Die Xinjiang Government Bank, die den Schein emittierte, wurde 1885 von einem gewissen Liú Jǐntáng (劉錦棠), dem ersten Gouverneur der Provinz Sinkiang, gegründet, Hauptsitz der Bank war Dihua, seit 1954 heißt diese Stadt Urumqi. Anfangs hatte die Bank ein Kapital von 25.000 Liang. Der eigentliche Hauptgrund, warum die Bank gegründet wurde, war, dass man ein einheitliches Zahlungsmittel in der Sinkiang-Währung, dem „hongqian“ (紅錢) – das bezieht sich auf die roten Kupfermünzen – schaffen wollte. Bis dahin gab es nur lokale Geldscheine, ausgegeben von teils dubiosen Geschäftsleuten. Vier Jahre nach der Gründung, also 1889, nahm die Bank ihren Geschäftsbetrieb auf. Aber es sollte noch lange dauern, bis die ersten Geldscheine erschienen. Erst nachdem die Bank 1908 ganz neu aufgestellt (reorganisiert) wurde, kam es zur Notenausgabe. Das Kapital war inzwischen auf 1.200.000 Liang angewachsen. Man ließ 1 Million Scheine über 400 Wen (oder „Cash“) in „Hongqian“-Währung in Shanghai drucken. Papier und Druck weisen eine für damalige Zeit hervorragende Qualität auf. Warum aber gerade 400 Wen? Weil 400 Wen „Hongqian“ genau 1 Liang Silber entsprachen.
Wegen ihrer Größe und der abgebildeten Drachen (ein Symbol des Kaisers) wurden die Noten allgemein als „große Drachennoten“ bezeichnet. Die Noten wurden von der Bevölkerung voll akzeptiert, ebenso wie Silbermünzen, da man der Regierungsbank voll und ganz vertraute.
1911, unter dem letzten Qing-Kaiser, gab es weitere Ausgaben, ebenfalls mit den Drachensymbolen, hier waren die Papierqualität und der Druck bei weitem nicht so gut. Die Bevölkerung vertraute der Bank nicht mehr, der Wert der Noten sank erheblich, denn es wurden mehr Noten ausgegeben als Deckung vorhanden war. Wehmütig wünschte man nun die „alten Drachennoten“ zurück.
Die Note ist selten, wenn auch nicht extrem selten. Inzwischen kenne ich zehn Personen bzw. Museen, die diese Note besitzen. Zuletzt wurde der Schein in der Yangming-Auktion vom 12. Oktober 2018 versteigert, bei einem Ausruf von 80.000 Yuan für 94.300 Yuan, das sind ziemlich genau 12.000 €.
Am 24. Oktober 2019 wird der abgebildete Schein in der SINCONA-Auktion 62 in der Schweiz versteigert. Hier geht es zum Online-Katalog der Auktion!
Erwin Beyer
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