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Eine Entdeckung in der Staatlichen Münzsammlung München

Autorenbild: Hans-Ludwig GrabowskiHans-Ludwig Grabowski

Aktualisiert: vor 3 Tagen

Ein einzigartiger Muster-Abdruck der ersten bayerischen Banknote von 1836


Die Arbeit an meinem neuesten Buch "Das Geld der Bayern – Münzen, Banknoten, Staatspapiergeld und überregionales Notgeld für Bayern 1800 bis 1925", das ab Januar 2025 verfügbar ist, führte mich 2024 insgesamt fünf Mal in die Räume der Staatlichen Münzsammlung München in der ehemaligen Residenz der bayerischen Könige. Vier Termine waren allein den bayerischen Münzen vorbehalten und der fünfte dem Papiergeld.

Gab es schon bei den Münzen zahlreiche Raritäten zu sichten, wofür nicht nur der Tresorraum, sondern auch Ausstellungsvitrinen geöffnet wurden, so fand sich mit einem Muster-Abdruck der ersten Note der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank über

10 Gulden vom 1. Juni 1836 ein wahrer Schatz, bei dem es sich gleichzeitig um ein Unikum handeln dürfte.


Muster-Abdruck einer 10-Gulden-Note der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank

von 1836 auf Karton mit Anmerkungen der Bank.

Staatliche Münzsammlung München, Abb. Autor.


Das Besondere daran ist nicht nur, dass es sich um einen auf Karton aufgezogenen Musterschein ohne Serie und Kontrollnummer mit durchgestrichenen Unterschriften aus dem 19. Jahrhundert handelt, sondern dass im Text dazu auch alle genannt werden, die am Entwurf und an der Herstellung der ersten bayerischen Banknote beteiligt waren.


Da den meisten Lesern die alte Kurrentschrift aus dieser Zeit Schwierigkeiten bereiten dürfte, habe ich eine Transkription erstellt:


Abdruck einer Zehn Gulden Note Erster Emission. Nach einer Zeichnung des königl. Geheimraths Leo von Klenze unter Leitung des damaligen Bank Administrators Joseph Ritter von Maffei angefertigt. – Das Wasserzeichen des Papiers vom Silber Arbeiter und Graveur Wimmer gefertigt. Die Ornamentik von Heinr. Meuer und Fr. Autenrieth, die Schriftzeile, incl. des Schriftstempels im Wasserzeichen von Peter Haseney, der Trockenstempel vom Graveur Kupfer geschnitten. Mechanische Einrichtung der Druckform nach Angabe von Haseney durch Ertel gefertigt. # (In Cours geblieben vom Jahre 1836 (November) bis 1843 (Mai) u. inzwischen einer Nachahmung unterworfen.) Stempel der BAYER. HYPOTHEKEN-U. WECHSEL-BANK.


Entwurfszeichnungen von Leo von Klenze.


Dass Leo von Klenze (1784–1864) die figürlichen Darstellungen schuf, war bekannt, auch die Mitwirkung von Peter Haseney (1812–1869), der später auch Schöpfer der ersten deutschen Briefmarke, des bayerischen "Schwarzen Einser", war.

Hier werden aber alle Beteiligten genannt, was dieses historische Dokument auszeichnet.









Ausgehend von der Erwähnung einer "Nachahmung" – gemeint ist die neue Auflage des

10-Gulden-Scheins vom 1. Mai 1841 – sollte das Dokument Anfang der 1840er Jahre dem damaligen "Königlichen Conservatorium des Münzkabinets" überlassen worden sein.


Neben diesem Abdruck findet sich in der Sammlung auch eine Originalnote und eine handgezeichnete zeitgenössische Fälschung.


Bayerische Hypotheken- und Wechselbank, 10 Gulden vom 1. Juni 1836,

Vorder- und Rückseite (unbedruckt). Unterschriften Freiherr Simon von Eichthal,

Graf Philipp von Lerchenfeld und Joseph von Maffei.

Staatliche Münzsammlung München, Abb. Autor.


Handgezeichnete zeitgenössische Fälschung zu 10 Gulden der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank vom 1. Juni 1836 auf Karton, Vorderseite. Staatliche Münzsammlung München, Abb. Autor.


Herzlichen Dank an Herrn Dr. Martin Hirsch und Herrn Dr. David Weidgenannt

von der Staatlichen Münzsammlung München.


Hans-Ludwig Besler (Grabowski)


Literaturempfehlung



Hans-Ludwig Grabowski:

Das Geld der Bayern –

Münzen, Banknoten, Staatspapiergeld

und überregionales Notgeld für Bayern

1800 bis 1925


Verlag: Battenberg Verlag

Auflage: 1. Auflage 2025

ISBN: 978-3-86646-256-4

Format: 17 x 24 cm

Abbildungen: durchgehend farbige Abbildungen

Cover-Typ: Hardcover

Seitenanzahl: 248

Preis: 24,90 EUR



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