiergeld-Spezialkatalog Österreich)
91 (Kodnar/Künstner: Katalog der österreichischen Banknoten ab 1759)
Kana Totsuka
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