Zentralafrika verfügte zu Beginn des 18. Jahrhunderts über kein eigenes Staatswesen, was den ungestörten Sklavenhandel durch Europäer, Araber und einige afrikanische Stämme begünstigte. Zirka Ein Drittel aller aus Afrika entführten Sklaven (5 Millionen) wurden an den Küsten des Kongo und von Angola aus verschifft. Ganze Regionen wurden so entvölkert und wirtschaftlich ruiniert.
In den 1850er Jahren wollte David Livingstone das Kongobecken erforschen und nach einer weiteren Expedition galt er 1866 als verschollen. 1867 machte sich Henry Morton Stanley auf die Suche nach Livingston. Er fand ihn schließlich 1871 und gemeinsam erforschten sie den Tanganjika-See.
Stanley war der erste Europäer, der den Verlauf des Kongo-Flusses erforschte. Er setzte sich aber auch dafür ein, dass das Kongobecken dem britischen Kolonialreich einverleibt werden sollte. In Großbritannien war man zu dieser Zeit aber gegen weitere Kolonien und so trat schon bald der belgische König Leopold II. auf den Plan, der schon lange von einem belgischen Kolonialreich träumte. Der König umwarb Stanley regelrecht und konnte schließlich 1878 einen Vertrag mit ihm schließen. Ab 1879 kaufte der im großen Stil Land für Leopold auf. Schließlich schloss er 450 Kaufverträge mit Bantu-Häuptlingen und sicherte damit einen Großteil des Kongobeckens für Leopold. Es versteht sich von selbst, dass den meisten Häuptlingen, die weder lesen noch schreiben konnten, die Tragweite der Kaufverträge völlig unbekannt war. Doch auch in Belgien konnte sich die Allgemeinheit nicht für ein Kolonialreich erwärmen.
Entlang des Kongo ließ Leopold durch Stanley Städte gründen, Dampfschiffe einsetzen und Stationen bauen. Alles unter dem Vorwand, den Sklavenhandel zu unterbinden.
1884 kam es schließlich zur internationalen Kongo-Konferenz in Berlin, an der auch Stanley teilnahm. Da es dem belgischen Staat selbst nicht nach Kolonien verlangte, wurde der Kongo dem belgischen König quasi als Privatbesitz mit dem Ziel angeboten, dass dieser die Verpflichtung übernahm, „die Erhaltung der eingeborenen Bevölkerung und die Verbesserung ihrer sittlichen und materiellen Lebenslage zu überwachen, an der Unterdrückung der Sklaverei und des Negerhandels mitzuwirken“ und „religiöse, wissenschaftliche und wohltätige Einrichtungen und Unternehmungen zum Besten der Eingeborenen zu schützen“ .
Die weitere Geschichte ist bekannt. In Belgisch-Kongo spielten sich ungeheuere Unmenschlichkeiten ab, die durch die internationale Presse aufgedeckt wurden. Bald gingen Fotos von Erwachsenen und Kindern um die Welt, denen die Hände abgehackt wurden, weil sie die harten Arbeitsnormen in den Kautschuk-Plantagen nicht erfüllen konnten.
In Leopolds Privat-Kolonie (Kongo-Freistaat) verbreite seine Force Publique Terror, Angst und Schrecken. Von den anfangs um die 20 Millionen Einwohnern des Kongo kamen über 10 Millionen durch koloniale Gewaltverbrechen, Hunger, Entkräftung, Zwangsarbeit und Krankheiten ums Leben. Ein Völkermord unglaublichen Ausmaßes, für den niemand zur Verantwortung gezogen wurde. Noch heute stehen in Brüssel prahlerische Bauten, die Leopold aus den Gewinnen finanzierte, die sein brutales Kolonial-Regime einbrachte. Im Gegenteil, nach dem Ersten Weltkrieg erhielt Belgien durch den "Völkerbund", dem die belgischen Verbrechen bekannt gewesen sein mussten, sogar noch Teile der ehemaligen Kolonie Deutsch-Ostafrika (Ruanda und Burundi) zur "Verwaltung" zugesprochen.
Die ersten Geldscheine waren Staatspapiergeld für den Freistaat Kongo mit Datierung von 1896. Ab 1914 übernahm die Banque du Congo Belge die Versorgung mit Zahlungsmitteln und ab 1952 die Banque Centrale du Congo Belge et du Ruanda-Urundi.
Die Banknoten von Belgisch-Kongo sind wegen ihrer schönen Motive und ihrer Seltenheit bei Sammlern sehr begehrt.
Aus der Sammlung Josef Gerber:
Belgisch-Kongo, Banque du Congo Belge: 1000 Francs ohne Datum, Muster (SPECIMEN) zur Ausgabe von 1920
Vorderseite: Zwei Männer und ein Knabe mit Ceres-Kopf und Früchtekranz nebst Palmwedel. Orchideen im Unterdruck.
Rückseite: Sitzende Frau am Ufer des Kongo mit Lyra nebst Papagei und Schmetterlin, umgeben von Früchtekränzen.
Wasserzeichen: Elefantenkopf
Format: 185 mm x 108 mm
Druck: Banque National de Belgique
Katalogreferenzen:
BCO-12 (Standard Catalog of World Paper Money, Vol. II – General Issues)
B207 (Linzmayer: The Banknote Book – Belgian Congo)
Hans-Ludwig Grabowski
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