In den deutschen Südosteuropa-Plänen nahm Jugoslawien wegen seiner geostrategischen und wirtschaftlichen Bedeutung eine herausragende Stellung ein. Nach dem Sieg der Wehrmacht über Frankreich nahm der politische Druck auf Jugoslawien stetig zu, sodass die jugoslawische Regierung am 25. März 1941 den Beitritt des Landes zum Pakt der Achsenmächte erklärte. Daraufhin putschten in Belgrad Offiziere und stürzten die Regierung Cvetković. Die neue Regierung unter General Dušan Simović und der junge König Peter II. schlugen sich auf die Seite der Alliierten. Am 6. April marschierten deutsche, italienische, ungarische und bulgarische Truppen in das Nachbarland ein. Gegen die Übermacht kapitulierte die königlich-jugoslawische Armee am 17. April 1941. Durch Proklamation der Achsenmächte vom 8. Juli 1941 wurde Jugoslawien zerschlagen und territorial neu geordnet. Über 35 % des 247.542 km² großen Staatsgebiets wurden von Deutschland, Italien, Ungarn und Bulgarien mehr oder minder offen annektiert. Nordwestslowenien (Krain, 9.620 km² mit etwa 775.000 Einwohnern) wurde de facto dem Deutschen Reich angeschlossen. Südslowenien sowie große Teile Dalmatiens (10.623 km² mit etwa 760.000 Einwohnern) fielen an Italien, außerdem kamen Montenegro und das Albanien zugesprochene Kosovo mit zusammen 28.000 km² und 1,23 Mio. Einwohnern ebenfalls unter italienische Herrschaft. Bulgarien erhielt den größten Teil Makedoniens und einen Gebietsstreifen in Ostserbien mit zusammen 29.000 km² und etwa 1,3 Mio. Einwohnern. Ungarn schloss die Murgebiete, Südbaranja und Backa (11.601 km² mit 1,145 Mio. Einwohnern) an, Gebiete, die es durch den Friedensvertrag von Trianon nach dem Ersten Weltkrieg verloren hatte.
Bereits am 10. April proklamierte die klerikal-faschistische Ustascha-Partei, die höchstens 5 % der Einwohner politisch repräsentierte, den „Unabhängigen Staat Kroatien“. Die Okkupanten statteten Kroatien mit fast 40 % der Gesamtfläche Jugoslawiens (98.572 km² und 6,3 Mio. Einwohnern) aus, darunter auch Bosnien und Herzegowina. Deutschland und Italien steckten in Kroatien jedoch ihre Interessenzonen ab: Italienische Truppen besetzten die Adriaküste und die deutsche Wehrmacht das Hinterland. Das Westbanat geriet zu einem Zankapfel zwischen Ungarn und Rumänien. Ursprünglich hatte Hitler den Ungarn das Gebiet versprochen, jedoch drohte Rumänien mit dem Einsatz des Militärs, falls Ungarn das Gebiet besetzten würde. So blieb es zusammen mit Altserbien unter deutscher Militärverwaltung (60.976 km² und 4,45 Mio. Einwohner). Der „Befehlshaber Serbien“, General Heinrich Danckelmann, setzte hier eine Marionettenregierung unter General Milan Nedić ein, die nur geringe Befugnisse besaß.
Karte: Aufteilung Jugoslawiens 1941
Quelle: Karl-Heinz Schlarp, Wirtschaft und Besatzung in Serbien 1941–1944, Ein Beitrag zur nationalsozialistischen Wirtschaftspolitik in Südosteuropa, Stuttgart 1986, Karte 1.
