Danzig, die einstige Hauptstadt der Provinz Westpreußen, wurde durch den Friedensvertrag von Versailles mit seinem Umland vom Deutschen Reich abgetrennt. Am 10. Januar 1920 wurde das Gebiet als selbständiger Staat unter den Schutz des Völkerbunds gestellt; die Staatshoheit der "Freien Stadt Danzig" ging am 15. November 1920 auf die alliierten und assoziierten Mächte über.
Auch in Danzig galt bis dahin und für die nächsten drei Jahre die deutsche Mark. Da man trotz der Zollvereinbarung zwischen Polen und Danzig vom 16. Januar 1922 (ab 1. April 1922 in Kraft) an der deutschen Reichswährung festhielt, breitete sich zwangsläufig auch im Freistaat die Inflation weiter aus. Neben den wirtschaftlichen Auswirkungen hieß das in der Folgezeit für Danzig auch eine Unterversorgung mit Zahlungsmitteln. In der Stadtgemeinde Danzig wurde die Kassenlage so schlecht, dass die Zahlungen fast eingestellt werden mussten. Die Reichsbank in Berlin war es dann, die die Regierung des Freistaats aufforderte, staatliches Notgeld auszugeben. Ursprünglich beabsichtigte der Senat die Ausgabe von Staatskassenscheinen; aus politischen Gründen wurde die Absicht aber verworfen und der Senat gab nach und nach Notgeldscheine aus, die gesetzliche Zahlungsmittel waren.
Mit Gesetz vom 2. November 1922 beschlossen Volkstag und Senat die Ausgabe der ersten staatlichen Notgelder: "... § 2. Die zur Ausgabe gelangenden Notgelder müssen auf deutsche Reichswährung lauten. ... § 3. Der Gesamtbetrag der Notgeldscheine darf 360 Millionen Mark nicht übersteigen. ..."
Im Zusatzgesetz vom 15. März 1923 hieß es dann: "Artikel 1. Der Gesamtbetrag der Notgeldscheine, welche nach dem Gesetz vom 2. November 1922 von der Stadtgemeinde Danzig ausgegeben werden dürfen, wird um 3600 Millionen Mark erhöht ...". Und im Zusatzgesetz vom 30. Juni 1923: "Artikel 1. Der Gesamtbetrag der Notgeldscheine, welche ... ausgegeben werden dürfen, wird um 10 Milliarden Mark erhöht. ..."
Und es hörte nicht auf: im Zusatzgesetz vom 8. August 1923 war zu lesen: "Artikel 1. Der Gesamtbetrag der Notgeldscheine, welche ... ausgegeben werden dürfen, wird auf 60 Milliarden Mark erhöht. ..." und dann noch zwei Wochen später im Zusatzgesetz vom 23. August 1923: "Artikel 1. Der Gesamtbetrag der Notgeldscheine, welche ... ausgegeben werden dürfen, wird um 300 Milliarden Mark erhöht. ... Artikel 2. Der Senat wird ermächtigt, bei weiterem Mangel an Zahlungsmitteln die Ausgabe von Notgeld bis zur Höhe von weiteren [!] 1200 Milliarden Mark zu genehmigen ...".
Die Stadt gab verschiedene Serien von auf Mark lautenden Notgeldscheinen in 17 Wertstufen von 100 Mark (31.10.1922) bis 10 Mrd. Mark (11.10.1923) heraus, die aber im Verlaufe der Hyperinflation von 1923 zum Großteil wertlos wurden. Auch der Magistrat der Stadt Zoppot verwendete 1923 Guthabenschecks als Notgeld in sechs Werten 500.000 bis 20 Mrd. Mark deutscher Reichswährung. Die Städte Neuteich und Tiegenhof sowie die Gemeinde Palschau ließen schon 1920/21 Kleingeldscheine zu 5, 10, 25 und 50 Pfennig drucken.
Einen großen Vorteil besaßen die Danziger gegenüber den Reichsdeutschen, sie konnten ihre wertlosen Papiermillionen in Dollars oder andere ausländische Währungen umtauschen.
