Ab 1516 gehörte das heutige Syrien zum Osmanischen Reich, das im Ersten Weltkrieg mit Deutschland und Österreich-Ungarn verbündet war. Während des Ersten Weltkriegs kämpften arabische Stämme auf Seiten der Entente gegen die Türken für ein Großsyrien, das dann aber nach dem Willen der Siegermächte nicht zustande kam. Auch erhielten die Araber nicht die von ihnen befreiten Gebiete zugestanden, wie einst von den Briten versprochen. Briten und Franzosen teilten die "Beute" in der arabischen Welt in ihre eigenen Interessensphären auf, wobei sie willkürlich Grenzen zogen, die bis heute für Konflikte im Nahen Osten sorgen.
Die Hoffnung der Araber auf Großsyrien zerbrach an den Interessen Frankreichs, das nach dem Ersten Weltkrieg das Völkerbundmandat für Syrien und den Libanon erhielt.
Der damalige Völkerbund sollte als Vorläufer der heutigen UNO nach dem Ersten Weltkrieg eigentlich alle zukünftigen Kriege vermeiden, indem man Konflikte friedlich lösen wollte. Tatsächlich sicherten sich die Siegermächte des Ersten Weltkriegs, allen voran Großbritannien und Frankreich, aber erst einmal Dank ihrer Funktion im Völkerbundrat als Völkerbundmandate getarnte Übernahmen ehemaliger Feindgebiete, wie die deutschen Kolonien, das Memelland und das Saargebiet sowie Teile der arabischen Welt, die einst zum Osmanischen Reich gehörten. Weil die USA die Ratifizierung des vor 100 Jahren von den Siegern diktierten Friedens von Versailles ablehnte, wurden sie auch nie Mitglied des Völkerbunds.
Während des Zweiten Weltkriegs war das Land von den Alliierten besetzt, um den Status Quo zu halten. So konnte Frankreich trotz Niederlage gegen Deutschland 1940, seine Herrschaft über Syrien noch bis 1946 aufrecht erhalten.
Während der französischen Herrschaft gab die Banque de Syrie ab 1919 eigene Noten in Piastre und Livres aus. 1925 folgten Noten der Banque de Syrie et du Grand-Liban, die ab 1939 nur noch Banque des Syrie et du Liban hieß. 1942 war Syrien eine Republik geworden, die eigenes Staatspapiergeld emittierte.
Am 17. April 1946 rief die Syrische Republik ihre Unabhängigkeit aus. Die ersten eigenständigen Ausgaben der Banque des Syrie et du Liban folgten 1947. Erst in den 1950er Jahren gab dann das Insitute d'Emission de Syrie eigene Scheine aus und ab 1957 besitzt die Banque Centrale de Syrie das alleinige Notenrecht. Die von ihr ausgegebenen Noten blieben von der Gestaltung her praktisch bis in die 1970er Jahre unverändert und zeigten Motive aus der Arbeitswelt, wie Industriearbeiter, Weber und Mähdrescher-Fahrer.
Von 1958 bis zu einem Putsch syrischer Offiziere 1961 bildete Syrien zusammen mit Ägypten die Vereinigte Arabische Republik, in der aber vorwiegend ägyptische Interessen vertreten wurden. Bei einem weiteren Putsch sicherte sich 1963 die bis heute herrschende Bath-Partei die Macht, die 1970 Hafiz al-Assad übernahm, der Vater des heutigen, heftig umstrittenen, Präsidenten Baschar al-Assad, der nach dem Tod seines Vaters im Jahr 2000 an die Macht kam.
Ausgabe 1976/1977
Ab 1976 folgten neu gestaltete Banknoten der Zentralbank, die die sozialistisch angehauchten Arbeiter-Motive aus den 1950er Jahren fast vergessen ließen. Die linksnationalistische Linie von Assad orientierte sich zwar weiter an der Sowjetunion (bis heute stützt Russland das Assad-Regime), doch bei den neu gestalteten Noten dominierten hauptsächlich Bezüge zur eigenen Kultur und Geschichte, verbunden mit Motiven aus der Gegenwart. Sich mit arabischen Bauwerken abwechselnde antike Motive stammen aus der Antike und dem Mittelalter und machen die Serie attraktiv für Sammler.
Die 1-Pfund-Note mit dem Kupferschmied (Linzmayer B615) gab es nur in einer Ausgabe von 1977. Es folgten keine weiteren Ausgaben, weil der Nennwert zu klein war.
Format 130 mm x 65 mm. Wasserzeichen: arabischer Pferdekopf.
Den Fünfer (Linzmayer B616) gab es in fünf Ausgaben von 1977, 1978, 1982, 1988 und 1991. Format 142 mm x 69 mm. Wasserzeichen: arabischer Pferdekopf.
Der Zehner (Linzmayer B617) wurde ebenfalls in fünf Ausgaben von 1977, 1978, 1982, 1988 und 1991 hergestellt. Format 142 mm x 70 mm. Wasserzeichen: arabischer Pferdekopf.
Die 25-Pounds-Note (Linzmayer B618) wurde ebenfalls in fünf Ausgaben von 1977, 1978, 1982, 1988 und 1991 hergestellt. Format 158 mm x 75 mm. Wasserzeichen: arabischer Pferdekopf. Druck: Thomas De La Rue.
