Das ostpreußische Memelgebiet wurde auf Grund des Vertrags von Versailles mit Wirkung vom 15. Februar 1920 als autonomes Gebiet unter dem Schutz des Völkerbundes vom Deutschen Reich abgetrennt und französisch verwaltet. Bis dahin hatte die Grenze zwischen Ostpreußen und Russland/Litauen seit mehr als 700 Jahren zu den stabilsten der Welt gehört. Am 10. Januar 1923 besetzten litauische Freischärler das Gebiet als Ersatz für das von Polen annektierte Mittellitauen mit der litauischen Hauptstadt Wilna. Am 16. Februar 1923 wurde das Memelgebiet unter der Bedingung der Autonomie für die deutsche Bevölkerung von Frankreich offiziell an Litauen übergeben. 1939 gab Litauen das Memelgebiet dann aufgrund eines Ultimatums an das Deutsche Reich zurück. 1945 wurde das Gebiet von der Roten Armee besetzt und danach erneut Teil Litauens.
Memelgebiet: 2.848 qkm, 141.000 Einwohner (1910), dav. 85% Deutsche, Hauptstadt Memel (heute Klaipeda).
Die Handelskammer des Memelgebiets gab 1922 mit Genehmigung der Interalliierten Kommission Notgeld aus, das von der Gestaltung an sog. Serienscheine erinnert, aber dennoch im Memelgebiet umgelaufen ist. Die deutsche Reichswährung wurde am 16. April 1923 durch die neue litauische Litas-Währung ersetzt.
Objekttyp: Notgeldschein
Sammlung: Archiv für Geld- und Zeitgeschichte, Sammlung Grabowski
Authentizität: Original (Abbildungsvorlage für Katalog)
Land/Region/Ort: Memelgebiet (unter französischem Völkerbundmandat)
Emittent: Handelskammer des Memelgebiets, Le Haut Commissaire Réprésentant
des Puissances Alliées
Nominal: 100 Mark
Datierung: 22. Februar 1922
Vorderseite: Wappen und Ornamente
Rückseite: Gesamtansicht des Hafens und der Stadt Memel über das Kurische Haff
Material: Papier mit Wasserzeichen Konturenkette
Format: 186 mm x 105 mm
Druck: Gebrüder Parcus, München
Nummerierung: 18629
Gültigkeit: März 1922 bis 16. April 1923
Zitate:
MEM-9 (Grabowski: Die deutschen Banknoten ab 1871)
MEM-9 (Grabowski: Das Papiergeld der deutschen Länder 1871 bis 1948)
Ro/Gra 854 (Rosenberg/Grabowski: Die deutschen Banknoten ab 1871)
SCWPM 9 (Standard Catalog of World Paper Money: Memel)
B109 (Linzmayer: The Banknote Book – Memel)
Hans-Ludwig Grabowski
Wenn auch Sie ein besonderes Stück aus Ihrer Sammlung vorstellen möchten, dann schicken Sie einfach eine E-Mail an: info@geldscheine-online.com.
Literaturempfehlung:
Hans-Ludwig Grabowski:
Die deutschen Banknoten ab 1871
Das Papiergeld der deutschen Notenbanken, Staatspapiergeld, Kolonial- und Besatzungsausgaben, deutsche Nebengebiete und geldscheinähnliche Wertpapiere und Gutscheine
23. Auflage 2023/2024
ISBN: 978-3-86646-224-3
864 Seiten, durchgehend farbig
Preis: 39,90 Euro
Comments