Central Bank of China: 5 Yuan 1936
Der oben gezeigte Schein ist mit tibetanischen Schriftzeichen überstempelt (davon habe ich übrigens auch ein Exemplar, aber nur in Erhaltung VF). Er ist im Katalog "World Paper Money" (Generell Issues) bei China als Nr. 217d gelistet.
Im englischen Text ist in meiner Auflage unterhalb von Nr. 216 nachzulesen, dass wohl eine Menge dieser Scheine nachträglich überstempelt wurden und Vorsicht wegen der Echtheit der Überstempelung geboten ist. Was mich daran grundsätzlich wundert:
Die Chinesen besetzten Tibet doch erst im Jahre 1950 und warum sollten solche alten Ausgaben dort schon damals im Umlauf gewesen sein?
Jedenfalls hat der ebay-Händler "numis-corner" wohl keine Skrupel diesen Schein mit vermutlicher moderner Nachstempelung so teuer anzubieten.
Meine Meinung: Diese 5-Yuan-Scheine von 1936 (217a) sind auch in Erhaltung UNC keine Seltenheit und deshalb wohl auch leicht zu überstempeln.
Jedenfalls ist die tibetanische Schrift auf meinem Exemplar etwas anders als bei dem auf ebay angebotenen Schein. Möglicherweise gibt es da auch unterschiedliche Stempel , z. B. wenn in der Überstempelung verschiedene Jahreszahlen enthalten wären.
Inzwischen habe ich festgestellt, dass bei meinem Exemplar (Abb. unten) speziell die rote Überstempelung auf der Vorderseite stellenweise pünktchenförmig unterbrochen erscheint und an einer Stelle über ein paar Schriftzeichen hinweg verschmiert ist. Also es könnte durchaus sein, dass mein Schein nachträglich mit einem Handstempel "bearbeitet" wurde. Aber vielleicht wäre das ja auch der Beweis, dass mein Schein eine originale Überstempelung trägt? Das wäre doch eine tolle Denksportaufgabe für Grader. Wie auch immer, dieser 5-Yuan-Schein ist geradezu eine Verlockung um, schnelles Geld zu machen.
Der Artikel wurde ebay vorsorglich mal als bedenklich gemeldet.
Anmerkung vom China-Experten Erwin Beyer
Heute habe ich den Artikel über die tibetanischen Überdrucke von Herrn Futterknecht gelesen. Leider kennt er nicht die chinesische Literatur. Beim 5-Yuan-Schein können nur die Seriennummern mit vorangestelltem E/X, E/Y und E/Z echte Überdrucke tragen, alles andere ist nach einem Artikel von Herrn Bo Wen, dem Nestor der chinesischen Notaphilie, als falsch anzusehen.
Dazu muss man sagen, dass die Angaben von Herrn Bo Wen auf Einsicht in die Archive der Central Bank beruhen. Ich sehe keinen Grund, warum sie nicht glaubwürdig sein sollen. Aus den Unterlagen der Central Bank geht (nach Bo Wen) hervor, dass nur Scheine mit den folgenden Präfixen mit tibetanischer Schrift überdruckt wurden:
1 Yuan: G/Z
5 Yuan: E/X, E/Y und E/Z
10 Yuan: mit Unterschrift 李觉 (Lǐ jué) und 黄秀峰(Huáng Xiùfēng):C/D, C/E, C/I, /L, und C/O
10 Yuan: mit Unterschrift 李骏耀 (Lǐjùnyào) und 田亦民 (Tián Yìmín): E/Z, F/A
50 Yuan: keine Info
100 Yuan: A/U
Herrn Bo Wen waren, als er den Artikel über die tibetanischen Überschriften schrieb, schon 43 verschiedene falsche Überdrucke bekannt.
Falls es von Interesse ist: Herr Bo Wen; der zahlreiche wissenschaftliche Artikel über chinesisches Papiergeld publizierte, wurde am 14.1.1922 in Shanghai geboren. Während der Kulturrevolution publizierte er seine Aufsätze heimlich unter anderen, immer wechselnden, Namen in taiwanesischen Zeitschriften. 1982 gelange es ihm, in die USA auszuwandern, wo seine Tochter lebte. Er starb am 14.2.1999 im Alter von 77 Jahren.
Karlheinz Futterknecht
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