Objekttyp: Banknote
Sammlung: Uwe Bronnert
Historischer Kontext:
Am Morgen des 4. August 1914 marschierten deutsche Truppen unter Missachtung des Völkerrechts in das seit 1830 neutrale Belgien ein. Vorausgegangen war die Weigerung des belgischen Königs, das deutsche Militär in Richtung Frankreich durch das Land ziehen zu lassen. Nach der Besetzung des Landes flohen die belgische Regierung und der König in die französische Stadt Le Havre, von wo aus sie sich an den Aktionen der Alliierten beteiligten.
Im Laufe des Augusts ließ die Geschäftsleitung der Banque Nationale de Belgique Banknoten, Druckplatten sowie den Metallbestand der Bank über Antwerpen nach London evakuieren. Die fehlende Notenbank zwang die deutschen Besatzungsbehörden zu handeln. Im Oktober 1914 zahlten sie mit Mark-Zahlungsmitteln. Da sich die belgische Regierung wie auch der Vorstand der Banque Nationale de Belgique hartnäckig weigerten, nach Belgien zurückzukehren, wurde der Bank von der Besatzungsverwaltung am 22. Dezember 1914 das Recht zur Notenausgabe entzogen. Bei der Société Générale de Belgique wurde eine Emissionsabteilung eingerichtet und der Bank am 24. Dezember 1914 das Recht zur Notenausgabe übertragen.
Die Banknoten der Société Générale de Belgique wurden in der Druckerei der Nationalbank gedruckt und ab 1915 in Umlauf gesetzt. Die Scheine geben jeweils das Druckdatum an.
In Ermangelung ausländischen Papiers nutzte man Papier mit dem Wasserzeichen „Wellenlinien“ der Papierfabrik Godin in Huy. Die Nominale zu 20 und 1000 Francs zeigen das Porträt von Peter Paul Rubens und die Noten zu 1, 2, 5 und 100 Francs das der Königin Louise-Marie.
Nach dem Waffenstillstand vom 11. November 1918 wurde die Emissionsabteilung der Société Générale am 20. November 1918 aufgelöst, die 2-Francs-Schein aber noch bis Anfang 1919 und die 1-Franc-Scheine noch bis 1920 weiter ausgegeben.
Land/Region/Ort: Belgien
Emittent: Société Générale de Belgique
Nominal: 20 Francs
Datum: 2. Februar 1915 (Druckdatum)
Vorderseite: Porträt des Malers Peter Paul Rubens in einem Medaillon Rückseite: Wertangabe und Ornamente
Material: Weißes Papier
Wasserzeichen: Wellenlinien
Druck: Godin in Huy
Format: 137 mm x 88 mm
Nummerierung: B 179877
Auflage: 9.744.000 Stück
Authentizität: Original
Zitate:
EWK-4 (Hans-Ludwig Grabowski: Die deutschen Banknoten ab 1871, 22. überarbeitete und erweiterte Auflage, Regenstauf 2020, S. 560)
Banque Nationale de Belgique (Hrsg.), Le Franc Belge, Monnaies et billets Belges depuis 1830, Brüssel 1989
Uwe Bronnert
Wenn auch Sie ein besonderes Stück aus einer Sammlung vorstellen möchten, dann schicken Sie einfach eine E-Mail an: info@geldscheine-online.com.
Comments