Objekttyp: Kassenschein (Geldanweisung)
Sammlung: Archiv für Geld- und Zeitgeschichte, Sammlung Grabowski
Historischer Kontext:
Im Ersten Weltkrieg waren weite Teile der Ukraine, die damals noch zum russischen Zarenreich gehörte, von den Truppen der Mittelmächte besetzt worden.
Eine nach der bürgerlichen russischen Revolution im Frühjahr 1917 gebildete Zentral-Rada
unter rief am 20. November 1917 die Autonomie als Ukrainische Volksrepublik im Bestand der Russischen Föderation und am 22. Januar 1918 die vollständige Unabhängigkeit der Ukraine aus. Der neuen Regierung stand jedoch eine pro-sowjetische Regierung gegenüber, die sich im Dezember 1917 in Charkow gebildet hatte und den Anschluss des Landes an die Russische Sowjetrepublik verfolgte.
Als Ende Januar 1918 die Rotgardisten kurz vor der Einnahme Kiews standen, fuhr eine ukrainische Delegation zu Verhandlungen nach Brest-Litowsk und schloss am 9. Februar 1918 einen Separatfrieden mit den Mittelmächten. Der Friedensvertrag beinhaltete die Anerkennung der Selbständigkeit der Ukraine unter dem Schutz deutscher und österreichischer Truppen. Im Gegenzug sollte Deutschland umfangreiche Getreidelieferungen erhalten.
Mit Unterstützung deutscher und österreichischer Einheiten konnte die Ukraine im April 1918 von den Bolschewisten befreit werden und die Macht wurde erneut der Zentral-Rada übergeben, die jedoch nicht mehr lange bestand, weil die Macht im Land vom sog. "Hetmanat" übernommen wurde.
Nach dem Waffenstillstand vom 11. November 1918 mussten die Truppen der Mittelmächte auch die Ukraine räumen und die „Herrschaft der Kosaken“ wurde schon Ende 1918 gestürzt. Es bildete sich ein kurzlebiges sog. Direktorium, das der Entente nahestand.
Die meisten deutschen Truppen verließen von Dezember 1918 bis Januar 1919 das Land, das nun praktisch ohne Schutz war. Im Januar 1919 zogen die Roten Garden in Kiew ein und proklamierten die Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik. Ende 1922 hörte die eigenständige Ukraine auf zu bestehen und wurde Teil der Sowjetunion.
Wegen Kleingeldmangels wurde 1918 zuerst Briefmarkengeld ausgegeben. Es folgten staatliche Kreditscheine, die von der Reichsdruckerei in Berlin gedruckt worden waren.
Siehe auch:
Die deutsche Besetzung der Ukraine im Ersten Weltkrieg von März bis Dezember 1918
Ukraine: 30 Jahre Unabhängigkeit
Ukraine: 30 Jahre Unabhängigkeit – Die Gedenkbanknoten unter UV-Licht
Neue Galerie im Museum: Noten der Nationalbank der Ukraine
Land/Region/Ort: Ukrainische Volksrepublik, Kiew
Emittent: Ukrainischer Staat, Staatliche Kreditscheine
Nominal: 500 Griwen
Datierung: 1918
Umlauf: ab 17. Oktober 1918
Vorderseite: Kopf der Demeter (Ceres) in der Mitte sowie dem ukrainischen Dreizack
links in einem Getreide- und rechts in einem Blumenkranz.
Rückseite: Mitte und in den Ecken Dreizack (ukrainisches Wappen).
Wasserzeichen: Kreuz-Ringel-Muster
Format: 185 x 120 mm
Material: Papier
Nummerierung: A • 2448518
Authentizität: Original
Zitate:
UKR-23 (Standard Catalog of World Paper Money, Vol. II – General Issues)
Hans-Ludwig Grabowski
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