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AutorenbildUwe Bronnert

Die Ausgabe der Bank von Griechenland (ΤΡΑΠΕΖΑ ΤΗΣ ΕΛΛΑΔΟΣ) vom 1. Januar 1939

Aktualisiert: 14. Nov. 2023

Die Bank von Griechenland begann ihre Tätigkeit am 14. Mai 1928. Zunächst nutzte sie die Geldzeichen ihrer Vorgängerin, der Nationalbank von Griechenland. Diese Banknoten erhielten einen roten Aufdruck mit dem neuen Banknamen. Zwischen 1933 und 1936 folgte dann die erste eigene Banknotenserie und mit Ausgabedatum vom 1. Januar 1939 eine zweite, eine aus vier Nominalen bestehende Reihe.1)


Als Italien am 28. Oktober 1940 Griechenland den Krieg erklärte, befand sich erst die 50-Drachmen-Note im Umlauf. Der in London bei Thomas De La Rue gedruckte Schein gelangte ab 1. Juni 1940 in den Verkehr. Die Vorderseite zeigt in einem Medaillon das Brustbild Hesiods 2) und am unteren Rand eine kleine Darstellung des Weißen Turms in Thessaloniki, während auf der Rückseite Poseidon 3), Apollon 4) und Artemis 5) sitzend abgebildet werdend. Die Drei sind Teil der panathenischen Prozession auf dem Parthenon-Fries. 6) Das Wasserzeichen gibt das Kopfbild der Göttin Athene 7) im ausgesparten runden Feld wieder.


Abb. 1.1: Bank von Griechenland (ΤΡΑΠΕΖΑ ΤΗΣ ΕΛΛΑΔΟΣ), 1. Januar 1939, 50 Drachmen, Vorderseite.

Abb. 1.2: Bank von Griechenland (ΤΡΑΠΕΖΑ ΤΗΣ ΕΛΛΑΔΟΣ), 1. Januar 1939, 50 Drachmen, Rückseite.


Die drei anderen Nominale wurden ebenfalls in London gedruckt, diesmal jedoch von Bradbury, Wilkinson & Co. Ltd. Die Note zu 1000 Drachmen gelangte ab 16. November 1940 in Umlauf. Auch bei diesem Schein ist die vorherrschende Farbe Grün. Die rechte Seite ziert das Brustbild eines griechischen Mädchens, während die Mitte der Rückseite von der Akropolis und dem Parthenon beherrscht wird, links davon der Kopf der Athene und rechts im ausgesparten Rund ein archaischer Kopf als Wasserzeichen.


Abb. 2.1: Bank von Griechenland (ΤΡΑΠΕΖΑ ΤΗΣ ΕΛΛΑΔΟΣ), 1. Januar 1939, 1000 Drachmen, Vorderseite.

Abb. 2.2: Bank von Griechenland (ΤΡΑΠΕΖΑ ΤΗΣ ΕΛΛΑΔΟΣ), 1. Januar 1939, 1000 Drachmen, Rückseite.


Im gleichen Stil ist auch der Werte zu 500 Drachmen gestaltet, von dem ab 23. Dezember 1940 zwei Millionen Stück ausgegeben wurden.

Auf der linken Seite in einem Medaillon das Brustbild einer jungen griechischen Frau und auf der Rückseite eine Ansicht der kleinen Insel Poros im Saronischen Golf nordöstlich der Peloponnes; in der oberen rechten Ecke die Göttin Demeter 8).

Ihr Kopf wird auch im ausgesparten Feld auf der linken Seite als Wasserzeichen dargestellt.


Auf den Vorderseiten der Banknoten befindet sich unter der Wertangabe in Buchstaben der Text „ΠΛΗΡΩΕΑΙ ΕΠΙ ΤΗ.ΕΜΦΑΝΙΣΕΙ“ (versprechen wir, an den Überbringer zu zahlen). Bei der 500-Drachmen-Note sind auch Geldscheine mit einem Schreibfehler bekannt, bei denen statt „ΕΠΙ“ „ΕΝΙ“ gedruckt wurde.

Abb. 3.1: Bank von Griechenland (ΤΡΑΠΕΖΑ ΤΗΣ ΕΛΛΑΔΟΣ), 1. Januar 1939, 500 Drachmen, Vorderseite.

Abb. 3.2: Bank von Griechenland (ΤΡΑΠΕΖΑ ΤΗΣ ΕΛΛΑΔΟΣ), 1. Januar 1939, 500 Drachmen, Rückseite.


Abb. 4.1: Bank von Griechenland (ΤΡΑΠΕΖΑ ΤΗΣ ΕΛΛΑΔΟΣ), 1. Januar 1939, 500 Drachmen, mit Schreibfehler, Vorderseite.

Abb. 4.2: Bank von Griechenland (ΤΡΑΠΕΖΑ ΤΗΣ ΕΛΛΑΔΟΣ), 1. Januar 1939, 500 Drachmen, mit Schreibfehler, Rückseite.