Abb. 1: Scheck über 1 £St. vom 21. Juli 1923, auf die Danziger Ostseeländer-Bank gezogen, gedruckt bei Herbert Schnelle.
Und so liefen viele kleine und große Geschäfte in der Freien Stadt über stabile Fremdwährungen (US$, £St., skandinavische Kronen oder holländische Gulden). Für Kleinbeträge und Wechselgeld fehlten die entsprechenden Geldzeichen – und Arbeitnehmer forderten ihre Lohnzahlungen in konvertierbarer Währung.
Bis zum 8. August 1923 waren die Lebensmittelpreise drastisch gestiegen. So gingen an diesem Tag die Danziger Hausfrauen auf die Straße und prangerten vor dem Senatsgebäude die weiterhin hohen Lebensmittelpreise an. Die Arbeiterschaft legte deshalb vom 9. bis 11. August die Arbeit nieder mit der Forderung nach Entlohnung in wertbeständigem Geld. Der Ausstand war von Erfolg gekrönt: rückwirkend ab 1. August 1923 versprachen die Arbeitgeberverbände Stundenlöhne zwischen 25 Goldpfennige (Facharbeiter) und 22,5 Goldpfennige (ungelernte Arbeiter). Ab Montag, dem 13. August, wurde in Danzig größtenteils wieder gearbeitet. Immer noch war die Regierung nicht in der Lage, eine wertbeständige Währung einzuführen. Die neue Guldenwährung war schon geplant, aber die nötigen Absegnungen in Genf (Völkerbund) und in London (Bank von England) noch nicht erfolgt.
Nach den zähen Verhandlungen wurden die sog. Industrieschecks eingeführt, die in zwei Serien und in den Wertstufen 20, 25, 105, 110, 210 und 420 Goldpfennige (1 US$ = 420 GPfg.) von verschiedenen Firmen, Aktiengesellschaften und Finanzinstituten ausgestellt wurden. Die Umlaufzeit wurde ursprünglich auf einen Monat festgelegt, wurde aber Ende Oktober 1923 auf drei Monate verlängert. Die Industrieschecks wurden ab September 1923 in den Verkehr gebracht und durften ab dem 20. Oktober nicht mehr ausgegeben werden, die bekannten und gestempelten Scheine datieren zwischen dem 21. September 1923 und dem 24. Oktober 1923. Die Einziehung dieser Gold-Industrieschecks wurde mit dem Gesetz über die Einführung einer wertbeständigen Rechnungseinheit geregelt: ab 10. November durften sie nicht mehr angenommen werden; ab 1. Dezember 1923 war dann der Umlauf aller Industrieschecks (und der Gold-Notgeldscheine) untersagt. Aus der Literatur ist bekannt, dass die Industrieschecks von einzelnen Banken mit einem Aufgeld von 5 bzw. 10 Prozent bis Februar 1924 wieder zurückgenommen wurden.
Abb. 2: einseitiger Scheck über 420 Goldpfennige, 2. Serie (103 . 68 mm), auf die Sparkasse der Stadt Zoppot gezogen.
Aussagekräftig sind die Aufdrucke auf den Industrieschecks, die mehr oder weniger inhaltlich identisch sind: "Diese Teilschecks sind gesammelt in vollen Dollarbeträgen an der Kasse der bezogenen Bank innerhalb eines Monats vom Ausstellungsdatum zur Einlösung bezw. Gutschrift einzureichen".
Neidisch musste die Danziger Bankenwelt zuschauen, wie sich die Industrie und der Handel jetzt der neuen Not-Goldwährung bediente. Lediglich wenige kleine und mittlere Banken beteiligten sich an der Aktion. Diese, wie einige Sparkassen auch, gestatteten den Industrie- und Handelsfirmen im Freistaat gegen Hinterlegung von Goldanweisungen/-anleihen und fremden Devisen die Ausgabe von "Goldindustrieschecks". Vor allem der Vereinigung der Arbeitgeberverbände war es zu verdanken, dass das Experiment funktionierte und der Wirtschaft und dem Handel auf die Beine half. Die Industrieschecks wurden fast allerorten akzeptiert. Ende September 1923 gingen auch Versorger-Betriebe, Stadtwerke und Straßenbahnen dazu über, Preise und Gebühren in Goldwährung zu erheben. Die Danziger Großbanken verhielten sich abwartend und nicht sonderlich interessiert, zumal auch von staatlicher Seite wenig Unterstützung zu erkennen war. Der Umlauf aller Industrieschecks war von staatlich fast nicht kontrollierbar. Auch kleinere private Betriebe nutzten die Gunst der Stunde, gaben eigene Gold-Notgeldscheine aus und gestalteten dadurch ihren Zahlungsverkehr problemloser. Diese "Goldpfennige" sind den Industrieschecks ähnlich, denen jedoch nicht zuzurechnen.
