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AutorenbildUwe Bronnert

Aus privaten Sammlungen: Entwurf einer tschechoslowakischen Banknote von 1919

Aktualisiert: 14. Feb.

Am 28. Oktober 1918 erklärte der Tschechoslowakische Nationalausschuss in Prag die Unabhängigkeit vom Habsburger Reich. Die tschechischen Politiker und Ökonomen waren sich darüber im Klaren, dass die Trennung der bestehenden wirtschaftlichen Beziehungen zu Österreich-Ungarn ein schwieriger Prozess werden würde. Daher hielt man zunächst am umlaufenden österreichisch-ungarischen Geld fest.


Ende 1918 bereiteten Finanzminister Alois Rašín und seine Mitarbeiter die Einführung einer eigenen Währung vor. Man entschied sich, die Banknoten in Nennwerten von 10 bis 1000 Kronen, die in Cisleithanien am 31. Oktober 1918 gültig waren, mit Marken zu bekleben,

die von den Prager Druckereien Česká grafická unie und A. Haas hergestellt wurden.

Die Nennwerte der Marken lauteten über 10, 20 und 50 Heller sowie eine Krone und stellten die Gebühr für die Umwechselung der Noten der Oesterreichisch-Ungarischen Bank in tschechoslowakisches Geld dar. Die Note zu 1000 Kronen erhielt einen Stempelaufdruck zu 10 Kronen. Die Stempel-Aktion begann in den böhmischen Ländern am 3. März 1919 und endete am 8. März, in der Slowakei und in Karpatenruthenien (Karpatenukraine) wurde bis zum 12. März 1919 gestempelt.


Schon bald bereitete das Bankamt des Finanzministeriums die Ausgabe neuer Staatsscheine vor, die die „vorläufigen“ Staatsnoten ersetzen sollten. Sie wurden 1920 ungültig. In den Jahren 1919 – 1926 gab das Bankamt zwei Ausgaben mit der Währungsbezeichnung Tschechoslowakische Krone aus.


Anfangs scheint die Währungsbezeichnung noch offen gewesen zu sein. Das Gravur- und Prägeinstitut Ivan Bojislav Pichla, Prag VII, Pod Letnou 10, beschäftigte sich neben der Herstellung von Medaillen, Orden, Abzeichen, Stempeln, Siegeln, Plaketten auch mit dem Druck von Briefmarken. Das Wichtigste und Interessanteste für uns Papiergeldsammler ist jedoch, dass ihr Meistergraveur Franěk nicht nur Briefmarken schuf, sondern auch mehrere Entwürfe für tschechoslowakische Banknoten anfertigte, die über 10, 50, 100 und 1000 tschechoslowakische Franken lauten.


Der hier abgebildete einseitige rote Druck zeigt im oberen Teil links ein Ornament mit den eingearbeiteten Buchstaben CFS. Auf der anderen Seite im oberen Teil nochmals ein Ornament mit den Buchstaben, darunter in geschwungener Schreibschrift der folgende Text in Übersetzung:


Der untere Teil des Blattes zeigt kopfstehend zehn Reihen abwechseln: „100 Kirschen 100 Apfel … 100 Birne 100 usw.“ Möglicherweise sind beide Teile als ein Zusammendruck von Vorder- und Rückseite anzusehen.

Die Probedrucke der Firma I. B. Pichla erfolgten nicht im Auftrag des Bankamtes, haben also keinen offiziellen Charakter.

 
 

Land/Region/Ort: Tschechoslowakei

Emittent: Finanzminister

Nominal: 10 Frankú Československych

Datum: 15. Dubna (April) 1919

Vorderseite: roter Druck, oberer Teil mit Ornamenten und Text in Schreibschrift

unterer Teil mit zehn Reihen abwechselnd "100 Apfel 100 Kirschen 100 Birnen 100" usw.

Rückseite: unbedruckt

Material: weißes Papier

Wasserzeichen: Tropfen-Muster

Druck: Gravur- und Prägeinstitut Ivan Bojislav Pichla, Prag

Entwurf: Franěk

Format: 213 mm x 301 mm

Nummerierung: ohne

Authentizität: Original-Druck

Zitate: JUDr. Radim Václavík, Bankovy Československa, Českej a Slovenskej republiky 1918 – 2019, II. vydanie, Bratislava 2019, S. 20, Kat.-Nr. P6.

 

Uwe Bronnert

 

Wenn auch Sie ein besonderes Stück aus einer Sammlung vorstellen möchten, dann schicken Sie einfach eine E-Mail an: info@geldscheine-online.com.

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