Der rasche Zusammenbruch Jugoslawiens führte zu einem währungspolitischen Chaos, das durch die bereits vorher herrschende Krise des jugoslawischen Kreditwesens verstärkt wurde. Als die jugoslawische Regierung 1939 begann, militärisch aufzurüsten, gelang es trotz mehrfacher Steuererhöhungen nicht, das Defizit im Staatshaushalt durch Kreditaufnahme bei den Banken zu decken. Seit der Agrarkrise von 1931/32, als die Bauern ihre Schulden nicht mehr tilgen konnten, litt die Funktionsfähigkeit des privaten Bankenapparates. Langfristige Moratorien mussten erlassen werden, die wiederum das Vertrauen in die Geldinstitute schwächten und zu einer übermäßigen Hortung von Zahlungsmitteln führten. Im September 1939 stand mehr als die Hälfte aller Privatbanken unter Moratoriums-Schutz. Im Dezember 1939 konnte die Regierung ihren Geldbedarf nur durch diskontierbare Verteidigungsbons bei der Notenbank decken. Die Gesamtverschuldung erreichte 1941 schließlich eine Höhe von
11 Mrd. Dinara. Der Banknotenumlauf erhöhte sich mit 20 Mrd. Dinara auf mehr als das Dreifache der für Jugoslawien normalen Summe und in den Tresoren der Nationalbank lagerten noch weitere 39 Mrd. gedruckte Dinara. Die Aufblähung der Geldmenge führte zu einem starken Preisanstieg. Mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht stieg die Geldmenge weiter an, da diese ihre Ausgaben mit den zu gesetzlichen Zahlungsmitteln erklärten Reichskreditkassenscheinen beglich. Dabei entsprach eine Reichsmark 20 Dinara.
Nach Beendigung der Kampfhandlungen verschlimmerten sich die Verhältnisse auch dadurch, dass eine Wanderbewegung der Bevölkerung einsetzte, in deren Verlauf zahlreiche Angehörige verstreuter jugoslawischer Volksgruppen in ihre Heimatorte zurückkehrten und dabei natürlich auch ihr Bargeld mitnahmen. Zudem waren größere Notenbestände geraubt worden. Die jugoslawische Regierung war geflohen und hatte den größten Teil der Gold- und Devisenvorräte rechtzeitig außer Landes in Sicherheit gebracht. Es gelang jedoch, „bis Ende April 1941 die verstreuten Lombard- und Clearingunterlagen sowie etwa vier Milliarden Dinarnoten, Klischees, Matrizen, Banknotenpapier und Notendruckmaschinen nach Belgrad zurückzubringen und den größten Teil des Personals, darunter die leitenden Direktoren der Jugoslawischen Nationalbank und der Staatlichen Notendruckerei, zur Rückkehr zu veranlassen“[1], sodass die alte Nationalbank auf Rechnung der noch zu gründenden Serbischen Nationalbank ihre Tätigkeit vorübergehend wieder aufnehmen konnte.
„Nachdem der serbische Gebietsteil des ehemaligen jugoslawischen Staatswesens unter deutsche Militärverwaltung gestellt war, ergab sich für den vom Reichsmarschall des Großdeutschen Reiches Hermann Göring eingesetzten Generalbevollmächtigten für die Wirtschaft in Serbien Neuhaus die vordringliche Aufgabe, unverzüglich den Wiederaufbau der serbischen Wirtschaft … in Angriff zu nehmen.“[2] Die Wiederherstellung des Geld- und Kreditwesens war eine der vordringlichen Aufgaben. Mit Verordnung vom 25. Mai 1941 wurden vorübergehend die Bankkonten gesperrt. Dies sollte ein weiteres Anwachsen der Geldmenge und des Preisanstiegs verhindern. Auch sollten die Banken in die Lage versetzt werden, notwendige Kredite an die Wirtschaft gewähren zu können.
