Die Jason Islands liegen im äußersten Nordwesten des Falkland-Archipels, weit vor der Küste Patagoniens. Die Region gehört zu den eher ungemütlichen der Erde. Die durchschnittliche Höchsttemperatur klettert selbst in den wärmsten Monaten – Januar bis Februar – kaum über 15 Grad Celsius. Die Inseln sind karg und felsig. Nur selten verirren sich Menschen auf die zerklüfteten Jason Inseln. Höchstens Wissenschaftler interessieren sich für ihre Bewohner: Pinguine, Seeelefanten, Seelöwen und Vögel.
Abb. 1: Das Falkland-Archipel mit den Jason-Islands rot, Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Jason_Islands
Im März 1970 kaufte Leonard W. (Hill die unbewohnten Inseln Steeple Jason und Grand Jason für 5.500 Pfund. Len war ein britischer Vogelliebhaber, der sich bereits mit dem „Birdland Zoo Gardens“ in Burton-on-the Water in Gloucestershire einen Kindheitstraum erfüllt hatte. Nun wandelte er die Inseln in ein privates Vogelreservat um.
Obwohl er ein erfolgreicher Geschäftsmann war, strapazierten die Kosten des Birdland Zoo Gardens und der Kauf der Inseln seine Finanzen. Daher ließ er für die Jason Islands Briefmarken drucken. Mit deren Erlös finanzierte er seine Naturschutz-Aktivitäten. Der Druck der Marken erfolgte bei der renommierten englischen Sicherheitsdruckerei Harrison and Sons Ltd.
In den späten 1970er Jahren startete er einen weiteren Versuch, Geld für sein Naturschutzprojekt zu generieren, indem er eigene Geldscheine emittierte. Die Ausgabe besteht aus fünf Nominalen, die in aufsteigender Größe und in verschiedenen Farben ausgeführt wurden: 50 Pence (grün), 1 Pfund (lila), 5 Pfund (rot), 10 Pfund (blau) und 20 Pfund (braun). Das Design ist bei allen Werten gleich. Auf der Vorderseite wird oben in der Mitte „Jason Islands“ genannt, es folgt in der unteren Mitte die Wertangabe. Zwischen diesen Angaben befindet sich Len Hills Unterschrift als „Administrator“. Auf der rechten Seite in einem Oval sein Brustbild und links die Abbildung eines Pinguins.
Abb. 2.1: 50 Pence, Vorderseite.
Abb. 2.2: 50 Pence, Rückseite, Größe: 136 x 70 mm.
Abb. 3.1: 1 Pound, Vorderseite.
Abb. 3.2: 1 Pound, Rückseite, Größe: 145 x 76 mm.
Abb. 4.1: 5 Pounds, Vorderseite.
Abb. 4.2: 5 Pounds, Rückseite, Größ3: 157 x 81 mm.
Abb. 5.2: 10 Pounds, Rückseite, Größe: 166 x 86 mm.
Abb. 6.1: 20 Pounds, Vorderseite.
Abb. 6.2: 20 Pounds, Rückseite, Größe: 176 x 91 mm.
Auf jedem Schein wird eine andere Pinguin-Art abgebildet: Beim 50-Pence-Schein ein Humboldt-Pinguin, beim 1-Pfund-Schein ein Jackass Penguin (Eselspinguin), das 5-Pfund-Nominal bildet einen Rockhopper Penguin (Felsenpinguin) ab, der Wert zu 10 Pfund einen Gentoo Penguin (Eselspinguin) und der zu 20 Pfund einen King Penguin (Königspinguin).
Auf jeder Note findet sich rechts unten eine Referenznummer. Beim Wert zu 20 Pfund „6H 4483“, beim Wert zu 10 Pfund „6H 4484“ usf. Die Nummer beim 50-Pence-Schein lautet „6H 4487“. Ihre Bedeutung ist unbekannt, ist aber bei jedem einzelnen Nominal gleich.
Die Rückseiten aller Scheine sind einheitlich gestaltet. Sie unterscheiden sich nur in der Wertangabe. Die Vignette zeigt eine Insel der Jason Islands. Rechts davon eine Tafel mit der Wertangabe und „Jason Islands“ über die einige Blumen hervorlugen, während die Stängel direkt unter der Tafel erscheinen.
Leider ist weder die Druckerei der Wertzeichen bekannt noch wann sie ausgegeben wurden. Allerdings findet sich auf den Rückseiten der folgende Hinweis: „valid until 31 December 1979“ („Gültig bis 31. Dezember 1979“). Diese Angabe schützte den Emittenten vor einer späteren Inanspruchnahme. Sie legt den Schluss nahe, dass die Scheine 1978 oder 1979 ausgegeben wurden. Ihre Gesamtauflage ist unbekannt, dürfte aber viele Tausend umfasst haben. Trotz der einfachen Darstellung ist ihr Druck sorgfältig ausgeführt, sodass auch die feinen Linien klar und gut erkennbar sind.
Natürlich stand Len Hill kein Notenausgaberecht zu, die Regierung der Falkland-Inseln ließ ihn aber gewähren und betrachtete das Ganze wohl eher als Spendenbescheinigung, zumal kaum anzunehmen ist, dass jemals ein Schein im Zahlungsverkehr auftauchte.
In den 1990er Jahren erwarb der New Yorker Philanthrop Michael Steinhardt die Inseln, die er später zusammen mit 425.000 US-Dollars an die im Bronx Zoo ansässige Wildlife Conservation Society schenkte , um eine nach ihm und seiner Frau Judy benannte Naturschutzstation bauen zu lassen.
Uwe Bronnert
Commentaires