Als Entschädigung für die von Bayern nach den Befreiungskriegen und dem Wiener Kongress 1816 an Österreich abgetretenen Gebiete des Erzstifts Salzburg und rechts des Inns erhielt Bayern im gleichen Jahr die linksrheinischen Gebiete der Kurpfalz zugesprochen. Während der Hochinflation gab die Verwaltung der bayerischen Kreisgemeinde Pfalz 1923 Notgeldscheine in Nennwerten von 1 Million bis 1 Billion Mark aus. Ab Oktober 1923 wurden nur noch Scheine mit einem Kastenaufdruck mit dem sog. Zonentext ausgegeben.
Unter französischer Besatzung wurde von Frankreich eine Separatistenbewegung unterstützt, um die gesamte Pfalz und alle linksrheinischen Gebiete von Deutschland abzuspalten.
Teile der Pfalz waren bereits nach dem Versailler Vertrag 1919 an das neu entstandene und unter französischer Verwaltung stehende Saarland gefallen.
Am 6. November 1923 begannen Aufstände der Separatisten und bereits am 11. November rief Franz Joseph Heinz eine "Regierung der Autonomen Pfalz im Verband der Rheinischen Republik" aus. Die sog. "Rheinische Republik" sollte nach dem Vorbild der unter Napoleon aus dem Reich ausgetretenen Rheinbundstaaten unter französischem Einfluss stehen.
Als Finanzminister der sog. „Regierung der Autonomen Pfalz“ wurde mit besonderer französischer Genehmigung der u.a. wegen Erpressung, Urkundenfälschung und Totschlags mehrfach vorbestrafte Schuhmacher Johann Wilhelm Novack berufen, der sofort die pfälzische Notgelddruckerei und die Speyerer Reichsbanknebenstelle besetzte.
Novack ließ die Notgeldscheine der Kreisgemeinde Pfalz über 1 Billion Mark vom 1. Oktober 1923 mit einem roten Separatisten-Überdruck mit seiner Faksimile-Unterschrift versehen.
Im November 1923 folgten sogar "Notgeldscheine der Autonomen Pfalz". Das eigene Geld sollte die Abtrennung der Pfalz vom Deutschen Reich, die jedoch niemals vollzogen wurde, unterstreichen. Nach einem tödlichen Attentat auf den "Präsidenten" der "Autonomen Pfalz" Heinz am 9. Januar 1924, erklärte dessen "Regierung" mit Wirkung vom 17. Februar 1924 ihren Rücktritt.
Andere Werte mit roter bis violetter Durchbalkung der Unterschriften der Vertreter der Kreisgemeinde und Handunterschrift „Nowak“ (richtig wäre „Novak“), jedoch ohne den zusätzlichen Textaufdruck, sind Manipulationen für Sammler.
Land/Region/Ort: Deutsches Reich, Freistaat Bayern, Kreisgemeinde Pfalz, Speyer
Emittent: Kreisgemeinde Pfalz (Regierung der "Autonomen Pfalz")
Nominal: 1 Billion Mark
Datierung: 1. Oktober 1923 (November 1923)
Vorderseite: Druck Dunkelgrün mit Zierrahmen, links roter Kastenaufdruck mit sog. Zonentext: "Umlauffähig im gesamten / Regierungsbezirk Pfalz. / Gültig bis 1. April 1924." Unten mit zusätzlichem roten Überdruck: Durchbalkung der Unterschriften der Vertreter der Kreisgemeinde sowie zusätzlicher Text: "Dieser Schein ist gedeckt durch die Rheinische / Regierung in Wiesbaden. Der Kommissar für die Pfalz." und Faksikile-Unterschrift "Novak".
Rückseite: Druck einseitig.
Wasserzeichen: "gegenüber"
Unterschriften: Novak
Format: 135 mm x 90 mm
Material: Papier
Nummerierung: B 08136
Authentizität: Original
Objekttyp: Notgeldschein
Sammlung: Archiv für Geld- und Zeitgeschichte, Sammlung Grabowski
Zitate:
BAY-266 (Grabowski: Deutsches Notgeld, Band 10: Das Papiergeld der deutschen Länder)
Hans-Ludwig Grabowski
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