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AutorenbildHans-Ludwig Grabowski

Aus privaten Sammlungen: Erfurter Blockadeschein über zwei Thaler von 1813

Objekttyp: Belagerungsgeld (als "Cassenbillet" bezeichnet)

Sammlung: Hans-Ulrich Beerenwinkel


Historischer Kontext:

Nach dem Sieg Napoleons über die Preußen in der Schlacht von Jena und Auerstedt

besetzten französische Truppen am 16. Oktober 1806 die Stadt und Garnison Erfurt.

Der Überlieferung nach soll der berühmte Erfurter Dom den Franzosen als Pferdestall gedient haben. 1807 erklärte Napoleon Erfurt und Umland zusammen mit der Grafschaft Blankenhain zum Fürstentum Erfurt, das nicht zum Rheinbund gehörte, sondern ihm als kaiserliche Domäne direkt unterstellt war. Die Verwaltung erfolgte durch ein Zivil- und ein Militärsenat, welche dem kaiserlichen französischen Gouverneur, General Alexandre d’Alton, unterstanden. 1808 inszenierte Napoleon in der "französischen Exklave" den "Erfurter Fürstenkongress".

Unmittelbar nach der Völkerschlacht bei Leipzig zog der Hauptteil der französischen Armee auf der quer durch Thüringen verlaufenden Heerstraße Richtung Westen um den Rhein zu erreichen. Am Morgen des 23. Oktober traf Napoleon in Erfurt ein, wo er in den folgenden 48 Stunden Zeuge des Durchmarsches seiner geschlagenen Armee wurde und es zu Plünderungen und teilweisem Kontrollverlust durch die Offiziere kam. Am Morgen des 25. Oktobers verließ der Kaiser die Stadt. Ab den Abendstunden des gleichen Tags wurde die verbliebene 5000 Mann starke französische Besatzung von preussischen, österreichischen und russischen Truppen eingeschlossen.

Am 1. November 1813 befahlen die Franzosen die Herstellung von Papiergeld, um dem Geldmangel in der belagerten Stadt zu begegnen.

Nach Abschluss eines Waffenstillstands mussten die Franzosen am 6. Januar 1814 Erfurt bis auf die Festungen Petersberg und Cyriaksburg räumen und die Preußen marschierten ein. Die „Blokade-Scheine“ waren also nur kurze Zeit in Umlauf. Die beiden noch besetzen Festungen räumten die Franzosen erst am 16. April 1814.

 
 

Land/Region/Ort: Deutschland, Fürstentum Erfurt, Erfurt

Emittent: Kaiserlich-Französisches Militair-Gouvernement

Nominal: 2 Thaler

Datum: 1. November 1813

Vorderseite: Mitte oben Wappen im Zierrahmen.

Rückseite: Druck einseitig.

Format: ca. 202 mm x 110 mm

Material: Papier

Druck: Johann Immanuel Uckermann, Erfurt (ohne Vermerk)

Nummerierung: 1007

Auflage: 5000 Stück

Authentizität: Original

Zitate:

• GK-717 (Grabowski/Kranz: Das Papiergeld der altdeutschen Staaten)

• A560 (Pick/Rixen: Papiergel-Spezialkatalog Deutschland)

• S1467a (Standard Catalog of World Paper Money, Vol. I – Specialized Issues)

 

Hans-Ludwig Grabowski

 

Wenn auch Sie ein besonderes Stück aus Ihrer Sammlung vorstellen möchten, dann schicken Sie einfach eine E-Mail an: info@geldscheine-online.com.

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