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Yaakov Natanzon

Banknotenausgaben in Deutschland während der Zeit des "Dritten Reichs"

Die letzten Banknoten in Reichs- und Rentenmark wurden in Deutschland während der Herrschaft von Adolf Hitler ausgegeben. Sie wurden in der Reichsdruckerei (Berlin) gedruckt und das Sicherheitspapier für die Banknoten wurde in der Papierfabrik Königstein, 35 km von Dresden entfernt, hergestellt.

Während der Zeit des "Dritten Reichs" wurden in Deutschland Banknoten mit den folgenden Nennwerten und Daten hergestellt: 1 und 2 Rentenmark (1937), 5 Reichsmark (1942),

10 und 20 Reichsmark (1929), 20 Reichsmark (1939), 50 Reichsmark (1933), 50 Rentenmark (1934), 100 Reichsmark (1935) und 1000 Reichsmark (1936). Alle Reichsmark-Scheine haben Faksimile-Unterschriften vom Präsidenten der Reichsbank und den Mitgliedern des Reichsdirektoriums, während die Rentenmark-Scheine die Faksimile-Unterschriften des Präsidenten der Deutschen Rentenbank und der Mitglieder des Direktoriums der Rentenbank tragen.

Die Banknoten zu 10 und 20 Reichsmark mit dem Datum vom 22. Januar 1929 wurden von Professor Langer entworfen und vom Präsidenten der Reichsbank Hjalmar Schacht und den Mitgliedern des Reichsdirektoriums unterzeichnet: Dreyse, Budczies, Bernhardt, Seiffert, Vocke, Friedrich, Fuchs und Schneider (Abb. 1).


Abb. 1: Unterschriften auf 10 und 20 Reichsmark von 1929.


Die Reichsbanknote zu 10 Reichsmark (Abb. 2) wurde am 17. Februar 1931 eingeführt und bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs in verschiedenen Ausführungen ausgegeben. Ab 1941/42 erschien eine Zwischenform ohne Kreuz-Iris-Druck und ab Januar 1945 ein nochmals vereinfachter Kriegsdruck mit verändertem Wasserzeichen (Tulpen statt Kopfbildnis) und nur noch zwei statt bislang vier Kontrollnummern.


Abb. 2.1/2: DEU-183c, Reichsbanknote zu 10 Reichsmark vom 22. Januar 1929, ab 1941/42 ausgegebene Zwischenform ohne Kreuz-Iris-Druck, Vorder- und Rückseite.


Die Banknote hat eine grüne Farbe und ein Format von 150 x 75 mm. Auf der Vorderseite sind das Porträt des deutschen Agrarwissenschaftlers Albrecht Daniel Thaer (1752–1828), das Siegel der Reichsbank, der Nennwert und die Unterschriften des Reichsbankpräsidenten und der Mitglieder des Reichsdirektoriums zu sehen. Die Rückseite zeigt in der Mitte ein Medaillon mit dem Porträt einer jungen Bäuerin, die eine Sichel hält, allegorische Figuren zweier Putten, die Füllhörner halten, und den Nennwert.


Der 20-Reichsmark-Schein (Abb. 3) wurde am 22. Dezember 1930 eingeführt und ebenfalls bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs ausgegeben. Die Banknoten haben eine braune Farbe und eine Größe von 160 x 80 mm.


Abb. 3.1/2: DEU-184c, Reichsbanknote zu 20 Reichsmark vom 22. Januar 1929, ab Januar 1945 ausgegebener vereinfachter Kriegsdruck, Vorder- und Rückseite.


Die Vorderseite des Scheins zeigt ein Porträt des deutschen Industriellen und Erfinders Werner von Siemens (1816–1892), das Siegel der Reichsbank, den Nennwert und die Unterschriften des Reichsbankpräsidenten und der Mitglieder des Reichsdirektoriums.

Auf der Rückseite befindet sich in der Mitte ein Medaillon mit dem Porträt eines jungen Mannes, der einen Hammer hält, und allegorischen Figuren von zwei sitzenden Putten, die Werkzeuge halten.


