Die 1980er Jahre begannen in der damaligen Volksrepublik Polen unruhig. Nach Streiks im Sommer 1980 entstand die freie Gewerkschaft Solidarność , die bald zur Massenbewegung für mehr Demokratie wurde. In nur wenigen Monaten zählte Solidarność zehn Millionen Mitglieder und in Warschau und Moskau sah man die Protestbewegung als Bedrohung des Machtanspruchs der Kommunisten an. Moskau drängte die polnische Führung bereits im April 1981 dazu, die Proteste gewaltsam niederzuschlagen. Falls notwendig sollten hierfür Verbündete des Warschauer Pakts auch Truppen entsenden. Das lehnten die Polen ab, sie wollten das Problem mit eigenen Mitteln lösen. Der polnische Verteidigungsminister, General Jaruzelski, wurde Regierungs-Chef und übernahm die Führung der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei. Am 13. Dezember 1981 rief er das Kriegsrecht aus. Man ging davon aus, dass die polnische Bevölkerung und der Westen das Kriegsrecht als "kleineres Übel" dulden würde, da die Sowjetunion mit einem Einmarsch drohte. Heute wird zwar von etlichen Historikern angezweifelt, dass es je eine ernste militärische Gefahr gab, tatsächlich war die Lage im Dezember 1981 aber angespannt. Im Osten bereitete sich angeblich nicht nur die Rote Armee auf eine militärische Intervention vor, in der DDR wurde die Nationale Volksarmee in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Ich diente damals als Unteroffizier in der Nachrichtenkompanie des Wehrbezirkskommandos Suhl. Nach Ausrufung des Kriegsrechts in Polen wurden alle Offiziere und Unteroffiziere am Standort über die militärische Lage informiert. Danach hatte die NVA bereits mehrere Brückenköpfe an Oder und Neiße gebildet (darunter bei Frankfurt/Oder und Weißkeißel) und mit einem Einmarsch in Polen war täglich zu rechnen. Dabei sollten auch Nachrichten-Spezialisten des Wehrbezirkskommandos zum Einsatz kommen. In der Nachrichtenkompanie öffnete sich die Waffenkammer. Alle Angehörige erhielten ihre Maschinenpistolen AK-47 sowie je einen Wachsatz mit zwei Magazinen (60 Schuss) Munition und schliefen sogar eine Woche lang in voller Montur und mit ihren Waffen, weil jederzeit der Einsatzbefehl kommen konnte. Es herrschte angespannte Stimmung und Parallelen zum Jahr 1939 drängten sich auf, als schon einmal deutsche Soldaten vom Westen und russische vom Osten her in Polen einmarschierten. Damals löste das einen Weltkrieg aus! In dieser Woche übernahm in Polen ein "Militärrat der Nationalen Rettung" die Macht. Wichtige Einrichtungen, wie Behörden, Rundfunk, Fernsehen und staatliche Betriebe wurden besetzt sowie Tausende Oppositionelle, darunter die komplette Führung von Solidarność, verhaftet. Es herrschte nicht nur Versammlungsverbot und Ausgangssperre, sondern es wurden auch Lebensmittelkarten zur Rationierung der Versorgung eingeführt. Das Kriegsrecht führte zu einer großen Auswanderungswelle hoch qualifizierter Polen, darunter Zigtausende Ingenieure, Ärzte und Wissenschaftler. Die Proteste im Land gingen weiter und forderten schließlich auch Todesopfer. 1983 wurde das Kriegsrecht dann zwar endgültig aufgehoben, aber erst mit Glasnost und Perestroika entspannte sich die Lage in Polen wieder.
Während das Kriegsrecht herrschte, begann die Talfahrt der polnischen Währung.
Mit Datum von 1982 kam der erste 5000-Zloty-Schein in Umlauf, ein Zehntausender folgte mit Datum von 1987 und Anfang 1989 wurde mit dem 200.000-Zloty-Schein der letzte Wert der Volksrepublik Polen ausgegeben.
Im Juni 1989 fanden teilweise freie Wahlen statt. Alle frei wählbaren Sitze im Sejm, dem polnischen Parlament, gewann das Bürgerkomitee Solidarność und Ende 1989 wurde die Dritte Republik gegründet.
Neben den nun anstehenden wichtigen politischen Entscheidungen, wie einer Verfassungsänderung und der Auflösung des "Warschauer Pakts", musste man sich rasch um die inflationäre Währung kümmern.
Mit Datum vom 1. März 1990 wurde bei der bekannten deutschen Wertpapierdruckerei Giesecke & Devrient in München eine komplett neue Banknotenserie gedruckt, die Motive verschiedener Städte aus den Regionen Polens zeigt. Sie sollte 1990 im Zuge einer Währungsreform in Umlauf kommen.
Von den sechs Werten der Serie zwischen 1 und 100 Zloty zeigen zwei Motive der polnischen Städte Warschau in der Region Masowien (10 Zlotych) und Zamosc in der Region Lublin (5 Zlotych). Die anderen vier Werte zeigen Motive der ehemals deutschen Städte Gdingen im einstigen Westpreußen (1939–1945 Gotenhafen, 1 Zloty), Kattowitz im einstigen Oberschlesien (2 Zlote), Danzig, der ehemaligen Hauptstadt Westpreußens (20 Zlotych), Breslau, der ehemaligen Hauptstadt Niederschlesiens und Schlesiens (50 Zlotych) und von Posen, der ehemaligen Hauptstadt der gleichnamigen preußischen Provinz (100 Zlotych).
Da die Scheine aufgrund der geringen Vorbereitungszeit und ihrer einfachen Ausführung über nur unzureichende Sicherheitsmerkmale verfügten, befürchtete man eine hohe Fälschungsgefahr und entschied sich dafür, lieber zu einem späteren Zeitpunkt eine neue Notenserie mit verbesserten Sicherheitsmerkmalen zu emittieren.
Die bei Giesecke & Devrient gedruckten Scheine von 1990 wurden später mit einem roten Überdruck "NIEOBIEGOWY" (nicht in Umlauf) versehen und an Sammler abgegeben. Es gibt auch Scheine mit dem Überdruck "WZÓR", dabei handelt es sich um echte Muster der Serie vom 1. März 1990.
In der Zwischenzeit ging die Inflation vorerst weiter und mit Datum vom April 1990 bis November 1993 folgten Werte zu 500.000 bis 2 Millionen Zloty. Bei dem 2-Millionen-Zloty-Schein vom 14. August 1992 unterlief der Druckerei ein Fehler. Bei der zuerst ausgegebenen Serie A findet man auf der Rückseite den Hinweis auf die Konstituierung des Sejm 1919 "KONSTYTUCYJY" mit fehlendem Buchstaben N. Der Fehler wurde dann in der folgenden Serie B beseitigt, und hier heißt es dann richtig "KONSTYTUCYJNY".
Die Serie A ist deutlich seltener als die Serie B.
Erst mit Einführung der sog. "Königs-Serie" 1995 konnte die Inflation gestoppt werden.
Von der gibt es Werte zu 10, 20, 50, 100 und 200 Zloty mit Porträts verschiedener polnischer Könige. Am 1. Januar 1995 war der Zloty im Verhältnis 1 neuer Zloty (PLN) = 10.000 alte Zloty (PLZ) umbewertet worden. Der abgebildete Zweihunderter von 1994 entsprach bei seiner Einführung 1995 demnach 2 Millionen alten Zloty.
Nach dem Beitritt Polens zur Europäischen Union am 1. Mai 2004 erlebte der Zloty eine starke Aufwertung.
Text und Abb. Hans-Ludwig Grabowski
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