Wegen fehlender anderer Geldzeichen blieben die bisherigen Dinara-Noten der Jugoslawischen Notenbank weiterhin gesetzliches Zahlungsmittel, obwohl unklar war, welchen Wert sie überhaupt noch hatten und ob sie nicht ganz aus dem Verkehr gezogen würden. Die neuen Landesherren gingen schon bald daran, neue Landeswährungen zu schaffen [3]. In Serbien wurde durch Verordnung vom 29. Mai 1941 als neue Währungseinheit der Serbische Dinar (S. Din.) – eingeteilt in 100 Para – eingeführt. Auf dem Papier entsprach er 0,017921 g Feingold bzw. 1 g Feingold waren 55,8 S. Din. Der Scheidemünzen-Umlauf wurde auf 250 Dinara je Bürger begrenzt. Dabei durfte der serbische Staat papierenes Scheidegeld bis zu einem maximalen Betrag von 20 Dinara ausgeben. Der Außenwert der serbischen Währung wurde praktisch durch den Umrechnungskurs zur Reichsmark [1 RM = 20 Serbische Dinara] bestimmt [4]:
100 Lire = 262,00 S. Dinara
100 Lewa = 61,00 S. Dinara
1 US-$ = 50,00 S. Dinara
1 skr = 11,90 S. Dinara
1 sfr = 11,59 S. Dinara
Banknoten der Narodna Banka Kraljevine Jugoslavije und Münzen des Königreichs Jugoslawien, die vorübergehend im Serbischen Staat gesetzliche Zahlungsmittel waren:
Abb. 1.1: 10 Dinara, 22. September 1939, Vorderseite.
Abb. 1.2: 10 Dinara, 22. September 1939, Rückseite.
Abb. 2.1: 20 Dinara, 6. September 1936, Vorderseite.
Abb. 2.2: 20 Dinara, 6. September 1936, Rückseite.
Abb. 3.1: 50 Dinara, 1. Dezember 1931, Vorderseite.
Abb. 3.2: 50 Dinara, 1. Dezember 1931, Rückseite.
Abb. 4.1: 100 Dinara, 1. Dezember 1929, Fälschung, Vorderseite.
Abb. 4.2: 100 Dinara, 1. Dezember 1929, Fälschung, Rückseite.
Abb. 5.1: 100 Dinara, 15. Juli 1934, Vorderseite.
Abb. 5.2: 100 Dinara, 15. Juli 1934, Rückseite.
Abb. 6.1: 500 Dinara, 6. September 1935, Vorderseite.
Abb. 6.2: 500 Dinara, 6. September 1935, Rückseite.
Abb. 7.1: 1000 Dinara, 1. Dezember 1931, Vorderseite.
Abb. 7.2: 1000 Dinara, 1. Dezember 1931, Rückseite.
Abb. 8.1/2: 25 Para, 1938, Vorder- und Rückseite.
Abb. 9.1/2: 50 Para, 1938, Vorder- und Rückseite.
Abb. 10.1/2: 1 Dinar, 1938, Vorder- und Rückseite.
Abb. 11.1/2: 2 Dinara, 1938, Vorder- und Rückseite.
Abb. 12.1/2: 10 Dinara, 1938, Vorder- und Rückseite.
Abb. 13.1/2: 20 Dinara, 1938, Vorder- und Rückseite.
Abb. 14.1/2: 50 Dinara, 1938, Vorder- und Rückseite.