Die 50-Reichsmark-Note (Abb. 4) mit dem Datum 30. März 1933 wurde am 26. März 1934 eingeführt. Die Banknote wurde von Professor Paul Scheurich entworfen. Ab 1941/42 erschien eine Zwischenform ohne Kreuz-Iris-Druck und ab Januar 1945 ein nochmals vereinfachter Kriegsdruck mit verändertem Wasserzeichen (Hakenglieder statt Kopfbildnis) und nur noch zwei statt bislang vier Kontrollnummern.


Abb. 4.1/2: DEU-210a, Reichsbanknote zu 50 Reichsmark vom 30 März 1933, ab März 1934 ausgegebener Friedensdruck, Vorder- und Rückseite.


Die Banknote hat eine grüne Farbe und ist 170 x 85 mm groß. Die Vorderseite zeigt das Porträt des deutschen Kaufmanns, Bankiers und Politikers David Hansemann (1790–1864),

das Siegel der Reichsbank und die Signaturen des Reichsbankpräsidenten Hjalmar Schacht sowie der Mitglieder des Reichsdirektoriums: Dreyse, Bernhard, Seiffert, Vocke, Friedrich, Fuchs und Schneider (Abb. 5). Auf der Rückseite befindet sich in der Mitte ein Medaillon mit dem Porträt eines jungen Merkur, der seinen Merkurstab hält, sowie allegorische Figuren von zwei sitzenden Putten, die eine Feder und ein Blatt Papier halten.


Abb. 5: Unterschriften auf 50 Reichsmark von 1933.


Die Deutsche Rentenbank druckte auch während der Zeit des Nationalsozialismus Banknoten und gab einen neuen Schein zu 50 Rentenmark (Abb. 6) mit dem Datum 6. Juli 1934 ab 26. November 1934 aus.


Abb. 6.1/2: DEU-221, Rentenbankschein zu 50 Rentenmark vom 6. Juli 1934, Vorder- und Rückseite.


Die Banknote wurde vom Präsidenten der Rentenbank Granzow und den Mitgliedern des Direktoriums der Bank unterzeichnet: Kissler, Lipp, Dr. Szagunn und Dr. Kokotkiewicz (Abb. 7)


Abb. 7: Unterschriften auf 50 Rentenmark von 1934.


Banknote hat eine braun-olive Farbe und eine Größe von 155 x 85mm. Auf der Vorderseite sind ein Porträt des preußischen Staatsmanns Freiherr vom Stein (1757–1831), der Nennwert sowie die Faksimile-Unterschriften des Präsidenten der Rentenbank und der Mitglieder des Bankdirektoriums abgebildet. Auf der Rückseite sind eine Weizengarbe in einem verzierten Rahmen und der Nennwert dargestellt. Die Banknote war bis 29. September 1942 gültig.


Die Reichsbanknote zu 100 Reichsmark (Abb. 8) mit Datum vom 24. Juni 935 wurde ab 30. Mai 1936 ausgegeben und von Professor Paul Scheurich entworfen. Ab 1941/42 erschien eine Zwischenform ohne Kreuz-Iris-Druck und ab Januar 1945 ein nochmals vereinfachter Kriegsdruck mit verändertem Wasserzeichen (Blüten statt Kopfbildnis) und nur noch zwei statt bislang vier Kontrollnummern.


Abb. 8.1/2: DEU-211b, Reichsbanknote zu 100 Rentenmark vom 24. Juni 1935, ab 1941/42 ausgegebene Zwischenform ohne Kreuz-Iris-Druck, Vorder- und Rückseite.


Der Schein trägt die Faksimile-Unterschriften von Reichsbankpräsident Hjalmar Schacht und den Mitgliedern des Reichsdirektoriums: Dreyse, Vocke, Friedrich, Schneider, Hasse, Ehrhardt, Puhl und Hulse (Abb. 9).


Abb. 9: Unterschriften auf 100 und 1000 Reichsmark von 1935/36.


Die Banknote hat eine blaue Farbe und eine Größe von 180 x 90 mm. Auf der Vorderseite sind ein Porträt des deutschen Chemikers Justus von Liebig (1803–1873), der bedeutende Beiträge zur landwirtschaftlichen und biologischen Chemie leistete, das Siegel der Reichsbank, ein großes Hakenkreuz in der Mitte, die Faksimile-Unterschriften des Reichsbankpräsidenten und der Mitglieder des Reichsdirektoriums sowie der Nennwert abgebildet.