Die Note zu 100 Drachmen wurde nicht ausgegeben. Auf der Vorderseite trägt eine Bäuerin auf der Schulter einen Tonkrug, während eine zweite eine Ährengarbe im Arm hält. Die Rückseite bildet den Löwen von Chaironeia vor einer Landschaftsdarstellung ab sowie in der unbedruckten Fläche das Wasserzeichen, den Kopf des sog. Kasseler Apollo im Palazzo Vecchio in Florenz.


Während der Banknotenumlauf sich in den Jahren 1936 – 38 zwischen 6 und 8 Milliarden Drachmen bewegte, wurden schon Ende 1939 nach einem Höchststand von 10,6 Milliarden Drachen ein Umlauf von 9,4 Milliarden Drachen ausgewiesen. Der griechisch-italienische Krieg im Jahre 1940 brachte eine Zunahme von 63,6 % infolge gesteigerten Staatsbedarfs, Preiserhöhung und gewisser Hortungserscheinungen in ländlichen Bezirken. Im letzten veröffentlichen Ausweis der Bank von Griechenland vom 31.3.1941 erreichte der Zahlungsmittelumlauf den Stand von 19 Milliarden Drachen. Somit war bereits bei Beginn der deutsch-italienischen Besetzung Griechenlands eine Erhöhung des Banknotenumlaufs von mehr als 100 % gegenüber dem Vorkriegsstand zu verzeichnen.“ 9)

Auf diesem Hintergrund wird verständlich, dass die Bank von Griechenland höhere Nominale für den Zahlungsverkehr benötigte. Die noch nicht ausgegebenen 100-Drachmen-Noten wurden mit einem starken Aufdruck des neuen, höheren Wertes und zusätzlichem „ΑΘΗΝΑΙ 1939“ (Athen 1939) versehen und ab 9. April 1941 in Umlauf gegeben.


Abb. 5.1: Bank von Griechenland (ΤΡΑΠΕΖΑ ΤΗΣ ΕΛΛΑΔΟΣ), 1. Januar 1939, 100 Drachmen, nicht ausgegeben, Vorderseite.

Abb. 5.2: Bank von Griechenland (ΤΡΑΠΕΖΑ ΤΗΣ ΕΛΛΑΔΟΣ), 1. Januar 1939, 100 Drachmen, nicht ausgegeben, Rückseite.


Wegen des Kriegsverlaufs verließ die griechische Regierung und die Leitung der Bank von Griechenland auf dem Dampfer "Zakynthos", begleitet vom Torpedoboot "Kydoniae" Athen Richtung Kreta. Im Hafen von Monemvasia, im Südosten der Peloponnes-Halbinsel, wurden die Schiffe durch die deutsche Luftwaffe bombardiert. Hierbei sank das Torpedoboot, auf dem Wertsachen der Bank von Griechenland vor dem deutschen Zugriff in Sicherheit gebracht werden sollten, darunter befanden sich auch noch nicht überdruckte 100-Drachmen-Banknoten. Eine Anzahl dieser Scheine gelangte dabei in unbefugte Hände. Die Bank von Griechenland warnte in ihrem Rundschreiben 74 vom 24. Juli 1941 vor 100-Drachmen-Noten, die mehr oder weniger geschickt zu 1000-Drachmen-Noten verfälscht wurden. Nach Angaben der griechischen Notenbank waren die folgenden Serien von den Fälschungen betroffen:

Λ091 – Λ100; M081 – M090; Ν071 – Ν080; Ξ061 – Ξ070; Ο051 – Ο060; Π041 – Π050; Ρ031 – Ρ040; Σ021 – Σ030 und T011 – T020.


Die Reichskreditkassenverwaltung wies im September 1941 ihrerseits die Kassen und die Truppenkassen zusätzlich darauf hin, dass die 100-Drachmen-Banknoten nicht umlauffähig seien und dass diese daher auch nicht in Zahlung genommen werden dürften. 10) Im März 1942 folgte auch ein Hinweis auf die verfälschten 1000-Drachmen-Noten. Hierbei wies die Reichskreditkassenverwaltung darauf hin, dass die den Kennziffern vorangestellten Buchstaben ebenfalls verfälscht würden, so die Buchstaben Λ in A, P in B, O in Θ, Σ in Z, Ξ in E und die Ziffern 0 in 1. 11)


Abb. 6.1: Bank von Griechenland (ΤΡΑΠΕΖΑ ΤΗΣ ΕΛΛΑΔΟΣ), 1. Januar 1939, 1000 Drachmen, Überdruck auf 100 Drachmen, Vorderseite.

Abb. 6.2: Bank von Griechenland (ΤΡΑΠΕΖΑ ΤΗΣ ΕΛΛΑΔΟΣ), 1. Januar 1939, 1000 Drachmen, Überdruck auf 100 Drachmen, Rückseite.


