Nach der russischen Generalmobilmachung vom 30. Juli 1914 und der daraufhin erfolgten Mobilmachung und Kriegserklärung Deutschlands überschritten am Abend des 1. August 1914 Truppen des mit Frankreich verbündeten Russlands die Grenzen des Deutschen Reichs nach Ostpreußen und gaben damit den „Startschuss“ für den Ersten Weltkrieg.
Nachdem die russischen Armeen aus Ostpreußen zurückgedrängt waren, wurde der
polnische Teil Russlands (Kongress- oder auch Russisch-Polen) vollständig von deutschen und österreichischen Truppen besetzt. Der nördliche Teil davon stand als „Generalgouvernement Warschau“ bis 1918 unter ziviler deutscher, der südliche Teil unter österreichischer Verwaltung.
Nach der von Deutschland betriebenen Unabhängigkeit der polnischen Gebiete von Russland und der Proklamation des Königreichs Polen vom 5. November 1916 wurde mit Gesetz vom 13. Dezember 1916 in Warschau die Polnische Landesdarlehenskasse gegründet, der die Versorgung des Landes mit Zahlungsmitteln oblag. Die bisherige russische Rubel-Währung wurde am 26. April 1917 auf polnische Marka umgestellt, die der deutschen Mark gleichgestellt war. Das Deutsche Reich haftete sogar für die Einlösung der Gutscheine für das Generalgouvernement in Mark zum Nominalwert. Die Ausgabe erfolgte gemeinsam durch den Vorstand (Zarzad) des Generalgouvernements und die Darlehenskasse.
Die 1919 entstandene Republik Polen behielt die Darlehenskassenscheine noch bis zum 30. November 1923 im Umlauf. Am 20. Januar 1924 wurde dann die inflationäre polnische Mark-
Währung durch den Złoty abgelöst.
Objekttyp: Darlehnskassenschein
Sammlung: Archiv für Geld- und Zeitgeschichte, Sammlung Grabowski
Authentizität: Original (Abbildungsvorlage für Katalog)
Land/Region/Ort: Königreich Polen, Generalgouvernement Warschau, Warschau
Emittent: Polnische Landesdarlehenskasse (Polska Krajowa Kasa Pozyczkowa)
Nominal: 10 Marek
Datierung: 9. Dezember 1916
Vorderseite: bekrönter polnischer Adler in einem Medaillon
Rückseite: zwei Frauenköpfe in Medaillons und Ornamente
Unterschriften: von Kies, Ueberschaer, v. Conrad
Material: Papier mit Wasserzeichen Kreuz-Ringel-Muster
Druck: Reichsdruckerei, Berlin
Format: 140 mm x 90 mm
Nummerierung: A•8906292
Gültigkeit: September 1917 bis 30. November 1923
Zitate:
EWK-29 (Grabowski: Die deutschen Banknoten ab 1871)
Ro/Gra 453 (Rosenberg/Grabowski: Die deutschen Banknoten ab 1871)
SCWPM 12 (Standard Catalog of World Paper Money, Vol. II – General Issues: Poland)
13 (Miłczak: Banknoty Polskie i Wzory, Tom I)
Hans-Ludwig Grabowski
Wenn auch Sie ein besonderes Stück aus Ihrer Sammlung vorstellen möchten, dann schicken Sie einfach eine E-Mail an: info@geldscheine-online.com.
Literaturempfehlung:
Hans-Ludwig Grabowski:
Die deutschen Banknoten ab 1871
Das Papiergeld der deutschen Notenbanken, Staatspapiergeld, Kolonial- und Besatzungsausgaben, deutsche Nebengebiete und geldscheinähnliche Wertpapiere und Gutscheine
23. Auflage 2023/2024
ISBN: 978-3-86646-224-3
864 Seiten, durchgehend farbig
Preis: 39,90 Euro
Comments