Die Lieferungsscheine (Bons) der Zweiten deutschen Armee dienten im besetzten Teil Frankreichs während des Ersten Weltkriegs zur Bezahlung von Lieferungen französischer Gemeinden an das deutsche Heer.
Die Bons sind links gezähnt, da sie aus Abrissblöcken mit Perforation getrennt wurden.
Die sog. „Deichmann-Bons“ oder auch „Wirtschaftsausschuss-Bons“ wurden ab Februar 1915 in Gesamthöhe von 3,5 Mio. Francs in 192 besetzten Gemeinden ausgegeben. Eingeführt wurden sie vom Major d. Res. Deichmann beim Wirtschaftsausschuss der Etappen-Inspektion 2. Sie sollten dem Mangel an Umlaufmitteln entgegenwirken, indem sie quasi erst durch den Stempel der einlösenden Gemeinde zu Geld wurden, ansonsten aber nur eine Quittung darstellten. Viele Gemeinden weigerten sich aber für die Bons als „Zahlstelle“ zu haften. Die Gültigkeit war auf bis zu sechs Monate nach Friedensschluss begrenzt. Anfang September 1915 wurden weitere Ausgaben untersagt und ab 3. November 1916 waren die noch nicht eingelösten Bons gegen französische Stadtscheine einzuziehen. Bis Ende August 1917 waren Bons im Wert von insgesamt rund 3 Mio. Francs eingezogen. Nicht ausgegebene Bons im Wert von 4,68 Mio. Francs wurden beim Generalwechselamt eingestampft.
Die sog. "Deichmann-Bons" sind heute durchweg Raritäten und gesuchte Sammlerstücke.
Aus der Sammlung Josef Gerber:
Zweite Armee, Etappen-Inspktion 2, Wirtschafts-Ausschuss: Bon über 100 Francs 1914/15
Vorderseite: Text auf Ornament-Unterdruck, Abstempelung der Etappen-Inspektion der 2. Armee und Gegenstempel der französischen Gemeinde Fontaine Notre Dame.
Rückseite: Text auf Deutsch und Französisch.
Wasserzeichen: Kölner Waben
Unterschriften: Faksimile-Uschr. Deichmann, Rittmeister und Hand-Unterschrift des Bürgermeisters der französischen Gemeinde Fontaine Notre Dame
Format: 170 mm x 100 mm
Katalogreferenzen:
EWK-61a (Grabowski: Die deutschen Banknoten ab 1871)
FRA-M13 (Standard Catalog of World Paper Money, Vol. I – Specialized Issues)
Hans-Ludwig Grabowski
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