Anstelle der liquidierten jugoslawischen Staatsbank nahm am 3. Juni 1941 die Serbische Nationalbank ihre Arbeit auf. Das Amt des Gouverneurs der neuen Notenbank übernahm Milan Radosavlijević. Er bekleidete diesen Posten bereits bei der Jugoslawischen Nationalbank. Ihm wurde als kommissarischer Beauftragter des Generalbevollmächtigten für die Wirtschaft Reichsbankdirektor Söngen zur Seite gestellt. Aufgabe der Serbischen Nationalbank war, für die Erhaltung des Wertes der neuen Währung mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln zu sorgen, das gesamte Geldwesen entsprechend den von der Militärverwaltung erlassenen Bestimmungen zu ordnen und zu überwachen und für volkswirtschaftlich gerechtfertigte Zwecke kurzfristige Kredite bereitzustellen. Als Staatsbank war sie alleine berechtigt, auf „Serbische Dinara“ lautende Banknoten auszugeben. Sie war eine öffentliche Anstalt in Form einer Aktiengesellschaft mit einem Grundkapital von 100 Mio. Dinara, eingeteilt in 10.000 Aktien zu 10.000 Dinara. „Außer dem Gouverneur und dem deutschen Kommissar war ein aus sechs Vertretern der serbischen Wirtschaft bestehender Verwaltungsrat als beratendes Organ sowie ein Überwachungsausschuß aus drei ‚Zensoren‘ vorgesehen. […] Für die in Verkehr gebrachten Banknoten war eine Deckung durch Forderungen aus Diskont- und Darlehensgeschäften, durch einen festen Bestand an verkaufsfähigen Wertpapieren sowie durch Vorräten an Gold und ausländischen Zahlungsmitteln sowie Guthaben bei ausländischen Zentralbanken vorgeschrieben.
Als Deckung für die sich aus dem Umtausch oder der Umstellung der Noten und Giroguthaben der alten Nationalbank ergebenden Verpflichtungen mußte die serbische Regierung Staatsschuldverschreibungen zur Verfügung stellen.“[5]
Am 1. Juni 1941 nahm die neue Notenbank ihre Arbeit auf. Die 4. Durchführungsverordnung zur Verordnung über das serbische Notenbankwesen vom 29. Mai 1941 verlangte den Umtausch der in Serbien umlaufenden Banknoten der Jugoslawischen Nationalbank in neue serbische Banknoten. Dies war umso dringender, da sich von Tag zu Tag die Gefahr vergrößerte, dass aus anderen Landesteilen das alte Geld eingeschmuggelt werden konnte.
Aus drucktechnischen Gründen wurde der Umtausch zunächst auf die großen Abschnitte zu 1000 Dinara beschränkt. Hierfür wurden noch nicht emittierte 500-Dinara-Noten mit dem Ausgabedatum vom 6. Mai 1939 aus den Reservebeständen der Jugoslawischen Nationalbank mit einem gut gesicherten Überdruck und neuem Datum – 1. Mai 1941 – versehen. Der Einzug der alten 1000-Dinara-Noten erfolgte in der Zeit vom 4. bis 11. Juni 1941 im Verhältnis 1 zu 1. Allerdings war ein Umtausch nur bis zu einem Betrag von 20.000 Dinara möglich. Für darüber hinausgehende Beträge wurden Empfangsbescheinigungen ausgestellt, die bis 19. Juli eingelöst werden sollten.
In der Zeit vom 1. bis 10. Juli 1941 folgte der Einzug der alten Noten zu 100 und 500 Dinara.
Als Ersatz dienten Restbestände der alten 100-Dinara-Noten vom 1. Dezember 1929 mit dem Kopfwasserzeichen König Alexander I., die einen entsprechenden Aufdruck erhielten.
Erst ab 4. Dezember 1941 wurden dann neue Noten zu 500 Dinara emittiert. Der Druck der kleinen Stücklungen von 10, 20 und 50 Dinara, von denen die meisten Scheine benötigt wurden, erforderte die längst Zeit. Ihre Ausgabe begann am 15. Oktober 1941 und der Einzug der alten Noten erfolgte in der Zeit vom 10.–21. November 1941. Die neue 10-Dinara-Note fußte auf der alten Ausgabe. Während die Vorderseite zum Teil neu gestaltet wurde, brachte man auf der Rückseite einen entsprechenden Überdruck auf.
Am 19. März 1942 verloren auch die jugoslawischen Silber-Münzen zu 50 und 20 und die Nickel-Münze zu 10 Dinara ihre gesetzliche Zahlungskraft, desgleichen am 1. Januar 1943
auch die Aluminiumbronze-Münzen zu 50 und 25 Para sowie zu einem und zwei Dinara.
