Am 17. Mai 1885 wurden sämtliche Erwerbungen der zwischenzeitlich in „Neuguinea-Kompagnie“ umbenannten Kolonialgesellschaft unter deutschen Schutz gestellt. Hierzu zählten neben einem Teil Neuguineas (Kaiser Wilhelmsland) auch das Bismarck-Archipel mit Neu-Pommern und Neu-Mecklenburg.
Ab 1. April 1899 gingen die der Kolonialgesellschaft übertragenen Hoheitsrechte auf das Deutsche Reich über. Mit den Marshall-Inseln, den Karolinen und Teilen der Salomonen konnten weitere Gebiete erworben werden. Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs besetzten australische Truppen im August/September 1914 Kaiser-Wilhelmsland, das Bismarck-Archipel, die Salomonen und Nauru, während die restlichen deutschen Südsee-Besitzungen fast kampflos an Japan fielen.
Nach dem Krieg erhielt Australien vom Völkerbund das Mandat über die annektierten deutschen Kolonialgebiete in der Südsee.
Vor Errichtung des deutschen Schutzgebiets wurde hauptsächlich Primitivgeld (Muscheln)
als Tauschmittel genutzt. Zum 1. April 1887 führte die Kolonialgesellschaft die deutsche Reichswährung als Rechnungseinheit ein. Der Mangel an deutschen Münzen führte dazu, dass neben den deutschen Banknoten ab 1. August 1894 eigene Neuguinea-Münzen eingeführt wurden. Damit setzte sich endgültig die Mark als allgemein anerkanntes Zahlungsmittel in Deutsch-Neuguinea durch.
Polizeitruppe von Deutsch-Neuguinea.
Nach der Kapitulation der deutschen Freiwilligentruppe Ende September 1914 forderte
deren Rest die noch ausstehende Löhnung, die für jeden Freiwilligen auf 20 Mark pro Tag festgesetzt worden war. Angehörige der deutschen Schutztruppe hatten die noch verbliebenen Bargeldbestände gegen Quittung an deutsche Firmen aufgeteilt und die Gouvernementskasse war somit leer. Also wandte man sich an die australischen Besatzer,
die den ausstehenden Sold zahlen und ihn dann wieder vom Deutschen Reich einfordern wollten. Anfangs nutzten diese alle erdenklichen Papierarten, ja sogar Flaschenetikette, um primitive Notausgaben zu 20 Mark herzustellen, von denen es heute aber keine Belege mehr gibt. 1935 soll ein solcher Schein im Rathaus von Sydney gefunden worden sein. Nachdem die Australier das aufgeteilte Geld von den deutschen Firmen beschlagnahmt hatten, lösten sie die ersten Notausgaben gegen provisorisch gedruckte Schatzscheine (Treasury Notes) ein, die auf Mark-Beträge lauteten und von denen bisher nur wenige Stück bekannt wurden.
DNG-1: 5 Mark vom 14.10.1914, Vorder- und Rückseite, mit diagonaler handschriftlicher Entwertung "Candelled" und Datum 1.1.15 sowie Hand-Unterschrift von Walter Fry.
Das Datum wurde handschriftlich eingesetzt. Die linke Hand-Us. stammt von Ben Price (Entd.), die rechte von Captain Walter Fry (Schatzmeister des austral. Expeditionskorps). Alle Noten wurden auf weißem Papier mit Fabrik-Wz. "W. E. SMITH'S" hergestellt.
Die Auflage hat 5000 Britische Pfund betragen, das entsprach 100.000 Mark. Es wurden Nominale zu 5, 10, 20, 50 und 100 Mark in Umlauf gesetzt.
DNG-5: 100 Mark vom 5.11.1914, Vorderseite mit der Nr. "0001".
Obwohl die auf Mark lautenden Schatzscheine der australischen Besatzung bereits zum 31.12.1914 wieder eingezogen wurden, blieb die Mark noch bis zum 30. Juni 1916 offizielle Landeswährung und wurde dann durch das Britische Pfund abgelöst. Deutsche Silbermünzen wurden trotzdem noch bis Ende Juli 1919 angenommen. Die eingezogenen Schatzscheine wurden bis auf wenige Ausnahmen verbrannt. Die wenigen noch erhalten gebliebenen Scheine dienten damals australischen Soldaten als Souvenir.
DNG-N3: 20 Mark, Nachdruck von 1998, Vorder- und Rückseite.
Die australischen Besatzungsscheine wurden 1998 in einer limitierten Auflage in Höhe von 3000 Stück nachgedruckt. Auf den Rückseiten der Nachdrucke findet sich ein entsprechender Auflage-Vermerk.
Hans-Ludwig Grabowski
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