Ein perfekter Druck, aber dennoch eine fehlerhafte Banknote In ihrer 577. Sitzung beschlossen die Mitglieder des Zentralbankrats der Deutschen Bundesbank am 19. März 1981 die Ausgabe einer neuen Banknotenserie (BBk III). Bei der Entwicklung in der modernen Reproduktionstechnik Ende der 1970er-Jahre war abzusehen, dass ein wirksamer Schutz vor Fälschungen bald nicht mehr gewährleistet sein würde. Darüber hinaus eröffnete eine neue Serie die Möglichkeit, die Banknoten für den automatisierten Zahlungsverkehr zu verbessern. Fast zehn Jahre gingen für Planung, Entwicklung und Druck ins Land, bis am 1. Oktober 1990 zwei der insgesamt acht neuen Noten (100 DM und 200 DM) im Rahmen einer Feierstunde in Frankfurt am Main vorgestellt wurden und in Verkehr gelangten. Die übrigen Werte wurden dann bis 1992 in Umlauf gesetzt.
Anders als bei der vorherigen Serie wurden für die Vorderseiten der Banknoten Kopfbildnisse deutscher Persönlichkeiten aus Kunst, Literatur, Musik, Wirtschaft, Wissenschaft und Technik ausgewählt. Auch die Rückseitendarstellungen nahmen dieses Mal Bezug auf die Persönlichkeiten der Vorderseite.
Die Banknoten der neuen Serie (Persönlichkeitsserie) weisen eine Vielzahl von Sicherheitsmerkmalen auf: Verwendung schwer reproduzierbarer Farben beim Druck, Druckfarben mit Magnetpigmenten, leicht eingefärbtes Banknotenpapier in der jeweiligen Hauptdruckfarbe, Kopfwasserzeichen, Sicherheitsfaden aus einer einseitig mit Aluminium beschichteten Plastikfolie mit Wertangabe und Währungsbezeichnung, fluoreszierende Fasern und Farben, Durchsichtregister und vieles mehr.
Die Noten der Serie III wurden mit mehreren Ausgabedaten emittiert:
Die Noten mit dem Ausgabedatum 2. Januar 1996 erhielten weitere Sicherheitsmerkmale. Stark verbessert wurde der Kippeffekt, der jetzt mit einer Perlglanzfarbe kombiniert ist.
Auf der Notenvorderseite rechts im Farbbalken erscheinen beim Kippen der Notenwert und die Währungsbezeichnung. Der Farbbalken wird komplett von einem durchgehenden Perlglanzstreifen überlagert. Er besteht aus nebeneinanderliegenden Wertbezeichnungen.
Auf der Vorderseite der Scheine wurde zusätzlich eine Kinegram-Folie aufgebracht, die je nach Betrachtungswinkel Wertzahl oder Bundesadler zeigt. Die Kinegram-Folie der 100-DM-Note hat die Form einer Lyra, die längs in zwei Hälften aufgeteilt ist. In der linken Hälfte werden – je nach Betrachtungswinkel – die Wertzahl „100“ und /oder zwei Bundesadler auf farbigem Grund sichtbar. In der rechten Hälfte sind Lyra-Abbildungen in unterschiedlichen Größen oder das „DM“-Zeichen zu erkennen.
Schon bald nach Ausgabe der Noten wurden Scheine gemeldet, bei denen das Kinegram vollkommen fehlt. Davon sind 100-DM-Noten der Serie GA / Y und Z betroffen. Trotz des perfekten Drucks ist dieser Schein eigentlich Ausschuss.
Land/Region/Ort: Bundesrepublik Deutschland
Emittent: Deutsche Bundesbank
Nominal: 100 Deutsche Mark
Datierung: 2. Januar 1996
Vorderseite: Porträt der Pianistin und Komponistin Clara Schumann (* 13. September 1819 in Leipzig; † 20. Mai 1896 in Frankfurt am Main) nach einer etwa um 1840 entstandenen Elfenbeinminiatur. Die Zeichnungen im Hintergrund stellen Gebäude des historischen Leipzig dar: Gewandhaus sowie ihr
Wohnhaus. Eine stilisierte Lyra als Sinnbild für die Musik überlagert den Hintergrunddruck.
Rückseite: Im Vordergrund steht ein zeitgenössischer Konzertflügel, im Hintergrund das Hoch’sche Konservatorium in Frankfurt, an dem Clara Schumann viele Jahre als Lehrerin tätig war. Auf dem Schaurand sind schwingende Stimmgabeln sehen.
Material: Papier, leicht bläulich eingefärbt.
Wasserzeichen: Brustbild der Pianistin und Komponistin Clara Schumann.
Fehldruck: Fehlendes Kinegram (stilisierte Lyra) auf der Vorderseite der Banknote.
Unterschriften: Tietmeyer / Gaddum
Druck: Giesecke & Devrient, München
Entwurf: Reinhold Gerstetter
Format: 154 mm x 74 mm
Nummerierung: GA1148788Y2
Authentizität: Original
Objekttyp: Banknote
Sammlung: Uwe Bronnert
Zitate:
BRD-54a (Grabowski: Die deutschen Banknoten ab 1871)
FRG-46 (Standard Catalog of World Paper Money, Vol. III – Modern Issues)
B231 (Linzmayer: The Banknote Book – Germany, Federal Republic)
Deutsche Bundesbank (Hrsg.): Von der Baumwolle zum Geldschein – Eine neue Banknotenserie entsteht, Frankfurt am Main 1995.
Gerber: Die letzten deutschen Geldscheine
Uwe Bronnert
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