In der 46. Gärtner-Auktion vom 7. Februar 2020 werden auch einige chinesische Scheine angeboten, darunter ein bisher völlig unbekannter Notgeldschein (Lot 416).
Der Titel der Note lautet 東龍方琴利毫票 (Dōnglóngfāng qínlì háopiào), was man mit „Silbercent-Note des Bankhaues Qínlì in Dōnglóngfāng“ übersetzen kann. Dass es sich wirklich um eine Bank handelt, sieht man an dem orangefarbenen Stempel links unten: 琴利銀行 = Bank Qínlì.
Die Note lautet über „2 Hao“ = 20 Silbercent. Entsprechend findet man im Zentrum der Vorderseite eine 20-Cent-Silbermünze abgebildet, die von zwei geflügelten Wesen gehalten wird.
Auf der Rückseite halten zwei Löwen eine Weltkugel.
Ein Ausgabedatum findet sich auch: Jahr 3 der Republik, was in unserer Zeitrechnung 1914 bedeutet.
Dōnglóngfāng ist heute kein selbständiger Ort mehr, sondern gehört zu Shēnzhèn in der Provinz Guangdong.
An der Unterkante der Vorderseite wird die Druckerei angegeben: 汕頭明新公司 (Shàntóu míngxīn gōngsī), d.h. „Firma Míngxīn in Shàntóu“. Shàntóu ist ebenfalls eine Stadt in der Provinz Guangdong.
Die Worte „Phou Leng“, die sich auf der Unterkante der Vorderseite finden, können leider nicht gedeutet werden.
Ursprünglich hatte die Note an der rechten Seite einen Anhang. Darauf hatte man handschriftlich mit chinesischen Zeichen eine Individualnummer geschrieben.
Der Anhang wurde dann bei Ausgabe der Note so abgeschnitten, dass der Schnitt die Nummer der Länge nach halbierte. Das war ein damals üblicher, einfacher, aber wirksamer Fälschungsschutz, im Zweifelsfall konnte man Note und Anhang aneinander legen und sehen, ob sie zusammenpassten.
Erwin Beyer
Abb. Gärtner-Auktion, www.auktionen-gaertner.de
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