Die Regierungen Polens und der Freien Stadt Danzig einigten sich am 22. September 1923 in Genf auf die Einführung einer neuen Währung, die von polnischer Seite als Vorstufe einer gemeinsamen Währung betrachtet wurde. Gemäß dem einstimmigen Beschluss des Volkstags vom 19. Oktober 1923 und der Senatsbeschlüsse vom 20. Oktober und 20. November 1923 wurde als neue Währung am 26. Oktober 1923 der DANZIGER GULDEN eingeführt. Zunächst handelte es sich um einfache Kassenscheine der Zentralkasse, die auch als "Zwischengulden" bezeichnet werden. Am 18. Dezember 1923 wurde die deutsche Währung abgeschafft und der Gulden gesetzliches Zahlungsmittel.
Die Währungssituation in Danzig vor hundert Jahren war eine besondere ... und heutzutage fast undurchsichtig. Einzelheiten dazu sind in der Literatur nachzulesen.1)
Abb. 3: Postkarte aus Danzig vom 28. Oktober 1923; der Text sagt mehr über die
Auswirkungen der Inflation aus, als jede Statistik.
Und auch eine Glosse in einer estnischen Tageszeitung spiegelte die Währungssituation in Danzig jener Tage in etwa wider:
"Scheint es denn denkbar, daß eine kurze Eisenbahnfahrt von 20 Minuten durch die Inflation zu einem aufreibenden Erlebnis wird? Die Eisenbahn, die sich in polnischer Regie befindet, nahm an ihren Schaltern bis zur Einführung des Zwischenguldens nur Reichsgeld an, das infolge der Teuerung sehr knapp war. Man wechselte daher den Industriescheck in der Bahnhofsbuchhandlung in Zoppot in Zoppoter Notgeld, stürzte zur Post, wechselte das Stadtgeld in Reichsgeld und kaufte, nachdem man einen Zug schon versäumt hatte, die Fahrkarte, womit nun die Reise beginnen konnte. Da infolge des gleichzeitigen Umlaufs der vielen Währungen die Kurse nicht täglich, wie in Deutschland, sondern stündlich wechselten, entwertete sich das Papiergeld während der kurzen Bahnfahrt um die Hälfte, so daß man sich, in Danzig angekommen, statt eines Mittagessens nur einen schlechten Kaffee gestatten konnte; dieser kostete als man ihn bestellte 50 und als man ihn bezahlte 100 Millionen. Zum Schluß mußte man sich dann zur Heimfahrt Geld leihen, denn der wertbeständige Bahntarif war aus den Millionen in die Milliarden gestiegen."2)
Die Bank von England gewährte der Bank von Danzig einen Rediskontkredit in Höhe von 200.000 £St. (= 5,0 Mio. Danziger Gulden). Der Danziger Senat konnte nun die Einführung der neuen Währung vorantreiben, die an das englische Pfund gekoppelt war: 25 Gulden = 1 engl. Pfund. Finanzsenator Dr. Volkmann gab die Prägung von Münzen und am 1. Dezember 1923 den Druck der ersten Banknoten in Höhe von 46,0 Mio. Gulden in Auftrag.
Im Gegensatz zu den Briefmarken der Freien Stadt Danzig erfolgte der Druck der neuen Banknoten nicht bei der Reichsdruckerei in Berlin oder bei einer in Danzig ansässigen Druckerei, sondern bei der bekannten britischen Banknotendruckerei Bradbury, Wilkinson & Co., Ltd. in New Malden/England.
