Frankreich hatte sich ab Ende des 19. Jahrhunderts den Großteil Nordwestafrikas als Kolonien einverleibt. Französisch-Westafrika umfasste schließlich die heutigen Länder Marokko, Algerien, Mauretanien, Mali, Niger, Tschad, die Zentralafrikanische Republik, die Republik Kongo, Gabun, Benin, Togo (bis 1918 deutsche Kolonie), die Elfenbeinküste, Ghana, Burkina-Faso, Guinea und den Senegal. 1881 wurde auch das nordafrikanische Tunesien französisches "Schutzgebiet".
Im Zusammenhang mit dem Kampf der Italiener und des zu ihrer Unterstützung entsandten deutschen Afrikakorps unter Führung des späteren Generalfeldmarschalls Rommel um die italienische Kolonie Libyen gegen die Briten, rückten deutsche und italienische Truppen am 9. November 1942 in Tunesien ein, um einer Landung der Alliierten zuvorzukommen.
Nach der Aufgabe von Libyen zogen sich Ende Januar 1943 die Reste der deutschen und
italienischen Truppen völlig nach Tunesien zurück. Trotz großer Anstrengungen, der hier am
23. Februar 1943 gebildeten Heeresgruppe Afrika Verstärkungen und Nachschub zuzuführen, wurde die Lage der verbündeten Truppen immer schwieriger. Der „Brückenkopf Tunesien“ konnte nur von Sizilien und vom italienischen Festland aus mit dort stationierten deutschen Transportflugzeugen versorgt werden, die größtenteils von der Ostfront abgezogen werden mussten. Die alliierte Lufthoheit war aber bereits so erdrückend, dass trotz Begleitschutz nur noch wenig Nachschub Tunesien erreichte. Nach Stalingrad wurde Tunesien zur verlustreichsten Versorgungsaktion eingekesselter Truppen der Achsenmächte. Viele Transportmaschinen wurden über dem Mittelmeer abgeschossen oder am Boden zerstört.
Bereits am 7. März 1943 hatte Generaloberst von Arnim die Führung der Heeresgruppe Afrika übernommen, da Rommel erkrankt war und nach Deutschland zurückkehren musste. Im März und April 1943 verschlechterte sich die Lage in Tunesien weiter. Ende April starteten die Alliierten ihre letzte Offensive gegen die deutsch-italienischen Stellungen. Als am 1. Mai 1943 die Amerikaner nördlich von Tunis vorrückten, verfügte die Heeresgruppe Afrika nur noch über 86 Panzerkampfwagen.
Der deutsche „Brückenkopf Tunesien“, den die Alliierten als „Sprungbrett“ für ihre Invasion in Italien nutzen wollten, schrumpfte immer weiter zusammen. Am 7. Mai fuhren die Vorausabteilungen der Briten in Tunis ein, und Hitler forderte von den stark dezimierten, völlig erschöpften und kaum noch kampffähigen Truppen, Widerstand bis zum letzten Mann zu leisten. Am 13. Mai 1943 kapitulierten die Reste der Heeresgruppe Afrika bei Tunis vor den Alliierten. 130.000 deutsche und 120.000 italienische Soldaten gingen in Gefangenschaft. Die deutsch-italienischen Verluste im „Afrikafeldzug“ betrugen am Ende 975.000 Mann, 7.600 Flugzeuge, 6.200 Geschütze, 2.550 Panzer, 624 Schiffe und 70.000 Lastkraftwagen.
Nach der Eroberung Nordafrikas bereiteten die Alliierten ihre Landung auf Sizilien vor. Hierzu wurden im Vorfeld massive Bombenangriffe auf die Insel und Süditalien geflogen. Mit der Landung der Alliierten auf Sizilien im Sommer 1943 war auch das Schicksal des Duce und der
Achse „Rom-Berlin“ besiegelt.
Seit der französischen Herrschaft erfolgte die Bereitstellung von Zahlungsmitteln für Tunesien durch die Banque de l’Algérie. Um der Zahlungsmittelknappheit während der deutsch/italienischen Besatzung zu begegnen, gaben die Deutschen in der Zeit vom Dezember 1942 bis zum Mai 1943 mit Überdruck versehene 100-Francs-Noten der „Banque de France“ aus dem Jahr 1892, die in Banktresoren der Hauptstadt Tunis gefunden worden waren, als 1000-Francs-Noten der „Banque de l’ Algerie“ aus.
Objekttyp: Banknote (Behelfsausgabe)
Sammlung: Archiv für Geld- und Zeitgeschichte, Sammlung Grabowski
Authentizität: Original (Abbildungsvorlage für Katalog)
Land/Region/Ort: Tunesien
Emittent: Banque de l’ Algerie, Tunis
Nominal: 1000 Francs
Datierung: 11. Juli 1892 (alte Daten von Mai bis August 1892)
Vorderseite: Allegorische Figuren, schwarzer Überdruck mit neuem Banknamen und neuem Nennwert
Rückseite: Allegorische Figuren
Material: Papier mit zwei antiken Kopfbildnissen als Wasserzeichen
Format: 180 mm x 112 mm
Druck: Banque de France
Nummerierung: 048/R.50 – 1241048
Gültigkeit: Dezember 1942 bis Mai 1943
Zitate:
ZWK-12 (Grabowski: Die deutschen Banknoten ab 1871)
Ro/Gra 668 (Rosenberg/Grabowski: Die deutschen Banknoten ab 1871)
SCWPM 31 (Standard Catalog of World Paper Money: Tunisia)
B221 (Linzmayer: The Banknote Book – Tunisia)
Hans-Ludwig Grabowski
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Literaturempfehlung:
Hans-Ludwig Grabowski:
Die deutschen Banknoten ab 1871
Das Papiergeld der deutschen Notenbanken, Staatspapiergeld, Kolonial- und Besatzungsausgaben, deutsche Nebengebiete und geldscheinähnliche Wertpapiere und Gutscheine
23. Auflage 2023/2024
ISBN: 978-3-86646-224-3
864 Seiten, durchgehend farbig
Preis: 39,90 Euro
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