Eine 1945 vom Alliierten Kontrollrat vorgesehene gemeinsame deutsche Nachkriegswährung war spätestens seit 1947 durch die offenen Differenzen zwischen den Besatzungsmächten unrealistisch geworden. Nach der überraschend durchgeführten Währungsreform in den drei westlichen Besatzungszonen Deutschlands war man in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) gezwungen, schnell finanztechnisch zu reagieren, um einer Schwemme alten Gelds aus den Westzonen vorzubeugen.
Nach Bekanntwerden der westlichen Währungsreform über Rundfunk am 18. Juni 1948 erließ die sowjetische Militärverwaltung am 23. Juni 1948 den Befehl Nr. 111/48 zur Durchführung einer eigenen Währungsreform in ihrer Besatzungszone und zur Umbewertung von Reichs- und Rentenmark.
Als Zwischenlösung wurden die alten Reichsbanknoten und Rentenbankscheine des Dritten Reichs mit Klebemarken versehen, die nur die jeweilige Wertziffer und das Jahr 1948 tragen. Mit Wirkung vom 24. Juni 1948 galten die Kuponscheine prinzipiell im Verhältnis 10:1 zu den alten, unbeklebten Scheinen. Pro Kopf der Bevölkerung wurde jedoch ähnlich dem sog. „Kopfgeld“ im Westen ein Vorzugsumtausch in Höhe von 70 RM im Verhältnis 1:1 in Bar durchgeführt. Darüber hinaus wurden Spareinlagen für Privatpersonen bis 100 RM 1:1 und bis 1000 RM im Verhältnis 5:1 umbewertet.
Bei der Umtauschaktion kam es jedoch zu Unregelmäßigkeiten, weil man feststellen musste, dass den Helfern mehrere falsche 1000-Reichsmark-Scheine untergeschoben worden waren. Wegen des hohen Nennwerts waren den meisten Deutschen bis Kriegsende kaum Tausender begegnet und der mit Datum vom 22. Februar 1936 war überhaupt erst ab September 1944 in Umlauf gekommen. Die sowjetische Militärverwaltung entschloss sich deswegen in einer Nacht- und Nebelaktion echte gebrauchte Tausender von 1924 und von 1936 mit dem Muster-Perforationswerkzeug der Reichsbank zu entwerten und dann am folgenden Tag als Vergleichsstücke beim Umtausch der Reichs- in Kuponmark zur Verfügung zu stellen.
Von dieser Aktion sind nur wenige Stücke erhalten geblieben.
Aus der Sammlung Hans-Ludwig Grabowski:
Deutsches Reich, Deutsche Reichsbank, Reichsbankdirektorium:
Banknote zu 1000 Reichsmark vom 22. Februar 1936 mit MUSTER-Perforation von 1948
Vorderseite: Porträt von Karl-Friedrich Schinkel (Baumeister), Hakenkreuz im Unterdruck.
Rückseite: Vo einer Frau (links) und einem Mann (rechts) flankiertes Medaillon, in dem ein Mann mit Zirkel als Allegorie für die Architektur dargestellt ist.
Wasserzeichen: Kopf von Karl-Friedrich Schinkel.
Format: 190 mm x 95 mm
Muster: Perforation mit "MUSTER" (Werkzeug der Reichsbank, 8 mm hoch) auf einem Schein aus laufender Serie als Entwertung.
Druck: Reichsdruckerei, Berlin
Katalogreferenzen:
DEU-212 (Hans-Ludwig Grabowski: Die deutschen Banknoten ab 1871)
GER-184 (SCWPM)
Ergänzung:
Hier noch die Abbildungen zu einem stark gebrauchten Tausender der Reichsbank von 1924, der ebenfalls zur Währungsreform in der Sowjetischen Besatzungszone mit der MUSTER-Perforation entwertet und dann als Vergleichsstück beim Umtausch benutzt wurde (Abb. Sammlung Grabowski).
Hans-Ludwig Grabowski
Wenn auch Sie ein besonderes Stück aus Ihrer Sammlung vorstellen möchten, dann schicken Sie einfach eine E-Mail an: info@geldscheine-online.com.
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