1941 gelangte die britische Regierung zu der Überzeugung, dass in naher Zukunft eine alliierte Landung im französischen Nordafrika und dem italienischen Libyen bevorstehe.
Da man damit rechnete, dass der Feind die Bargeldbestände vernichten würde, plante man die Ausgabe eigenen Geldes. Hierzu wurde eine besondere Sterling-Währung der „British Military Authority“ (BMA) geschaffen. Ihr Druck begann im Januar 1942.
Die Serie umfasste die Wertstufen 1 Pfund, 10 Shillings, 5 Shillings, 2 Shillings 6 Pence und 1 Shilling und wurde in der Folgezeit mit den Serienangaben A, B, … Z gedruckt.
Die Geldscheine haben eine weitgehend einheitliche Gestaltung, unterscheiden sich aber in Farbgebung und teilweise auch in der Größe. Die Vorderseiten nennen in der Mitte den jeweiligen Wert in Buchstaben und in den vier Ecken jeweils in Ziffern. Überschrieben sind die Scheine zweizeilig mit „ISSUED BY THE / BRITISH MILITARY AUTHORITY“. Auf der Rückseite wird der Wert groß in Ziffern wiederholt. Alle Scheine sind undatiert. Auf der Vorderseite findet sich bei den Werten von 1 bis 5 Shilling die Serienbezeichnung in Form eines Großbuchstabens. Erst ab dem 10-Shilling-Nominal ist der Serienbuchstabe mit einer Kennnummer kombiniert.
Abb. 1: 6 Pence, ohne Serie, Vorder- und Rückseite. Größe: 114 x 59 mm.
Abb. 2: 1 Shilling, hier: Serie K, Vorder- und Rückseite. Größe: 114 x 73 mm.
Abb. 3: 2 Shillings 5 Pence, hier: Serie S, Vorder- und Rückseite. Größe: 114 x 73 mm.
Abb. 4: 5 Shillings, hier: Serie B, Vorder- und Rückseite. Größe: 114 x 73 mm.
Abb. 5: 10 Shillings, hier: Serie S, Vorder- und Rückseite. Größe: 138 x 78 mm.
Obwohl die Geldzeichen für den Umlauf in Nordafrika vorgesehen waren, wurde ein Teil der Serie A zunächst in Madagaskar ausgegeben, das ab November 1941 von britischen Truppen besetzt wurde, um eine japanische Landung unmöglich zu machen. Ab 23. Januar 1943 wurde dann das BMA-Pound in Tripolitanien (Libyen) in Umlauf gesetzt. Benutzt wurden hier die Serien A bis F und möglicherweise auch die Serie L. Nach der Landung der alliierten Truppen in Französisch-Nordafrika (Marokko, Algerien und Tunesien) verwandten ab November 1942 die Briten die Serie K für kurze Zeit; allerdings kollidierte man hier mit Interessen des Verbündeten, da die US-amerikanischen Truppen ihr eigenes Besatzungsgeld, die Dollar-Noten mit gelbem Siegel, ausgaben. Die Scheine der Serie P waren für Albanien bestimmt, wurden jedoch nicht ausgegeben. In Griechenland und auf den bis 1947 italienischen Dodekanes (Rhodos) gelangte ab 15. Oktober 1944 die Serie R zur Ausgabe. Die Nominal-Reihe ergänzte man hier um einen 6-Pence-Schein, der aber keine Serienbezeichnung aufweist. Die Serie S gelangte ab 10. Juli 1943 auf Sizilien zur Ausgabe und ab 3. September auch in Italien. Nur wenige BMA-Scheine der Serie X wurden in Jugoslawien ausgegeben. Von der Serie Z schließlich versah man probeweise jeweils 25 1-Pound-Scheine mit einem schwarzen Aufdruck – BULGARIA, GREECE und FRANCE. Die Scheine der Serien G, H, M, Q, U und W wurden nicht in Umlauf gesetzt und vernichtet.
Der Umrechnungskurs betrug:
in Madagaskar 1 £ = 176 5/8 Francs,
in Tripolitanien 1 £ = 480 Lire,
in Italien 1 £ = 400 Lire,
in Nordafrika (Marokko, Algerien, Tunesien) 1 £ = 300 Francs und
in Griechenland 1 £ = 600 Neue Drachmen.
Von den meisten Serien gibt es zwei verschiedene Specimen-Sätze: einmal solche für das War Office, das Finanzministerium (Treasury) und das Command Paymaster; diese haben neben der Serienbezeichnung sechs Nullen und einen horizontalen Aufdruck „SPECIMEN“. Die Musterscheine für die Zentralbanken der besetzten Gebiete weisen zweimal die Perforation „SPECIMEN“ auf.
Als Serie T gab man ab 1943 in Libyen auf Lire lautende Scheine der „Military Authority in Tripolitania“ aus. Hierbei handelte es sich um Werte über 1 Lira, 5, 10, 50, 100, 500 und 1000 Lire. Sie blieben bis zum 24. Dezember 1951 im Umlauf. Der Umrechnungskurs betrug nun 1 £ = 400 Tripolitania-Lire.
Zwischen Großbritannien und dem Iran kam es 1951 zur sog. Abadan-Krise um die Anglo-Persian Oil Company. Für einen möglichen militärischen Einsatz wurden Scheine der BMA vorbereitet, bei denen nur noch der entsprechende Wertaufdruck fehlte. Da der Konflikt beigelegt werden konnte, erübrigte sich ihre Ausgabe. Als es 1952 zum Konflikt um den
Suez-Kanal kam, versah man die vorbereiteten Scheine mit den entsprechenden Wertaufdrucken – 2 ½, 5, 10, 25, 50 und 100 Piaster – in englischer und arabischer Sprache. Allerdings konnte auch bei der „Operation Rodeo“ auf eine Ausgabe verzichtet werden und die Bestände wurden vernichtet. Bei der nächsten Suez-Krise landeten 1956 britische und französische Truppen in Port Said. Wieder wurde eine neue Serie gedruckt. Man griff dabei auf Klischees von 1951 und die bekannten Nominale zurück. Der Aufdruck lautete nun „Allied Military Authority“ und in französisch „Autorités Militaires Alliées“. Auch diesmal setzte man die Scheine nicht im Umlauf und die Bestände wurden vernichtet.
Uwe Bronnert
Literatur:
T. F. A. van Elmpt, British Military Authority, Occupation Currency 1942 – 1956, Europe and North Africa. Uithoorn (NL) 2003.
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