Die 100-Reichsmark-Note war die erste deutsche Banknote, auf der das Hakenkreuz abgebildet war, das im nationalsozialistischen Deutschland zu einem staatlichen Symbol und Propagandainstrument wurde. Auf der Rückseite sind in der Mitte ein Medaillon mit einem jungen Mann, der eine Fackel hält, allegorische Figuren von zwei sitzenden Frauen und der Nennwert abgebildet.


Abb. 10.1/2: DEU-212, Reichsbanknote zu 1000 Rentenmark vom 22. Februar 1936, Vorder- und Rückseite.


Der 1000-Reichsmark-Schein (Abb. 10) mit Datum 22. Februar 1936 wurde von Professor Paul Scheurich entworfen und im September 1944 eingeführt. Sie hat die gleichen Unterschriften (Abb. 9) wie die 100-Reichsmark-Note von 1935.

Die Banknote hat eine braune Farbe und eine Größe von 190 x 95 mm. Auf der Vorderseite des Scheins sind ein Porträt des berühmten preußischen Architekten Karl Friedrich Schinkel (1781–1841), das Siegel der Reichsbank, ein großes Hakenkreuz in der Mitte, die Faksimile-Unterschriften des Reichsbankdirektors und der Mitglieder des Reichsdirektoriums sowie der Nennwert abgebildet. Auf der Rückseite sind in der Mitte ein Medaillon mit einem jungen Mann, der einen Zirkel hält, und allegorische Figuren einer sitzenden Frau und eines sitzenden Mannes sowie die Wertbezeichnung zu sehen.


Kurz nach Beginn des Kriegs gegen Polen wurden ab 5. September 1939 1- und 2-Rentenmark-Scheine mit Datum vom 30. Januar 1937 als Kleingeldersatz eingeführt.

Die Scheine wurden von Rentenbankpräsident Granzow und Mitgliedern des Bankdirektoriums unterzeichnet: Kissler, Lipp, Dr. Szagunn und Dr. Kokotkiewicz (Abb. 11).


Abb. 11: Unterschriften auf 1 und 2 Rentenmark von 1939.


Abb. 12.1/2: DEU-222c, Rentenbankschein zu 1 Rentenmark vom 30. Januar 1937, Firmendruck, Vorder- und Rückseite.


Die Banknote 1 Rentenmark (Abb.12) hat eine olivgrüne Farbe und die Größe 120 x 65 mm. Auf der Vorderseite sind in einem verzierten Rahmen der Nennwert und die Unterschriften des Präsidenten der Rentenbank und der Mitglieder des Bankdirektoriums abgebildet.

Auf der Rückseite sind in einem verzierten Rahmen eine Weizengarbe und der Nennwert dargestellt.


Abb. 12.1/2: DEU-223a, Rentenbankschein zu 2 Rentenmark vom 30. Januar 1937, Reichsdruck, Vorder- und Rückseite.


Banknote 2 Rentenmark (Abb. 12) hat braune Farbe und eineFormat von 125 x 70 mm.

Die Gestaltung ähnelt dem 1-Rentenmark-Schein. Von beiden Werten gibt es sowohl Reichs- als auch Firmendrucke, die an den Kontrollnummern unterschieden werden können.


Der 5-Reichsmark-Schein (Abb. 13) mit Datum vom 1. August 1942 ersetzte die silbernen 5-Reichsmark-Münzen, die aufgrund von Hortung aus dem Verkehr verschwunden waren.

Sie wurde von Professor Josef Seger und Walter Reimer entworfen.


Abb. 13.1/2: DEU-220b, Reichsbanknote zu 5 Reichsmark vom 1. August 1942, sog. "Hitlerjunge", Vorder- und Rückseite.


Die Banknote wurde vom Reichsbankpräsidenten Walter Funk unterzeichnet, hat eine braune Farbe und eine Größe von 140 x70 mm.

