Mit der Auflösung der k. u. k. Monarchie führte die neue tschechoslowakische Republik eine eigene Währung ein. Durch Regierungsverordnung vom 6. März 1919 wurde dem Bankamt des Finanzministeriums die Regelung des Währungswesens übertragen. Ihm oblag auch die Ausgabe des Papiergelds. Aufgrund der Bekanntmachung des Finanzministers vom 1. April 1926 ging dieses Recht auf die Národní Banka Československá (Tschechoslowakische Nationalbank) über. Dies blieb auch so bis 1950, sieht man von der Unterbrechung in der Zeit der deutschen Besatzung und dem Protektorat Böhmen und Mähren ab.
Am 1. Juli 1950 wurde die Funktion der Národní Banka Československá auf die Státní Banky Československá (Staatsbank der Tschechoslowakei) übertragen. Dies bedeutete auch, dass die alten Banknoten durch neue mit dem geänderten Banknamen ersetzt werden mussten.
Im Finanzministerium war man der Meinung, dass man mit dem Schein zu 1000 Kronen beginnen sollte. Im Mai 1950 wurden bereits verschiedene Künstler aufgefordert, Entwürfe vorzulegen. Die Kommission, die am 15. Dezember 1950 im Büro des Finanzministers Jaroslav Kabeš tagte, sprach sich für Josef Kaplický‘s Entwurf aus. Besonders angetan war man vom Porträt des Staatspräsidenten Klement Gottwald auf der Vorderseite, Kabeš wünschte jedoch eine Überarbeitung der Gesichter der drei Personen auf der Rückseite, die Arbeiter, Bauer und arbeitende Intelligenz symbolisierten. Im Februar 1951 ließ der Finanzminister diese Forderung jedoch fallen und schlug stattdessen vor, dass Josef Kaplický, Josef Liesler und auch Ludovít Ilečko, Adolf Zábranský oder Antonin Stmadel und möglicherweise auch Karel Svolinský einen weiteren Versuch unternehmen sollten, die endgültigen figürlichen Motive der Rückseite zu schaffen. Am 25. März 1952 trat die Jury erneut zusammen und einigte sich darauf, den Entwurf von Josef Liesler als Ausgangspunkt für die weitere Gestaltung der Tausend-Kronen-Banknote zu nutzen, allerdings sollte die Rückseite nun Stahlarbeiter vor einer entsprechenden Umgebung zeigen.
Das Finanzministerium drängte auf die beschleunigte Einziehung des Staatspapiergelds
der Ausgabe A. Hierbei handelte es sich um den 1000-Kronen-Schein ohne Ausgabedatum, der auf der Vorderseite das Kopfbildnis von Jiří Poděbrad und auf der Rückseite die Burg Karlstein zeigt. Auf dem Schein befindet sich die Unterschrift des ehemaligen Finanzministers Ladislav Karel Feierabend, der nach der kommunistischen Regierungsübernahme im Jahr 1948 emigriert war und nun Persona non grata war. Gleichzeitig wurden die Bestände der Tausend-Kronen-Banknoten der Ausgabe B mit dem Ausgabedatum 16.5.1945 eingezogen. Da die zunehmenden Ost-West-Spannungen die Gefahr eines neuen militärischen Konflikts heraufbeschworen, sollten die Bestände an Umlauf- oder Reservebanknoten erhöht werden. Die Banknotendruckerei befand sich jedoch in einem Dilemma, zum einen fehlten nicht nur der Lagerraum für Material und unvollendete Drucke sowie qualifizierte Arbeitskräfte, sondern auch die Devisen zum Kauf von Qualitätspapier im Ausland. Die neuen, mit den praktischen Aspekten der Herstellung gesetzlicher Zahlungsmittel nicht vertrauten Vertreter der Notenbank waren offensichtlich auch von der Zeit überrascht, die die Künstler für die Erstellung der Entwürfe benötigten.
So wurde beschlossen, den Druck einer provisorischen Tausend-Kronen-Banknote vorzubereiten, die voraussichtlich 1952 in Umlauf gelangen sollte. Ihre Gestaltung basierte
auf der in Umlauf befindlichen Tausend-Kronen-Banknote der Ausgabe B, wobei lediglich der Name Národní Banka Československá durch Státní Banky Československá ersetzt wurde.
