Objekttyp: Notgeldschein
Sammlung: Archiv für Geld- und Zeitgeschichte, Sammlung Grabowski
Historischer Kontext:
Danzig war bis 1919 Hauptstadt der preußischen Provinz Westpreußen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Stadt mit ihrem Umland vom Deutschen Reich getrennt und ab 10.01.1920 zur Freien Stadt mit eigenem Parlament und Senat unter dem Schutz des Völkerbunds erklärt. Die Bildung der Freien Stadt stellte einen Kompromiss zwischen den polnischen und von Frankreich unterstützten Absichten zur Einverleibung der Stadt und des Hafens nach Polen einerseits und dem von Großbritannien befürworteten Selbstbestimmungsrecht der zu über 95% deutschen Bevölkerung andererseits dar.
Danzig wurde damit zum Streitobjekt zwischen Deutschland und Polen. Die Beschießung der von Polen besetzten Danziger Westerplatte durch das deutsche Schulschiff „Schleswig-Holstein“ am 1. September 1939 steht für den Beginn des Zweiten Weltkriegs.
Mit der fortschreitenden Inflation der deutschen Reichswährung musste auch der Senat der Freien Stadt Danzig (Verwaltung der Stadtgemeinde) eigenes Notgeld ausgeben. Hierbei handelte es sich lediglich um Notgeld für die Stadtgemeinde Danzig und nicht für das gesamte Gebiet der Freien Stadt Danzig mit dem Danziger Umland, wo es eigenes Notgeld gab.
Land/Region/Ort: Freie Stadt Danzig, Danzig, Stadt
Emittent: Senat, Verwaltung der Stadtgemeinde Danzig
Nominal: 10.000 Mark Deutscher Reichswährung
Datierung: 26.06.1923
Umlauf: 30.06.1923 – 31.12.1923
Vorderseite: Links: Bildnis eines Danziger Kaufmanns (Gemälde von Hans Holbein d.J.), Mitte: Danziger Kogge auf dem Meer vor der Stadt im Unterdruck, Rechts unten: rotes Siegel des Senats mit Stadtwappen
Rückseite: Links: "Englisches Haus", Rechts: Katharinenkirche, Mitte: Stadtwappen mit zwei Löwen als Schildhalter in einem Siegel mit Währungsangabe
Unterschriften: Dr. Heinrich Sahm (1877 – 1939) / Dr. Ernst Volkmann (1881 – 1959)
Wasserzeichen: Nr. 160, Verschlungene Quadrate
Format: 150 x 88 mm
Material: Papier
Herstellung: Druck, deutsche Privatdruckerei
Nummerierung: 051428
Authentizität: Original
Zitate: DAN-18 (SCWPM), B206 (Linzmayer: The Bank Note Book), DAN-23 (Grabowski: Die deutschen Banknoten ab 1871), 799 (Rosenberg/Grabowski), G8 (Milczak)
Hans-Ludwig Grabowski
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Sehr geehrter Herr Grabowski,
vielleicht als kleine Ergänzung diese Anmerkung:
Wie schon bei der Banknote zu 1 Million Mark vom 8.August 1923 ist bei diesem Schein rechts oben auf der Vorderseite die Künstlerkennung für Max Buchholz zu finden, der diesen Schein genauso wie die 500 Millionen Mark vom 26.9.1923 entworfen hat. Im Gegensatz zu der eher einfachen Gestaltung durch Max Buchholz, sind die anspruchsvoller gestalteten Scheine wie die 500 Mark vom 31.10.1922 oder die 10 Millionen Mark vom 31.8.1923 durch Berthold Franz Hellingrath entworfen worden. Berthold Hellingrath hat allerdings kein Monogramm auf den Scheinen hinterlassen, so dass die Zuordnung weiterer Scheine wie des 100 Mark-Scheins vom 31.10.1922 oder der 50000 Mark vom 20.3.1923 noch nicht gesichert ist.
Mit freundlichen Grüßen