Die eingezogenen Münzen stellten eine willkommene Rohstoffreserve für die deutsche Kriegswirtschaft dar. Als Ersatz wurden Zink-Münzen zu 50 Para sowie 1, 2 und 10 Dinara ausgegeben. Hierbei handelt es sich um französische Prägungen, d. h. die Rückseite der Münze ist zur Vorderseite um 180° gedreht.
Abb. 15.1/2: 50 Para 1942, Zink, Vorder- und Rückseite.
Abb. 16.1/2: 1 Dinar, 1942, Zink, Vorder- und Rückseite.
Abb. 17.1/2: 2 Dinara, 1942, Zink, Vorder- und Rückseite.
Abb. 18.1/2: 10 Dinara, 1943, Zink, Vorder- und Rückseite.
In den folgenden zwei Jahren kamen noch vier weitere Noten zur Ausgabe: Am 26. Juli 1943 eine Note zu 100 Dinara (Ausgabedatum: 1. Januar 1943); es folgten am 28. Juli 1944 Noten zu 50 Dinara [6], am 1. September 1944 zu 500 Dinara und schließlich am 26. September 1944 zu 1000 Dinara, alle datieren vom 1. Mai 1942. Mit gleichem Datum waren auch Noten zu 20 und 100 Dinara in der staatlichen Notendruckerei „ZIN“ gedruckt, aber nicht (mehr) ausgegeben.
Tabelle: Die Noten der Serbischen Nationalbank (Srpska Narodna Banka).
Abb. 19.1: 10 Dinara, 1. Mai 1941, Vorderseite.
Abb. 19.2: 10 Dinara, 1. Mai 1941, Rückseite.
Abb. 20.1: 20 Dinara, 1. Mai 1941, Vorderseite.
Abb. 20.2: 20 Dinara, 1. Mai 1941, Rückseite.
Abb. 21.1: 100 Dinara, 1. Mai 1941, Vorderseite.
Abb. 21.2: 100 Dinara, 1. Mai 1941, Rückseite.
Abb. 22.1: 1000 Dinara, 1. Mai 1941, Vorderseite.
Abb. 22.2: 1000 Dinara, 1. Mai 1941, Rückseite.
Abb. 23.1: 50 Dinara, 1. August 1941, Vorderseite.
Abb. 23.2: 50 Dinara, 1. August 1941, Rückseite.
Abb. 24.1: 500 Dinara, 1. November 1941, Vorderseite.
Abb. 24.2: 500 Dinara, 1. November 1941, Rückseite.
Abb. 25.1: 50 Dinara, 1. Mai 1942, Vorderseite.
Abb. 25.2: 50 Dinara, 1. Mai 1942, Rückseite.
Abb. 26.1: 500 Dinara 1. Mai 1942, Vorderseite.
Abb. 26.2: 500 Dinara, 1. Mai 1942, Rückseite.
Abb. 27.1: 1000 Dinara, 1. Mai 1942, Vorderseite.
Abb. 27.2: 1000 Dinara, 1. Mai 1942, Rückseite.
Abb. 28.1: 100 Dinara, 1. Januar 1943, Vorderseite.
Abb. 28.2: 100 Dinara, 1. Januar 1943, Rückseite.
Abb. 29.1: 20 Dinara, 1. Mai 1942, nicht ausgegeben, Vorderseite.
Abb. 29.2: 20 Dinara, 1. Mai 1942, nicht ausgegeben, Rückseite.
Abb. 30.1: 100 Dinara, 1. Mai 1942, nicht ausgegeben, Vorderseite.
Abb. 30.2: 100 Dinara, 1. Mai 1942, nicht ausgegeben, Rückseite.
