Als in der Hyperinflation vor 100 Jahren die deutsche Markwährung zusammenbrach, suchten viele Kreditinstitute nach kreativen Lösungen zur Schaffung von wertbeständigem Notgeld. Die Commerz-Bank in Lübeck brachte im Oktober 1923 wertbeständige Einzahlungsquittungen als Notgeld in den Umlauf.
Auf Veranlassung der örtlichen Finanzverwaltung in Lübeck gab die Commerz-Bank in Lübeck (ab 1940 umfirmiert in Handelsbank in Lübeck) Ende Oktober 1923 wertbeständige Notgeldscheine in den Umlauf, die als „Einzahlungsquittungen“ bezeichnet wurden.
Die Emissionswährung war die Goldmark mit Valutaklausel (4,20 Goldmark = 1 Dollar), in den kleinen Stückelungen über ½, 1 und 5 Goldmark.
Commerzbank in Lübeck, Einzahlungsquittung Nummer A 14742 über eine halbe Goldmark, an den Inhaber ohne Legitimationsprüfung auszahlbar in deutscher Reichsmark, ausgegeben im Oktober 1923.
Die Auflagenhöhe der „unter Garantie des lübeckischen Staates“ emittierten Scheine betrug eine Million Goldmark. Die Ausgabe war vom Reichsminister der Finanzen nicht genehmigt worden und insofern illegal. Die Genehmigung wurde erst nachträglich am 14.3.1924 mit der Verpflichtung erteilt, das Notgeld bis zum 31.3.1924 wieder aus dem Verkehr zu ziehen.
Hans-Georg Glasemann
Bildquelle: Privat
Informationen: Wilhelmy, Rudolf; Geschichte des deutschen wertbeständigen Notgeldes von 1923/1924, Dissertation, Berlin, 1962
Literaturempfehlung:
Manfred Müller:
Deutsches Notgeld, Band 12: Das wertbeständige Notgeld der deutschen Inflation 1923/1924
Titel: Gietl Verlag
ISBN: 978-3-86646-519-0
Auflage: 1. Auflage 2011
Format: 14,8 x 21 cm
Abbildungen: zahlreiche Schwarz-Weiß-Abbildungen
Cover-Typ: Broschur
Seitenanzahl: 608
Preis: 39,90 Euro
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