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AutorenbildSven Gerhard

Aus privaten Sammlungen: Österreich, 100 Schilling vom 29. Mai 1945 „Zweite Ausgabe“

Eine kurzfristige Notlösung: Die 100-Schillingnote vom 29. Mai 1945 „Zweite Ausgabe“

Objekttyp: Banknote

Sammlung: Dr. Sven Gerhard


Historischer Kontext:

Von der im Dezember 1945 in Umlauf gesetzten Banknote zu 100 Schilling mit Ausgabedatum 29. Mai 1945 (die hinsichtlich ihrer grafischen Gestaltung bis auf das Ausgabedatum und die Unterschriften der 100-Schillingnote vom 2. Jänner [Januar] 1927 entsprach) tauchten ab Spätherbst 1946 in größeren Mengen Fälschungen auf. Die Oesterreichische Nationalbank musste erwägen, die umlaufenden Scheine zu 100 Schilling einzuziehen und durch neue zu ersetzen. Um diesen Umtausch bei Bedarf schnell durchführen zu können, beauftragte sie im Dezember 1946 die Staatsdruckerei Wien, eine sogenannte Ersatznote zu 100 Schilling in einer Auflage von 10 Millionen Exemplaren herzustellen. Die Kosten dafür wurden mit 350.000 Schilling veranschlagt.

Der Schein ist in seiner der Gestaltung und der drucktechnischen Ausführung identisch mit der 100-Schillingnote vom 29. Mai 1945. Durch die Allonge am rechten Rand mit dem Aufdruck „Zweite Ausgabe“ ist er im Format jedoch 11 Millimeter breiter.

Der Beschluss zur Ausgabe der Note im Zuge der Währungsreform im Dezember 1947 wurde durch die Oesterreichische Nationalbank kurzfristig getroffen und war nur eine Notlösung: Ursprünglich war geplant, die in England bei Bradbury, Wilkinson & Company gedruckte 100-Schillingnote mit Datum 2. Jänner (Januar) 1947 in Umlauf zu geben. Aufgrund der verzögerten Lieferung – es fehlte Luftfrachtraum für den Transport der Scheine von England nach Österreich – traf dieser Schein nicht mehr rechtzeitig in Wien ein und stand daher für die Ausgabe im Zuge der Währungsumstellung ab 11. Dezember 1947 nicht zur Verfügung.

Die OeNB musste stattdessen auf die Ersatznote zu 100 Schilling Ausgabe 1945 mit der Allonge „Zweite Ausgabe“ zurückgreifen. Dieser Schein war aufgrund der Herstellung im Offsetdruck im Hinblick auf den Fälschungsschutz ebenso wie die Vorgängernote unzureichend.

Mit der Ausgabe der 100-Schillingnote vom 2. Jänner (Januar) 1947 wurde durch die OeNB ab dem 28. Januar 1948 begonnen. Gleichzeitig wurde die 100-Schillingnote vom 29. Mai 1945 „Zweite Ausgabe“ zurückgerufen und aktiv eingezogen. Der Schein wurde bereits am 30. April 1948 außer Kurs gesetzt. Er war also nur gut 4 ½ Monate im Umlauf. Die sehr geringe Umlaufzeit und die relativ hohe Kaufkraft (100 Schilling entsprachen Ende 1947 etwa dem Wochenlohn eines qualifizierten Arbeiters in Wien) erklären die heutige Seltenheit dieses Scheins, der in kassenfrischer Erhaltung praktisch kaum zu finden ist.

 
 

Land/Region/Ort: Österreich

Emittent: Oesterreichische Nationalbank

Nominal: 100 Schilling

Datierung: 29. Mai 1945

Vorderseite: Dunkelviolett auf grau-grünem Unterdruck, Frauenkopf (Allegorie der Wissenschaften), Ornamente, Abbildung einer Eule (Symbol der Weisheit), rechts Ornament mit Aufschrift „Zweite Ausgabe“.

Rückseite: Dunkelviolett auf grau-grünem Unterdruck, Gebäude der Akademie der Wissenschaften in Wien, vier Symbole der Wissenschaften: oben links Philosophie, oben rechts Theologie, unten links Medizin, unten rechts Jurisprudenz, links Ornament mit Aufschrift „Zweite Ausgabe“.

Material: Papier

Wasserzeichen: ohne

Unterschriften: Dr. Viktor Kienböck, Eugen Kaniak und Dr. Franz Bartsch

Entwurf: Wilhelm Dachauer

Druck: Staatsdruckerei Wien

Format: 178 mm x 85 mm

Nummerierung: 1035 / 63767

Auflage: 10.547.100 Stück

Gültigkeit: 11.12.1947 – 30.4.1948, jedoch ab Anfang Februar 1948 eingezogen

Authentizität: Original

Zitate:

  • AUT-119 (Standard Catalog of World Paper Money, Vol. II – General Issues)

  • KK 228 (Kodnar/Künstner: Katalog der österreichischen Banknoten ab 1759)

  • B223 (Williams/Linzmayer: The Banknote Book – Austria)

 

Sven Gerhard

 

Wenn auch Sie ein besonderes Stück aus einer Sammlung vorstellen möchten, dann schicken Sie einfach eine E-Mail an: info@geldscheine-online.com.

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