Bereits ab 1868 hatten verschiedene deutsche Firmen, allen voran das Hamburger Handelshaus Woermann, die Region durch Handelsniederlassungen erschlossen. 1883 wurde ein deutsches Konsulat unter Leitung von Dr. Gustav Nachtigall errichtet, der am 14. Juli 1884 nach dem Abschluss von Schutzverträgen mit den Königen der Duala und anderen einheimischen Herrschern die deutsche Kolonie Kamerun ausrief und damit den Briten, welche die gleiche Absicht hegten, nur um Tage zuvor kam. Die Kolonie dehnte sich in den folgenden Jahren auch auf das Hinterland aus (1911 Anschluss von Neukamerun) und war schließlich größer als das Deutsche Reich.
Im Ersten Weltkrieg konnte sich die kleine deutsche Schutztruppe nur zwei Jahre gegen die militärische Übermacht der angreifenden Briten halten. Am 20. Februar 1916 ergab sich die letzte deutsche Garnison in Mora.
Mit dem Vertrag von Versailles übernahm der Völkerbund die deutschen Kolonien. Deutsch-Kamerun wurde aufgeteilt und als Mandatsgebiete an die Siegermächte Großbritannien und Frankreich übergeben.
Ab 1886 galt in Kamerun allein die Deutsche Reichswährung. Zum Jahreswechsel 1912 auf 1913 sollen sich insgesamt 4,734 Mio. Mark im Umlauf befunden haben.
Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs war eine militärische Annexion durch die Briten zu erwarten, die vorerst die deutschen Kolonien durch eine Seeblockade von der Zufuhr aus dem Mutterland abschnitten.
Um auf die zu erwartenden Schwierigkeiten bei der Bereitstellung von Zahlungsmitteln vorbereitet zu sein, ließ der letzte Kaiserliche Gouverneur von Kamerun Karl Ebermaier bereits mit Datum vom 12. August 1914 Schatzscheine ausgeben. Laut amtlicher Bekanntmachung sollten Werte zu 5 Mark (Serie A), 10 Mark (Serie B), 20 Mark (Serie C),
50 Mark (Serie D) und 100 Mark (Serie E) in einem Gesamtbetrag von 2 Millionen Mark ausgegeben werden. Die 10- und 20-Mark-Scheine wurden aber erst kurz vor dem Fall Dualas 1915 fertiggestellt und zum Teil von der abziehenden Truppe vernichtet. Ein Teil der Scheine kam später in Jaunde in Umlauf und der Rest fiel den Franzosen bei der Besetzung von Ebolowa in die Hände. Auch wenn die Schatzscheine Kameruns für britische und französische Soldaten ein beliebtes Souvenir waren, ist es bemerkenswert, dass bis heute kein Zehner oder Zwanziger in einer Sammlung belegt werden konnte.
Alle Scheine tragen die Faksimile-Unterschriften Full (Stellvertretender Gouverneur) und Kräuter (Gouvernements-Kassierer).
Ausgehend von Einlösungsstempeln auf Rückseiten sind die Schatzscheine auf alle Fälle noch bis Oktober 1917 und einzelne darüber hinaus sogar noch bis März 1920 in Umlauf
gewesen.
Aus der Sammlung Josef Gerber:
Schutzgebiet Kamerun, Kaiserliches Gouvernement von Kamerun:
Schatzschein über 5 Mark vom 12. August 1914
Vorderseite: Rahmen und Text; Unterdruck mit wiederholtem Text "Schutzgebiet Kamerun".
Rückseite: Auszug aus der Verordnung des Gouverneurs.
Wasserzeichen: ohne
Format: 1 44 x 93 mm
Katalogreferenzen:
CMR-1 (Standard Catalog of World Paper Money, Vol. II – General Issues)
KAM-1 (Grabowski, Die deutschen Banknoten ab 1871)
Hans-Ludwig Grabowski
Die deutschen Banknoten ab 1871 –
Das Papiergeld der deutschen Notenbanken, Staatspapiergeld, Kolonial- und Besatzungsausgaben, deutsche Nebengebiete und geldscheinähnliche Wertpapiere und Gutscheine
Auflage: 22. Auflage 2020
Hardcover: 928 Seiten
Format: 14,8 x 21 cm
ISBN: 978-3-86646-183-3
Preis: 39,90 Euro
Hans-Ludwig Grabowski / Kana Totsuka
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