Der Danziger Finanz-Senator Dr. Ernst Volkmann (ehemaliger preußischer Finanzrat mit Erfahrungen bei der Rupien-Einführung in der damaligen Kolonie Deutsch-Ostafrika) beauftragte die Londoner Druckerei mit der Herstellung der Scheine; zuvor hatten andere Druckereien ihre Angebote mitgeteilt. Trotz des günstigen Preises fielen die beiden deutschen und der belgische Banknotenhersteller durch – unter ihnen auch die Leipziger Firma Giesecke & Devrient. Mister Gibbs von Bradbury-Wilkinson hatte es sehr schwer mit seinen deutlich höheren Preisen. Letztlich konnte er sie durchsetzen – die im Stahlstich angebotene Qualität gab den Ausschlag für die Auftragserteilung nach England.
Dr. Volkmann wünschte die erste Banknotenlieferung für Ende Januar 1924. Diesen knappen Termin konnte die Druckerei nicht halten und man einigte sich auf einen anderen: Am 19. Februar 1924 sollten die Scheine eintreffen. Zu dieser Zeit waren Teile der Danziger Bucht und der Danziger Hafen stark vereist und teilweise zugefroren, so konnte die "Baltannic" nicht einlaufen und musste etwa 120 Seemeilen auf hoher See ankern. Diese für die Bank wie die Druckerei unangenehme Situation kommentierte einer der Bankdirektoren bei einem Treffen mit den für Mr. Gibbs unangenehmen Worten "So straft uns der Himmel für den nach England vergebenen Druckauftrag ...", zumal die aus dem Rennen geschlagenen deutschen Druckereien der Stadt wiederholt ihre Dienste anboten. Andere Wege für die Anlieferung der Scheine wollte man finden: entweder über den lettischen Hafen Libau oder über den polnischen Landweg. Aufgrund der wertvollen Fracht wartete man jedoch ab. Gibbs charterte einen Eisbrecher. Durch die Eisschmelze konnte die "Baltannic" aber am 23. Februar 1924 in den Danziger Hafen einlaufen, so dass die ersten Scheine dann am 7. März 1924 in der Stadt ausgegeben werden konnten. Sofort erteilte man den nächsten Auftrag für den Druck weiterer Wertstufen; die Scheine zu 25, 500 und 1000 Gulden wurden dann im Juni bzw. August desselben Jahres ausgegeben. 1925 gab es zwar noch einige Unstimmigkeiten mit der englischen Druckerei, das glättete sich jedoch und Bradbury-Wilkinson blieb die Allein-Druckerei bis 1938. In jenem Jahr erfolgte der letzte Druckauftrag.
Dr. Ruhnau beschrieb die Einführung des Danziger Guldens in dem Buch3): "… Am 21. September 1923 vereinbarte Sahm [Heinrich Sahm, Senatspräsident des Freistaats] in Genf mit dem Diplomatischen Vertreter Polens in Danzig, Herrn Plucinski [Leon B. Plucinski, polnischer Generalkommissar in der Freien Stadt Danzig], das Danzig-polnische Währungsabkommen, welches am 11.12.1923 in Kraft trat. Kern des ‚Genfer Übereinkommens‘ war die Einführung einer eigenen Danziger Währung, der Guldenwährung … Die Bank von England garantierte die Sicherheit des Danziger Guldens. Bereits am 26. Oktober 1923 erhielten die Danziger zum ersten Mal ihren Lohn bzw. ihr Gehalt in Gulden ausbezahlt … Allerdings war das neue Geld noch gar nicht vorrätig, man behalf sich für kurze Zeit mit den ‚Zwischengulden‘, das waren auf Gulden lautende Kassenscheine, aus einfachem weißem Papier hergestellt. Die deutsche Währung wurde mit Wirkung vom 18.12.1923 abgeschafft, der Gulden war jetzt alleiniges gesetzliches Zahlungsmittel im Freistaat."
Danziger Geldzeichen im Wert von 25 Gulden = 1 Pound
Die technischen Parameter der britischen Sovereign-Münzen waren Vorbild für die 25-Gulden-Münzen des Freistaats.