Abb. 7.1: Bank von Griechenland (ΤΡΑΠΕΖΑ ΤΗΣ ΕΛΛΑΔΟΣ), 1. Januar 1939, 1000 Drachmen, Verfälschung, Vorderseite.

Abb. 7.2: Bank von Griechenland (ΤΡΑΠΕΖΑ ΤΗΣ ΕΛΛΑΔΟΣ), 1. Januar 1939, 1000 Drachmen, Verfälschung, Rückseite.


Möglicherweise wurden wegen der vorkommenden Fälschungen die aufgewerteten 1000-Drachmen-Noten bereits am 11. März 1943 außer Kurs gesetzt, während die anderen Scheine erst am 11. August 1944 eingezogen wurden. Allerdings waren sie zu diesem Zeitpunkt wegen der galoppierenden griechischen Inflation bereits wertlos.


Uwe Bronnert


Anmerkungen

1) S. hierzu: National Bank of Greece – Welfare Foundation for Social and Cultural Affairs, Greek Banknotes, A Journey, 1822 – 2002, Athens 2005, S. 293 – 298.

2) Hesiod (altgriechisch Ἡσίοδος Hēsíodos; * vor 700 v. Chr. vermutlich in Askra in Böotien) war ein griechischer Dichter, der als Ackerbauer und Viehhalter lebte.

Hesiods Werke sind, neben der Ilias und Odyssee von Homer, die Hauptquellen für unser heutiges Wissen über die griechische Mythologie und Mythographie sowie das Alltagsleben seiner Zeit. (https://de.wikipedia.org/wiki/Hesiod)

3) Poseidon (griechisch Ποσειδῶν Poseidṓn) ist in der griechischen Mythologie der Gott des Meeres, Bruder des Zeus und eine der zwölf olympischen Gottheiten, den Olympioi. (https://de.wikipedia.org/wiki/Poseidon)

4) Apollon (altgriechisch Ἀπόλλων, lateinisch Apollo, deutsch auch Apoll) ist in der griechischen und römischen Mythologie der Gott des Lichts, der Heilung, des Frühlings, der sittlichen Reinheit und Mäßigung sowie der Weissagung und der Künste, insbesondere der Musik, der Dichtkunst und des Gesangs; außerdem ist er Gott der Heilkunst und der Bogenschützen. Als im kleinasiatischen Didyma gezeugter Sohn des Göttervaters Zeus und der Göttin Leto (lateinisch Latona) gehörte er wie seine erstgeborene Zwillingsschwester Artemis (lateinisch Diana) zu den Olympischen Göttern, den zwölf Hauptgöttern des griechischen Pantheons. (https://de.wikipedia.org/wiki/Apollon)

5) Artemis (altgriechisch Ἄρτεμις) ist in der griechischen Mythologie die Göttin der Jagd, des Waldes, der Geburt und des Mondes sowie die Hüterin der Frauen und Kinder. (https://de.wikipedia.org/wiki/Artemis)

6) Der Parthenon (griechisch παρθενών „Jungfrauengemach“) ist der Tempel für die Stadtgöttin Pallas Athena Parthenos auf der Athener Akropolis. Die Außenwand der Cella wurde von einem Fries bekrönt, der die große Prozession während der Panathenäen, des größten jährlich stattfindenden Fests zu Ehren der Athena, zeigte. Heute befinden sich die meisten dieser Reliefs und Skulpturen als Elgin Marbles im Britischen Museum. (https://de.wikipedia.org/wiki/Parthenon)

7) Athene oder Athena (Ehrentitel: Pallas Athene) ist eine Göttin der griechischen Mythologie. Sie ist die Göttin der Weisheit, der Strategie und des Kampfes, der Kunst, des Handwerks und der Handarbeit sowie Schutzgöttin und Namensgeberin der griechischen Hauptstadt Athen. Sie gehört zu den zwölf olympischen Gottheiten, den Olympioi. (https://de.wikipedia.org/wiki/Athene)

8) Demeter (griechisch Δημήτηρ, Δήμητρα, Δηώ) ist in der griechischen Mythologie eine Muttergöttin aus dem griechisch-kleinasiatischen Raum. Sie gehört zu den zwölf olympischen Gottheiten, den Olympioi, und ist zuständig für die Fruchtbarkeit der Erde, des Getreides, der Saat und die Jahreszeiten. (https://de.wikipedia.org/wiki/Demeter)

9) Paul Hahn, Die griechische Währung und währungspolitische Maßnahmen unter der Besetzung 1941 – 1944, Studien des Instituts für Besatzungsfragen in Tübingen zu den deutschen Besetzungen im 2. Weltkrieg, Nr. 10, Tübingen 1957, S. 11.

10)Bundesarchiv Berlin (BA), R29/233, TAO 110/41 vom 17., 18. oder 19.9.1941 (Datum unleserlich).

11) BA Berlin, R29/425, TAO 41/42 vom 4.3.1942.

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