Als während des Krieges die alliierten Luftangriffe auf Berlin zunahmen, bemühte sich die Direktion der Reichsdruckerei vorsorglich für den Fall einer durch Bombenschäden verursachten Betriebsstilllegung um Ausweichquartiere. Nicht nur die Reichsdruckerei in Wien, sondern auch die Staatsdruckereien in Belgrad, Athen und Warschau standen zur Debatte [7].
Insgesamt wurden in Serbien 7,2 Mrd. jugoslawische Dinara durch Noten der Serbischen Nationalbank ersetzt [8]. Die inflationstreibenden Geldforderungen des serbischen Staates und des Deutschen Reichs standen in einem Missverhältnis zur Wirtschaftskraft des Landes.
Die Finanzierung über die Notenpresse führte zu einem starken Anwachsen des Notenumlaufs.
Veränderung des Notenumlaufs [9]
Nach dem Umsturz in Rumänien (23. August 1944) zeichnete sich im Sommer 1944 die kommende deutsche militärische Niederlage ab. Der Rückzug der Wehrmacht war noch im Gange, als am 20. Oktober 1944 Titos Partisanen und die Roten Armee Belgrad erreichten.
„In Jugoslawien waren zur Zeit der Befreiung sieben verschiedene Währungen in Umlauf, die im September 1945 in eine neue nationale Währungseinheit, den 'Dinar des demokratisch-föderalistischen Jugoslawien' (D.-F.-J.- Dinar) umgetauscht wurden.“ [10] Aus 100 S. Din. wurden 5 D.-F.-J.-Dinar.
Tabelle: In Serbien umlauffähige Banknoten und Münzen 1941–1944.
Uwe Bronnert
Anmerkungen
Karl-Heinz Schlarp, Wirtschaft und Besatzung in Serbien 1941 – 1944, Ein Beitrag zur nationalsozialistischen Wirtschaftspolitik in Südosteuropa, Stuttgart 1986, S. 382.
Emil Puhl, Währungsaufbau in Serbien, in: Der Vierjahresplan (5), 1941, S. 643.
Bereits am 14. Mai 1941 erhielt die Kroatische Staatsbank das Recht zur Notenausgabe und am 8. Juli 1941 wurde der Kuna zu 100 Banica eingeführt und die alten Banknoten nach und nach 1 zu 1 umgetauscht. In den von Italien angegliederten jugoslawischen Gebieten wurde das Umtauschverhältnis auf 0,38 Lire je Dinar festgelegt. Dieses Verhältnis galt auch in Montenegro, während in den früheren Gebieten Jugoslawiens die an Albanien fielen, der Dinar mit 0,02 Franka gerechnet wurde. Bulgarien führte in seinen neugewonnen Westgebiet den Lewa ein und bewertete den Dinar mit 0,65 Lew. Angaben nach: Währung und Geldzeichen, in: Wirtschafts-Handbuch, Jg. 1944, Frankfurt a. M., S. 148 ff.
Emil Puhl, S. 646.
Karl-Heinz Schlarp, S. 383.
US-Piloten wurden bei ihren Einsätzen in Serbien mit gefälschten 50-Dinara-Noten ausgestattet. S. in diesem Blog (Juli 2020): Uwe Bronnert, Serbische Dinara-Banknoten – Fälschungen Made in USA? https://www.geldscheine-online.com/post/serbische-dinar-banknoten-f%C3%A4lschungen-made-in-usa
Gerd Gnewuch, 100 Jahre Bundesdruckerei, Berlin 1979, S. 99.
Karl-Heinz Schlarp, S. 393, Tab. 39: Aktiva und Passiva der Serbischen Nationalbank (31.12.1943).
Ebenda, S. 395.
Fünfzehnter Jahresbericht, 1. April 1944 bis 31. März 1945 der Bank für internationalen Zahlungsausgleich, S. 100.
Interessanter Beitrag! -
"Durch Proklamation der Achsenmächte vom 8. Juli 1914" - da liegt ein Zahlendreher bei der Jahreszahl vor. "1941" muss es heißen.