25 Gulden 1923, Gold 1000 Stück, davon 800 Expl. in "Polierter Platte" 200 Expl. als Normalprägung.
Abb. 4: 25 Gulden 1923, Entwurf Prof. Fischer, Danzig/Stempel Kullrich, Berlin.
Der Oberbaurat Erich Volmar und der Oberstudienrat Dr. Siegfried Rühle aus Danzig, waren bei der Gestaltung der 25-Gulden-Münzen beteiligt. Die Vorderseite zeigt Neptun auf dem Brunnen vor dem Artushof auf dem Langen Markt in Danzig.
Nach Kurt Jaeger4) sollen von den Goldmünzen des Typs 1923 lediglich wenige Stücke an verdienstvolle Persönlichkeiten der Freien Stadt Danzig abgegeben worden sein.
Die Ausweisung des Umlaufs der einzelnen Scheide- und Silbermünzen wurden von der Bank von Danzig in den Verwaltungsberichten der Bank, die nur für die Jahre 1924 bis 1938 erschienen waren, erst ab 1931 veröffentlicht. Bis dahin wurde nur der Gesamt- bzw. Banknotenumlauf bekanntgegeben. Interessanterweise wurden die Danziger Goldmünzen zu 25 Gulden nie einzeln ausgewiesen. Sie tauchten nur in der gesetzlichen Kerndeckung des Notenumlaufs zusammen mit fremden Goldmünzen und Noten der Bank von England auf.
Regelmäßig in den Danziger Statistischen Taschenbüchern stand: "Außerdem sind 25-Gulden-Stücke (Goldmünzen) in einer Anzahl von 5.000 Stück (= 125.000 G.) ausgeprägt worden, die jedoch nicht für den Umlauf bestimmt, sondern größtenteils in den Goldbestand der Bank von Danzig aufgenommen sind." Also nicht hundertprozentig, wie z.B. eine andere Quelle zeigt:
In der "Danziger Zeitung" vom 1. Januar 1924 konnte man lesen: "Das Münzgesetz ... sah goldene Fünfundzwanzigguldenstücke mit demselben Rauh- und Feingewicht wie das englische Pfund vor. Sie wurden jedoch vorläufig in einer derart geringen Menge ausgeprägt und in den Verkehr gebracht, daß für die Fünfundzwanzigguldenstücke Liebhaberpreise von Tausend Gulden gezahlt worden sind. Wegen ihres Hochglanzes waren sie von vornherein allein zu Sammelzwecken bestimmt und wurden daher mit einem Aufgeld abgegeben."5)
25 Gulden 1930, Gold 4000 Stück mit veränderter Rückseitengestaltung
(Löwen/Schildhalter des Danziger Wappens).
Abb. 5: 25 Gulden 1930, Entwurf Vs. Prof. Fischer, Danzig/Entwurf Rs. und Stempel R. Kullrich, Berlin.
Vom Prägetyp 1930 sollen angeblich alle Stücke in Berlin bei der Deutschen Reichsbank verblieben und niemals nach Danzig gelangt sein. Wohl aus Sicherheitsgründen (gegen polnische Einmarschpläne ins Freistaat-Gebiet) blieben die Goldmünzen in der Reichsbank in Berlin eingelagert und verblieben dort bis zum Kriegsende 1945. Sie wurden von der Roten Armee erbeutet und angeblich von den Sowjets an die neugegründete Narodowy Bank Polski in Warschau übergeben. Nach 1990 sollen sie in die Hände eines US-amerikanischen Investors gelangt sein. Auffällig sind die vielen 25-Gulden-Münzen heutzutage am Markt.
25 Gulden 1923, Kassenschein 130 × 73 mm, einseitig gedruckt.
Abb. 6: 25 Gulden 1923, 6stellige KN, Firmenzeichen "JS" (Julius Sauer).
Abb. 7: Wasserzeichen der Ausgaben zu 10, 25, 50 und 100 Gulden; das gleiche Wasserzeichen wurde später auch für das Papier der 2. Serie Danziger Reisepässe
(1936–1939) verwendet.
Die 25-Gulden-Scheine der Danziger Zentralkasse AG gibt es nur aus der ersten Serie mit dem Datum 22. Oktober 1923; für die zweite Serie mit dem Datum 1. November 1923 wurde keine Nachauflage gedruckt.
