Gedenkbanknote zum 500. Todestag von Großfürst Vytautas dem Großen
Objekttyp: Banknote
Sammlung: Sammlung Josef Gerber
Historischer Kontext:
Vytautas hatte sich 1382 auf der Flucht vor seinem Onkel in den Schutz des Deutschen Ordens begeben und konnte mit dessen Hilfe 1383 den Machtkampf in Litauen für sich entscheiden. Bereits im Jahr darauf wandte er sich aber gegen den Orden und suchte die Union mit Polen. 1392 wurde er Großfürst und die kriegerische Expansionspolitik des neuen polnisch-litauischen Staats erweiterte dessen Machtbereich bis nach Smolensk und bis zum Schwarzen Meer. Vytautas stieg zum bedeutendsten Herrscher im Osten Europas auf und 1409 begann er gegen den Deutschen Orden zu Felde zu ziehen, was 1410 in seinem Sieg in der Schlacht von Tannenberg gipfelte und dem Orden seinen Nimbus der Unbesiegbarkeit nahm.
1920 war Ostpreußen östlich der Memel unter Mandat des Völkerbunds gestellt und von französischen Truppen besetzt. Da Litauen noch nicht als Staat anerkannt war, wurde von Polen nicht nur das Memelgebiet, sondern auch ganz Litauen beansprucht. Die polnischen Ansprüche auf ein neues Großpolnisches Reich bezogen sich nicht zuletzt auch auf den durch Großfürst Vytautas eroberten Machtbereich der polnisch-litauischen Union. So überfiel Polen bereits 1919/1920 das von Krieg, Revolutionen und Bürgerkrieg geschwächte Russland und verschob seine Grenzen 250 km nach Osten auf weißrussisches und ukrainisches Gebiet. 1920 überfiel Polen auch Litauen, dessen Süden es annektierte. Als Ausgleich für das verlorene Südlitauen mit der Hauptstadt Wilna (Vilnius) besetzten litauische Freischärler am 15.1.1923 das deutsche Memelgebiet, mit der auf der Rückseite der Gedenkbanknote dargestellten Stadt Memel. Dessen Anschluss an Litauen wurde bereits am 16. Februar 1923 durch die Alliierten als Fakt anerkannt, ohne dass sich Deutschland dagegen wehren konnte.
Land/Region/Ort: Litauen
Emittent: Lietuvos Bankas
Nominal: 20 Litu
Datierung: 5. Juli 1930
Vorderseite: Links: Porträt des Großfürsten Vytautas der Große (Vytautas Didysis Kunigaikštis, auch Vitold oder Wigand, 1350 – 1430, ab 1392 litauischer
Großfürst) mit den Jahreszahlen 1430 und 1930. Mitte: Vytautas-Kirche in Kauen (Kaunas).
Rückseite: Links: Litauische Freiheitsstatue in Kauen (Kaunas). Mitte: Frachtschiff auf dem Seekanal ins Kurische Haff vor der
Stadtansicht von Memel (Klaipeda).
Material: Papier ohne Wasserzeichen
Druck: Bradbury, Wilkinson & Co, Großbritannien
Format: 140 mm x 77 mm
Nummerierung: C963,763
Authentizität: Original
Zitate:
27 (Standard Catalog of World Paper Money, Vol. II – General Issues)
B129 (Linzmayer: The Banknote Book – Lithuania)
LIT-27 (Grabowski/Gerber: Gedenkbanknoten der Welt )
Hans-Ludwig Grabowski
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