Am 9. November 1918 war die Republik ausgerufen worden und die deutsche Währung hatte seit Kriegsbeginn 1914 bereits die Hälfte ihrer Kaufkraft verloren. Nur zwei Tage später endete das Blutvergießen im ersten industrialisierten und weltumspannenden Krieg der Menschheitsgeschichte mit einem Waffenstillstand, den die deutschen Vertreter im Vertrauen auf einen gerechten Frieden unterzeichneten.
Im Krieg herrschte vor allem Kleingeldmangel, weil Metalle für die Rüstung gebraucht wurden und es deshalb an Münzen fehlte. Viele deutsche Städte und Gemeinden gaben sog. Kleingeldscheine in Pfennig-Beträgen aus. Ende 1918 kam es zur vermehrten Ausgabe von Notgeld in niedrigen Mark-Beträgen, meist zu 5, 10 und 20 Mark, das man bald Großnotgeld nannte. Auch bayerische Kommunen gaben nun Großgeld aus und in der damaligen bayerischen Kreisgemeinde Schwaben und Neuburg, dem heutigen Regierungsbezirk Schwaben, in dem seit der Revolution intensive Arbeitskämpfe und Streiks tobten, bereitete man sich auf die Ausgabe einer Regionalausgabe vor, die in der ganzen Kreisgemeinde gültig sein sollte. Den Druck übernahm die Firma Himmer in Augsburg, die vielen Sammlern von den dort hergestellten Notgeld- und Serienscheinen bekannt ist.
Von den ersten beiden Werten zu 5 und 10 Mark wurden lediglich einseitige Probedrucke der Vorder- und Rückseiten hergestellt. Einige dieser Proben wurden damals zusammengeklebt, um bei Vorlage einen besseren Eindruck vom fertigen Schein zu erhalten. Für den Umlauf gedruckt wurden letztlich aber nur die 20-Mark-Scheine vom 18. November 1918. Die beiden niedrigeren Werte wurden nie aufgelegt und ausgegeben.
Freistaat Bayern, Kreisgemeinde Schwaben und Neuburg, Gutschein zu 5 Mark ohne Datum (November 1918), verklebte einseitige Probedrucke der Vorder- und Rückseite
Vorderseite: Wappen im Achteck.
Rückseite: Frauenkopf und Blätterranken.
Wasserzeichen: ohne
Format: 115 mm x 77 mm
Druck: Firma J. P. Himmer, Augsburg
Sammlung: Archiv für Geld- und Zeitgeschichte, Hans-Ludwig Grabowski
Katalogreferenz:
BAY-243P1/P2 (Grabowski: Deutsches Notgeld, Band 10 – Das Papiergeld der deutschen Länder), zeitgenössisch verklebte Proben sind nicht katalogisiert
Hans-Ludwig Grabowski
Einladung:
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