Auch die 50-Pounds-Note (Linzmayer B619) gibt es in fünf Ausgaben von 1977, 1978, 1982, 1988 und 1991. Format 158 mm x 75 mm. Wasserzeichen: arabischer Pferdekopf.
Den Hunderter (Linzmayer B620) gibt es in vier Ausgaben von 1977, 1978, 1982 und 1990. Format 167 mm x 79 mm. Wasserzeichen: arabischer Pferdekopf.
Den höchsten Wert der Serie über 500 Pounds (Linzmayer B611) gab es in sechs verschiedenen Ausgaben von 1976, 1979, 1982, 1986, 1990 und 1992. Die Motive waren bereits für eine Ausgabe von 1958 verwendet worden (SYR-92). Format 179 mm x 85 mm. Wasserzeichen: arabischer Pferdekopf. Druck: Joh. Enschede en Zonen.
Ausgabe 1997/1998
Rund zwanzig Jahre nach der Serie aus den 1970er Jahren folgte eine neue Notenserie, die aber in ihrer Gestaltung den Motiven aus Geschichte und Gegenwart treu blieb.
Den Fünfziger (Linzmayer B621) gibt es nur in der Ausgabe von 1998. Format 150 mm x 75 mm. Wasserzeichen: arabischer Pferdekopf. Die Nummer SYR-106 ist nicht im SCWPM vergeben!
Den Hunderter (Linzmayer B622) gibt es ebenfalls nur in der Ausgabe von 1998. Format 155 mm x 75 mm. Wasserzeichen: arabischer Pferdekopf.
Der 200-Pounds-Schein (Linzmayer B623) existiert nur mit dem Ausgabejahr 1997. Format 160 mm x 75 mm. Wasserzeichen: arabischer Pferdekopf.
Den Fünfhunderter (Linzmayer B624/625) gibt es in zwei verschiedenen Ausführungen (Rückseite mit drei oder mir vier Wertzahlen), aber nur mit dem Ausgabejahr 1998.
Format 165 mm x 75 mm. Wasserzeichen: arabischer Pferdekopf.
Der höchste Nennwert der Serie blieb dem damaligen Präsidenten Hafiz al-Assad vorbehalten, dessen Porträt auch statt dem Pferdekopf für das Wasserzeichen verwendet wurden. Es gibt drei verschiedene Ausgaben mit dem Jahr 1997, die letzte davon wurde bei GOZNAK in Russland gedruckt und kam erst im Juni 2012 in Umlauf, als der Bürgerkrieg in Syrien längst begonnen hatte. Format 170 mm x 75 mm. Wasserzeichen: Kopf Hafiz al-Assad.
Ausgabe 2009–2015
Die Scheine der aktuellen Notenserie der Zentralbank Syriens wurden zum Teil in Österreich gedruckt (Oesterreichische Banknoten- und Sicherheitsdruck der Oesterreichischen Nationalbank). Von ihrer Gestaltung her erinnern sie deshalb nicht ohne Grund an den Euro, da dessen Gestalter auch aus Österreich kommt. Auch hier verbindet sich wieder Geschichte und Gegenwart.
Den Fünfziger (Linzmayer B627) gibt es bislang nur mit dem Ausgabejahr 2009. In Umlauf kam er am 27. Juli 2010. Format 135 mm x 65 mm. Wasserzeichen: arabischer Pferdekopf. Druck: OENB.
Auch den Hunderter (Linzmayer B628) gibt es bislang nur mit dem Ausgabejahr 2009. In Umlauf kam er am 27. Juli 2010. Format 140 mm x 65 mm. Wasserzeichen: arabischer Pferdekopf. Druck: OENB.
Den Zweihunderter (Linzmayer B629) gibt es bislang nur mit dem Ausgabejahr 2009. In Umlauf kam er ebenfalls am 27. Juli 2010. Format 145 mm x 65 mm. Wasserzeichen: arabischer Pferdekopf. Druck: OENB.
Den Fünfhunderter (Linzmayer B630) gibt es bislang nur mit dem Ausgabejahr 2013. Er kam am 2. Juli 2014 in Umlauf. Format 145 mm x 65 mm. Wasserzeichen: arabischer Pferdekopf. Druck: GOZNAK, Moskau.
Den Tausender (Linzmayer B631) gibt es ebenfalls bislang nur mit dem Ausgabejahr 2013. Er kam am 30. Juli 2015 in Umlauf. Format 155 mm x 65 mm. Wasserzeichen: arabischer Pferdekopf. Druck: GOZNAK, Moskau.
Den 2000-Pounds-Scheine (Linzmayer B632) gibt es mit den Ausgabejahren 2015 und 2017. Erstmals in Umlauf kam er am 2. Juli 2017. Format 158 mm x 65 mm. Wasserzeichen: Wappenadler. Druck: GOZNAK, Moskau.
Wer jetzt Lust auf syrische Banknoten bekommen hat: Die vorgestellten Scheine sind durchweg attraktiv gestaltet und noch dazu erschwinglich.
Hans-Ludwig Grabowski
Abb. SYR-99: Hartmut Fraunhoffer, www.banknoten.de, SYR-100 bis SYR-117: Hans-Ludwig Grabowski
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