So wurde 1951 die erste Banknote im Namen der Staatsbank geschaffen und in den Seriendruck gegeben – kam aber nie in Umlauf.
Neben der Tausend-Kronen-Banknote wurden auch die Vorbereitungen für die Ausgabe der zweitwichtigsten Banknotenstückelung, der Hundert-Kronen-Banknote Ausgabe C, fortgesetzt. Nachdem die Entscheidung gefallen war, den siegreichen Entwurf von Vilma Vrbová-Kotrbová nicht umzusetzen, wurde Karel Svolinský eingeladen, an der künstlerischen Gestaltung mitzuwirken. Er hatte bereits 1949 mindestens zwei Entwürfe eingereichte, die das Porträt einer jungen Frau zeigen. Sie sollte die nunmehr volksdemokratische Republik auf der Vorderseite symbolisieren. Jedoch war Minister Kabeš das Porträt nicht hübsch genug, sodass es mehrmals geändert wurde, bis die endgültige Version erreicht war, die Ladislav Jirka in der Banknotendruckerei gezeichnet hat und ätzte.
Zunächst sollte die Rückseite eine figürliche Darstellung zeigen, später wurde sie durch eine guillochierte Komposition ersetzt. Es wurden zwei verschiedene Guilloche-Lösungen vorbereitet, eine symmetrische und eine asymmetrische, aber schließlich entschied man sich dafür, auf der Rückseite ein kleines Staatswappen in einer inoffiziellen Form zu platzieren, die auf einer Arbeit von Karel Svolinský basierte. Die Banknote wurde zunächst mit dem Datum vom 1. April 1950, dann mit dem 5. Mai 1950 vorbereitet und schließlich auf Grundlage der endgültigen Genehmigung vom 27. September 1951 mit dem Datum des 24. Oktober 1951 gedruckt.
Wie der Note zu 1000 Kronen, so wurde auch die zu 100 Kronen nie in Umlauf gesetzt.
Der Grund dafür war mit ziemlicher Sicherheit, dass in der Sowjetunion zu diesem Zeitpunkt bereits neue Banknoten für die Währungsreform gedruckt wurden. Die ebenfalls geplante Note zu 500 Kronen verließ nie das Stadium des Entwurfs.
Auf Grundlage des Gesetzes 41 und 45/1953 erfolgte am 1. Juni 1953 eine Währungsreform. Die Tschechoslowakische Krone wurde einem Gegenwert von 0,123426 g Feingold gleichgesetzt und das Austauschverhältnis auf 1,80 Kčs : 1 Rubel festgelegt. Innerhalb von nur drei Tagen erfolgte die Abwertung der alten Geldzeichen. Jeder Einwohner konnte bis zu 300 Kčs gegen neue Geldscheine im Verhältnis 5 : 1 umtauschen. Alle Barbeträge, die dieses Limit überschritten, unterlagen einem Umtausch von 50 : 1. Für Spareinlagen u. ä. galten besondere Umtauschsätze.
Objekttyp: Banknote
Sammlung: Uwe Bronnert
Authentizität: Original
Land/Region/Ort: Tschechoslowakei, Prag
Emittent: Státní Banky Československá
Nominal: 100 Korun
Datierung: 24. října (Oktober) 1951
Vorderseite: Porträt einer jungen Frau, im Volksmund: „Anna Proletářka“ (Anna Proletarierin) genannt
Rückseite: Offset-Druck, Staatswappen
Unterschriften: Dr. Pohl, Kováčik
Material: Papier ohne Wasserzeichen
Druck: TB SBCS Praha
Format: 150 mm x 68 mm
Nummerierung: A 29 / 3527339
Umlauf: Nicht ausgegeben!
Zitate:
76 (Standard Catalog of World Paper Money, Vol. II – General Issues)
B303 (Owen W. Linzmayer: The Banknote Book: Czechoslovakia)
10 (Jan Bajer: Papírová platidla Československa 1919 -1993, České republiky / Slovenské republiky 1993 – 2003)
96 (Pavel Hejzlar: Papírová platidla na území Čech, Moravy a Slovenska 1900 – 2019)
Vladimír Tomšíj et al., 100 Years of the Koruna, monetary policy I instituions I Money, CNB Czech National Bank 2018
Uwe Bronnert
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