Bereits während des Ersten Weltkrieges wurde ein großer Teil der Banknoten in Buchdruck hergestellt. Im Sommer 1922 nahm der Wertverfall der Mark so dramatische Formen an, dass sich die Reichsbank genötigt sah, in kürzester Zeit eine Hilfsbanknote zu 500 Mark herstellen zu lassen. Die benötigte Banknotenmenge ließ sich nur durch die Buchdruckschnellpressen und Rotationsmaschinen bewerkstelligen. Das benötigte Papier wurde nur noch in Rollen mit Faserstreifen, Wasserzeichen und zum Teil auch mit farbigem Stoffauflauf auf der Papiermaschine hergestellt. Für die Buchdruckschnellpresse wurde es dann zu Bogen geschnitten. Die als Massendrucksachen und mit größter Beschleunigung in ununterbrochener Folge hergestellten Noten konnten naturgemäß in keiner Weise den Ansprüchen genügen, die an gute Zahlungsmittel gestellt werden. Vielfach bildete das Wasserzeichenpapier mit farbigem Stoffauflauf und Faserstreifen die einzige Sicherung gegen Fälschungen.
Mit Datum vom 7. Juli 1922 gelangte ab 4. August 1922 die neue Banknote in Umlauf.
Ihr Design bricht mit allen bisherigen Konventionen. Die Banknote ist einseitig, im gewöhnlichen schwarzen Buchdruck ohne irgendwelche drucktechnischen Sicherungsmittel hergestellt. Der achtzeilige Text lautet: „Reichsbanknote / Fünfhundert Mark / zahlt die Reichsbankhauptkasse in Berlin / gegen diese Banknote dem Einlieferer / Vom 1. Januar 1923 ab kann diese Banknote aufgerufen und unter / Umtausch gegen andere gesetzliche Zahlungsmittel eingezogen werden / Berlin, den 7. Juli 1922 / Reichsbankdirektorium“. Links und rechts neben den Unterschriften der Reichsbankdirektoren die Kontrollstempel mit dem Reichsadler und der Umschrift „Reichsbankdirektorium * 500 *“. Am linken Rand quer nach innen dreizeilig der Strafsatz, rechts quer die rote siebenstellige Kennziffer mit einem vorgesetzten Großbuchstaben (A – F). Der einzige Fälschungsschutz besteht aus dem himmelblau eingefärbten rechten Schaurand der Banknote. Hier sind dunkelrote Faserstreifen eingewirkt – nicht aufgedruckt! Ferner wird hier ein hell und dunkel schimmerndes Wasserzeichen sichtbar, das aus zwei seilartig verschlungenen Bändern besteht, von denen das mit dunkler Randbezeichnung die helle Wertzahl „500 Mk“, das mit heller Randbezeichnung die dunkle Inschrift „500 Mk“ zeigt. Die Maße des Scheines sind
90 x 174 mm. Gleichzeitig wurde eine gleichartige Hilfsbanknote mit dem veränderten Aufrufdatum „1. April 1923“ und einer grünen sieben- bzw. achtstelligen Kennziffer mit vorgesetztem Großbuchstaben (jeweils A – Z) ausgegeben. Das Hamburger Fremdenblatt (Nr. 377) vom 15. August 1922 schrieb: „Bei dieser Gelegenheit sei noch ein Wort über diese 500 Mk.-Note selbst gesagt, die ein Dokument der Trostlosigkeit ist. War es nötig, der Welt schon durch die äussere Aufmachung zu zeigen, wie wertlos uns selbst unser Geld erscheint? Es ist, als sollte mit der Herstellung dieser Banknote ein Billigkeitsrekord in der Fabrikation eines Geldmittels aufgestellt werden. Jeder kleine Drucker kann diese Banknote, wenn er das Papier hat, herstellen, so wenig Wert ist auf die Ausstattung der Banknote verwendet worden. Die Rückseite ist sogar unbedruckt, und in Ermangelung eines anderen Blattes kann man sie also für Notizen verwenden.
So hat denn das Ausland den erfreulichen Eindruck, dass in Deutschland einseitig bedruckte Notizblätter – auch Reichsbanknoten sein können.“ Der Autor dieser Zeilen konnte nicht ahnen, dass im Laufe des nächsten Jahres noch so manche Banknote in dieser einfachen Gestaltung folgen würde. Am 1. September 1922 erschien dann eine seit Monaten vorbereitete neue 500-Mark-Banknote mit dem Ausgabedatum vom
27. März 1922, die „die trübselige Interimsausgabe“ ablöste.
Uwe Bronnert
Abbildungen: Uwe Bronnert
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