Die Kassenscheine zu 25 Gulden wurden in einer Menge von 250.000 Stück bei Julius Sauer in Danzig gedruckt. Sie waren vom 24. Oktober 1923 bis zum 31. Dezember 1924 im Umlauf und nur gegen Zahlung von wertbeständigem Geld erhältlich.
25 Gulden, Banknoten 135 × 75 mm, zweiseitig gedruckt
Abb. 8: 25 Gulden 1924, Erstausgabe B-Serie.
Von den 25-Gulden-Banknoten mit dem Datum 10. Februar 1924 wurden drei Serien gedruckt: B 000,001 ... B 800,000, B 800,001 ... B/A 100,000 sowie B/A 100,001... B/A 600,000. Es folgte die Ausgabe mit dem Datum 1. Oktober 1928 in zwei Serien: B/A 600,001... B/A 999,999 sowie B/B 000,001 ... B/B 739,000.
Als letzte Ausgabe druckte man weitere zwei Serien mit dem Datum 2. Februar 1931, wobei die letzte nicht komplett ausgegeben wurde: B/C 000,001 ... B/C 400,000 und B/C 400,001 ...B/C 999,999.
Auf allen 25-Gulden-Scheinen sind auf den Vorderseiten links das Große Wappen der Freien Stadt Danzig, in der Mitte eine Abbildung der Oberpfarrkirche St. Marien in Danzig und im rechten Sichtkreis dann in Durchsicht das Wasserzeichen (Maske und Wertzahl "25") zu sehen. Auf den gleichen Rückseiten wurde rechts der Neptun des Brunnens vor dem Artushof abgebildet.
Von allen Ausgaben sind Andrucke, Auftragsdrucke, Muster, Farbproben, Entwertungen und auch Fälschungen bekannt.
Bis zum 31. Dezember 1933 kursierten Monat für Monat im Durchschnitt etwa 800.000 Stück dieser heute sehr gesuchten 25er. Diese verloren nach dem Aufruf vom 2. Mai 1933 ihre Umlauffähigkeit am 1. Januar 1934, konnten danach aber noch bei allen Banken eingewechselt werden und verloren ihre Gültigkeit schließlich am 31. Dezember 1934. Mit der Einführung der 20-Gulden-Scheine verringerte sich die Menge an 25-Gulden-Noten schlagartig auf 600.000 Stück schon im Mai 1932, auf 190.000 Stück zum Jahresende 1932 – und am Ende ihrer Umlauffähigkeit waren es nur noch wenige 4000 Stück, was ihre heutige Seltenheit erklärt.
Der Beginn des Zweiten Weltkriegs und die Eingliederung Danzigs in das Deutsche Reich beendeten die nicht mehr nötigen Geschäftsbeziehungen zur Druckerei Bradbury & Wilkinson. Der letzte ausstehende Betrag über 755 Pfund, 8 Schilling und 11 Pence für die nicht beglichene Rechnung der Druckerei an die Bank von Danzig für die allerletzte Lieferung war ein Streitobjekt nach dem Krieg ...!
Abb. 9: 25 Gulden 1928, Musterdruck ("Rough Proof"), mit Perforation »CANCELLED«,
handschriftlichem Datum »20/8/28« und dem Vermerk "as submitted".
Abb. 10: 25 Gulden 1924, gelaufene Standard-Banknote mit Entwertungsstempel "wertlos"
auf Vorder- und Rückseite.
Abb. 11: 25 Gulden, Wasserzeichenpapier ohne Aufdruck, perforiert "CANCELLED" und mit
Lochentwertung.
Anmerkungen
1) Schöne, M. H. "Das Papiergeld in der Freien Stadt Danzig 1920–1939", 2003
2) "Revaler Bote" vom 8. März 1924
3) Ruhnau, Dr. R. "Die Freie Stadt Danzig 1919–1939", 1988
4) Jaeger, K. "Die Deutschen Münzen seit 1871", 1997
5) Schröder, H. "Die Danziger Währung", Dissertation 1925
Michael H. Schöne
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