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AutorenbildSven Gerhard

Aus privaten Sammlungen: 100 Jahre Republik Türkei – 500 Türkische Lira 1930, Ausgabe 1959

Aktualisiert: 14. Feb.

„Die Freiheit und Unabhängigkeit bilden meinen Charakter“ (Kemal Atatürk). Am 29. Oktober 1923 wurde die Republik Türkei gegründet. Vorausgegangen waren gravierende geopolitische Veränderungen infolge des Ersten Weltkriegs, bei dem das Osmanische Reich aufseiten der Mittelmächte Deutschland und Österreich-Ungarn stand.

Große Gebiete im Nahen Osten gingen verloren, das Staatsgebiet der heutigen Türkei wurde teilweise von alliierten und griechischen Truppen besetzt. Der von der türkischen Regierung am 10. August 1920 unterschriebene Friedensvertrag von Sèvres sah eine weitgehende Kontrolle der Alliierten über einen osmanischen Reststaat vor. Hiergegen erhob sich massiver innenpolitischer Widerstand.


Prägender Charakter dieses Widerstands und des Strebens nach einem unabhängigen Staat war der türkische Offizier Mustafa Kemal Pascha (1881-1938), seit 1934 genannt "Atatürk" (Vater der Türken). Sein Ziel war es, die alliierte Besatzung zu beenden und den Osmanischen Reststaat als modernen, unabhängigen und nicht religiös geprägten Staat neu auszurichten.


Mit dem am 24. Juli 1923 zwischen der Türkei, Griechenland, den Alliierten, Japan, Rumänien sowie dem SHS-Königreich (Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen, das spätere Jugoslawien) abgeschlossenen Vertrag von Lausanne konnten die Auseinandersetzungen zwischen türkischen und griechischen Truppen beendet werden. Der Vertrag garantierte zudem die Souveränität des türkischen Staates.


Am 29. Oktober 1923 erfolgte daraufhin die Gründung der Republik Türkei, "Atatürk" wurde erster Staatspräsident. In der Folgezeit wurden unter seiner politischen Führung zahlreiche gesellschaftliche Veränderungen mit teils gravierenden Auswirkungen beschlossen – neben der Einführung des westlichen Kalenders und Übernahme westlicher Rechtssysteme (Grundlage des türkischen Zivilrechts etwa sind das Schweizer Zivil- und Obligationenrecht, das türkische Handelsgesetzbuch beruht auf dem deutschen) und der Abschaffung osmanischen Kalifats 1924 war ein politisches Ziel die Gleichstellung von Mann und Frau.


Bei der Umsetzung seiner Pläne ging Kemal Atatürk mit sehr großem persönlichem Einsatz, jedoch oft autokratisch vor, worüber zahlreiche Berichte überliefert sind. Er verstarb am 10. November 1938 in Istanbul an den Folgen einer Leberzirrhose.


Zu den Maßnahmen zur Modernisierung des Staates gehörte auch die Gründung der Türkischen Zentralbank, die auf Grundlage des Gesetzes Nr. 1715 vom 11. Juni 1930 (welches auf der abgebildeten Banknote als Rechtsgrundlage für deren Ausgabe genannt ist) im Oktober 1931 erfolgte. Die Bank nahm im Januar 1932 ihre Geschäfte auf, zu denen auch das Recht zur Ausgabe von Banknoten gehört.


Die Banknoten der Türkei zeigen seit 1927 – bis auf wenige Ausnahme – auf der Vorderseite ein Porträtbild von Kemal Atatürk. Es gibt diverse Varianten. Auf dem vorliegenden Schein ist Atatürk im Frack mit weißer Fliege zu sehen. Dieses Bild entspricht den offiziellen Porträtfotografien der Zeit.


Die Abbildung auf der Rückseite zeigt die Sultan-Ahmed-Moschee, den Obelisken und das Hypodrom in der Altstadt von Istanbul, ohne umgebende Bebauung. Die Gegend ist heute dicht bebaut, sie liegt nahe dem großen Basar und ist gerade an Feiertagen oft von Menschenmassen überlaufen. Mit der Wiedereinführung der Straßenbahn versucht man seit 1992 dem Verkehrschaos Herr zu werden.

 
 

Objekttyp: Banknote

Sammlung: Sammlung Dr. Sven Gerhard

Authentizität: Original

 

Land/Region/Ort: Republik Türkei

Emittent: Türkiye Cumhuriyet Merkez Bankası (Türkische Zentralbank)

Nominal: 500 Lirasi (Pfund)

Datierung: Gesetz Nr. 1715 vom 11. Juni 1930 (Türkisches Zentralbankgesetz)

Vorderseite: Guillochenrahmen, Wertangabe, Unterschriften, Porträt von Mustafa

Kemal Pascha, später "Atatürk" (Vater der Türken)

Rückseite: Sultan-Ahmed-Moschee, Obelisk und (antikes) Hypodrom in Istanbul

Material: Papier mit Wasserzeichen Porträt Atatürk nach rechts

Unterschriften: Mustafa Nail Gidel, Fikri Diker und Ekrem Sungar

Druck: Bradbury, Wilkinson & Co., New Malden, Surrey, England

Format: 170 mm x 80 mm

Umlauf: 16. Februar 1959 bis in die 1970er-Jahre

Nummerierung: N17 / 06911

Zitate:

  • 171 (Standard Catalog of World Paper Money, Vol. II – General Issues)

  • B255 (Owen W. Linzmayer: The Banknote Book: Turkey)

 

Dr. Sven Gerhard


Wenn auch Sie ein besonderes Stück aus Ihrer Sammlung vorstellen möchten, dann schicken Sie einfach eine E-Mail an: info@geldscheine-online.com.

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