Auf der Vorderseite des Scheins ist ein "arischer" Jugendlicher abgebildet, der auch auf einem Plakat der Hitlerjugend zu sehen ist, sowie die Unterschrift des Reichsbankpräsidenten (Abb. 14), das Siegel der Reichsbank mit Hakenkreuz und der Nennwert. Auf der Rückseite sind eine Bäuerin mit einer Sichel und ein Arbeiter mit einem Holzhobel dargestellt, die für Landwirtschaft und Handwerk stehen, dazwischen eine Vignette des Braunschweiger Doms und die Statue des Braunschweiger Löwen.


Abb. 14: Unterschrift auf 5 Reichsmark von 1942.


Die letzte Banknote, die während der Zeit des Nationalsozialismus ausgegeben wurde, war 20 Reichsmark (Abb. 15) mit dem Datum 16. Juni 1939, die im Februar 1945 in umlauf kam. Sie wurde von Professor Josef Seger und R. Zick entworfen. Das Design der Banknote basiert auf einer nicht ausgegebenen österreichischen 100-Schilling-Note vom 2. Januar 1936.


Abb. 15.1/2: DEU-215a, Reichsbanknote zu 20 Reichsmark vom 15. Juni 1939, sog. "Tirolerschein", Vorder- und Rückseite.


Der Schein hat eine braune und beige Farbe und das Format 160 x 80 mm. Auf der Vorderseite ist eine Österreicherin mit Edelweiß im Gebirge abgebildet, in der Mitte ein großes Hakenkreuz, die Unterschrift des Reichsbankpräsidenten, der Hoheitsadler und der Nennwert. Auf der Rückseite sind auf beiden Seiten Männer aus den österreichischen Alpen dargestellt (Holzfäller und Sämann), in der Mitte der Gosauer See im Dachsteinmassiv, Österreich.


Alle Banknoten des "Dritten Reichs" wurden auf hochwertigem Sicherheitspapier mit Wasserzeichen und sog. Wilcox-Fasereinlagen, die in das Papier gepresst wurden, gedruckt. 10 und 20 Reichsmark (1929), 50 Reichsmark (1933), 100 Reichsmark (1935), 1000 Reichsmark (1936), 1 und 2 Rentenmark (1937) sowie 50 Rentenmark (1934) haben auch Prägestempel und Konvexität.

Es ist wichtig nochmals zu erwähnen, dass bis 1942 die Banknoten 10 und 20 Reichsmark (1929), 50 Reichsmark (1933) und 100 Reichsmark (1935) über "Kreuz-Iris-Druck" verfügten – eine spezielle "Technik" für den Übergang der Farben im Unterdruck (nicht leicht erkenn- und nicht wirklich auf einem Scan oder Foto darstellbar).


Die Kaufkraft der Reichsmark war recht hoch, wie aus dem Verhältnis zwischen Preisen und Löhnen hervorgeht. Im Jahr 1939 betrug der Durchschnittslohn von Facharbeitern oder Angestellten 170 bis 200 Reichsmark pro Monat oder 150 bis 170 RM nach Steuern.

Die Lebensmittelpreise im Juni 1939 betrugen: 1 Brot = 0,33 RM, Butter (kg) = 2,84 RM, Milch (Liter) = 0,23 RM, Rindfleisch (kg) = 1,70 RM, Zucker (kg) = 0,74 RM und Eier (10 Stück) = 1,10 RM. Eine Dreizimmerwohnung im Berliner Arbeiterbezirk kostete etwa 65 Reichsmark pro Monat Miete. Autos waren relativ teuer: Opel Kadett = 2.100 RM und BMW 326 = 6.650 RM. Der Benzinpreis lag bei 0,30 Reichsmark pro Liter. Der Bau eines Siedlungshauses kostete inkl. Land etwa 3.000 RM bei einer Finanzierung mit einer Laufzeit von 99 Jahren [Anm. der Redaktion].

Es ist wichtig zu erwähnen, dass während der Kriegszeit auch spezielle Banknoten für die besetzten Gebiete gedruckt wurden, aber das ist eine andere Geschichte.

Alle Reichs- und Rentenmark-Scheine waren in Westdeutschland bis zum 20. Juni und in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands bis zum 28. Juni 1948 gültig.


Yaakov Natanzon


Übersetzung und Überarbeitung aus dem Englischen: Hans-Ludwig Grabowski

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