Objekttyp: Kassenschein
Sammlung: Archiv für Geld- und Zeitgeschichte, Sammlung Grabowski
Historischer Kontext:
Die deutschen Auslandsschulden waren während der Weimarer Republik enorm gestiegen, was nicht zuletzt mit den 1919 in Versailles festgesetzten Reparationsforderungen der Entente-Mächte zusammenhing, denen zum Teil auch die große Inflation geschuldet war.
Am 29. Januar 1921 hatte der Oberste Rat der Alliierten im „Pariser Beschluss“ die Gesamthöhe der Wiedergutmachungen auf 226 Milliarden Goldmark festgelegt.
Konversionskassenscheine waren eine staatliche Sofortmaßnahme der neuen nationalsozialistischen Regierung zur Devisenbewirtschaftung und dienten der Begleichung deutscher Schulden an ausländische Gläubiger. Nach Inkrafttreten des Gesetzes im zweiten Halbjahr 1933 erhielten diese 50% ihrer Forderungen in Devisen und den Rest in unverzinslichen Konversionskassenscheinen (Scrips). Die Devisenlage Deutschlands hatte sich aber Anfang 1934 weiter verschlechtert. Es kam zur Ausgabe der neuen Serie 1934, bei der die 1933er Scheine lediglich mit roten Rosetten „I“ und dem Jahr „1934“ überdruckt wurden. Nun erhielten ausländische Gläubiger nur noch 30% ihrer Forderungen in Devisen und 70% in Konversionskassenscheinen. Ab dem zweiten Halbjahr 1934 fand – ausgehend von der angespannten Devisenlage – keinerlei Bezahlung in Devisen an Gläubiger im Ausland mehr statt. Es wurden auch keine weiteren Schuldscheine der Konversionskasse ausgegeben.
Die mit Perforationen "ENTWERTET" oder "WERTLOS" amtlich entwerteten Stücke gehörten zum „Reichsbankschatz“ aus dem Bestand der ehemaligen Staatsbank der DDR, der Mitte 2006 versteigert wurde.
Land/Region/Ort: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Berlin
Emittent: Konversionskasse für deutsche Auslandsschulden
Nominal: 40 Reichsmark
Datum: 28. August 1933 / 1934
Gültigkeit: Januar bis Juni 1934, Entwertung durch Perforation "WERTLOS"
Vorderseite: Text und Guillochen, links roter Überdruck "I" und "1934" in Guillochen
Rückseite: Text und Guillochen
Format: 190 mm x 110 mm
Material: Papier links braun eingefärbt, mit Wilcox-Fasereinlage
Wasserzeichen: Eichenlaubstreifen
Druck: Reichsdruckerei, Berlin
Nummerierung: Serie A / Nr. 0515368
Authentizität: Original
Zitate:
DEU-235E2 (Grabowski: Deutsche Banknoten ab 1871)
Ro./Gra. 711 (Rosenberg/Grabowski: Die deutschen Banknoten ab 1871)
GER-210 (Standard Catalog of World Paper Money, Vol. II – General Issues, not listed)
Hans-Ludwig Grabowski
Wenn auch Sie ein besonderes Stück aus einer Sammlung vorstellen möchten, dann schicken Sie einfach eine E-Mail an: info@geldscheine-online.com.
Literaturhinweis:
Die deutschen Banknoten ab 1871 Das Papiergeld der deutschen Notenbanken, Staatspapiergeld, Kolonial- und Besatzungsausgaben, deutsche Nebengebiete und geldscheinähnliche Wertpapiere und Gutscheine
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