Bereits ab 1428 war der heutige Oman ein unabhängiges Imamat. 1744 begründete Ahmed ibn Said die ab 1746 herrschende Said-Dynastie. Seit Ende des 19. Jahrhunderts stand das Land unter britischem Einfluss. Nach einem Bürgerkrieg 1913–1920 folgte 1955–1957 ein Aufstand des Imams, der mit britischer Hilfe niedergeschlagen wurde.
Ab 1965 begann dann ein Guerillakrieg der linksgerichteten Volksfront, der erst 1976 beendet wurde.
Der am 18. November 1940 als einziger Sohn von Sultan Said ibn Taimur geborene Qabus ibn Sa'id Al Sa'id wurde zuerst von arabischen Gelehrten erzogen. Mit 17 Jahren besuchte er eine Privatschule in England und wurde 1960 Kadett einer Königlichen Militärakademie. Als Zweiter Leutnant diente er in einem britischen Infanterie-Bataillon der Rheinarmee sieben Monate in Deutschland. Nach einer Weltreise sowie Studien des Islam und der Geschichte des Oman erkannte er die Rückständigkeit seines Landes.
Am 23. Juli 1970 setzte er seinen eigenen, bis dahin autoritär herrschenden, Vater durch einen Staatsstreich ab und war seither um die Öffnung und Modernisierung des Landes und um Reformen bemüht. Aus dem einstigen Maskat und Oman wurde 1970 das Sultanat Oman. Innerhalb weniger Jahrzehnte gelang es ihm den Oman aus einer mittelalterlichen Feudalgesellschaft zu einem modernen Industriestaat zu machen.
Nach Protesten kündigte er 2011 die Umwandlung von einer absoluten zu einer konstitutionellen Monarchie an, setzte diese aber bis zu seinem Tod nicht um.
2014 begab er sich wegen einer Erkrankung an Darmkrebs acht Monate lang in medizinische Behandlung in Deutschland und kehrte im März 2015 als geheilt zurück.
Nach einem erneuten Krankenhausaufenthalt in Belgien verstarb er am 10. Januar 2020 in seinem 79. Lebensjahr im Oman. Vielen galt er als ausgleichende Stimme im Nahen Osten, die nun verstummt ist.
Banknoten des Oman:
Ab 1977 zeigen Noten der Central Bank of Oman das Porträt von Sultan Qabus ibn Said als amtierenden Herrscher des Landes auf ihren Vorderseiten und begannen damit das bei früheren Banknoten an dieser Stelle stets dargestellte Staatswappen, das Symbol der im Oman seit 1746 regierenden Said-Dynastie, zu ersetzen.
Serie 1977
Die erste omanische Banknote mit dem Porträt des jungen Sultans war die 20-Rials-Note ohne Datum der Ausgabe 1977. Diese, wie auch das damals höchste Nominal der Serie, die 50-Rials-Note, sind heute schon nicht ganz preiswerte Sammlerstücke.
Serie 1985–1990
Ab der folgenden Serien der omanischen Zentralbank zeigten alle Werte das Porträt des Sultans in verschiedenen Lebensaltern. Für die Serie 1985–1990 verwendete man einheitlich das Porträt des 50-Rials-Scheins von 1977, lediglich in der Variation, dass dieses einmal mehr frontal oder nach rechts gewandt erscheint, was man leicht im Vergleich der Darstellung der Nase erkennen kann.
Serie 1995 und Gedenkausgabe 2005
Bereits die Serie 1995 ehrte den Sultan mit acht Werten zum 25. Jahrestag sowie die Gedenkausgabe 2005 zum 35. Jahrestag des Sultanats Oman. Verwendet wurde ein beinahe identisches Porträt eines älteren Sultans mit fast vollständig weißem Bart 1995 und sogar mit weißem Oberlippenbart 2005.
Gedenkausgaben 2010 und 2015
Die Gedenkausgaben von 2010 zum 40. Jahrestag und die von 2015 zum 45. Jahrestag der Unabhängigkeit des Oman zeigen einen deutlich gealterten Sultan Qabus ibn Said.
Der beliebte Sultan verfügte über insgesamt acht Paläste, zwei königliche Jachten und eine Sommer-Residenz bei Garmisch-Partenkirchen in Bayern.
Nur einen Tag nach dem Tod des kinderlosen Sultans Qabus am 10. Januar 2020 wurde dessen Coussin Haitham ibn Tariq (geb. 1954) zu seinem Nachfolger ernannt. Es bleibt abzuwarten wie lange es dauert, bis die ersten omanischem Banknoten mit dem Porträt des neuen Herrschers ausgegeben werden.
Hans-Ludwig Grabowski
Abb. Hans-Ludwig Grabowski / Hartmut Fraunhoffer, www.banknoten.de
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