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AutorenbildErwin Beyer

„Emergency Cashier’s Checks“ der Jìnán-Bank

Im Newsletter 13/2021 wird von der kommenden Sincona-Auktion berichtet, in der eine sehr große Sammlung chinesischer Noten versteigert wird. Dazu werden einige herausragende Beispiele gezeigt.

Hier möchte ich etwas zu dem dort gezeigten „emergency cashier’s check“ der Jìnán-Bank sagen, ein Schein, der so gar nicht wie eine Banknote aussieht. Und es ist auch keine, auch wenn der Schein im SCWPM unter P.S3080G gelistet ist.








Abb.1: 500 Yuan Kontrollabschnitt, Titel 8 Zeichen.








In Wahrheit handelt es sich um den linken Kontrollabschnitt eines Schuldscheins, ausgegeben von der (kommunistischen) Regierung Süd-Héběis. In der Abbildung kann man deutlich sehen, dass an der Schnittstelle ein Stempel mit der Individualnummer des Scheins angebracht wurde. Hier wurde der Schein in zwei Teile geschnitten, ein Teil (der linke Abschnitt) verblieb als Kontrollabschnitt bei der Bank, der andere Teil wurde ausgegeben.

Auf dem Kontrollabschnitt steht das Datum der Ausgabe: 15.9.1943, ferner das Datum, zu dem die Einlösung versprochen wird: 13.6.1944.


Ein Rundschreiben der Gebietsverwaltung vom 29. September 1943 erklärte der Bevölkerung zur Ausgabe der Schuldscheine : „Die Ausgabe erfolgt wegen der kriegerischen Umfelds.

Die Ausgabe macht die Benutzung des Geldes durch öffentliche und private, industrielle und kommerzielle Unternehmen und Zahlung der Truppen bequemer“.


Die mir bekannten Kontrollabschnitte zeigen, dass es drei verschiedene Wertstufen gab: 200, 500 und 1000 Yuan. Sie unterscheiden sich durch ihre Farbe und durch ihre Nummernpräfixe:

200 Yuan rot, Präfix A/X

500 Yuan blau, Präfix A/Y

1000 Yuan grün, Präfix A/Z

Ich kann hier alle drei Kontrollabschnitte als Specimen mit 000000-Nummer abbilden:


Abb.2: 200, 500 und 1000 Yuan, Kontrollabschnitte, Specimen.


Interessant ist, dass es zwei verschiedene Serien gegeben haben muss, die eine Serie trägt auf dem Kontrollabschnitt den Titel 冀南銀行本票存根 (8 Zeichen, am Ende 存根 = Kontrollabschnitt), eine zweite Serie zeigt nur die sechs Zeichen 冀南銀行本票, „Kontrollabschnitt“ fehlt.







Abb.3: 500 Yuan, Kontrollabschnitt Titel 6 Zeichen.







Die Frage ist nun, wie sahen denn die eigentlichen die Scheine aus, von denen man die Kontrollabschnitte abgetrennt hat? Nun, ich kann hier einen 500-Yuan-Schein abbilden.

In allen vier Ecken steht 本票, also „emergency cashier’s check“. Die Nummer zeigt natürlich Präfix A/Y. Und wieder finden sich die gleichen Ausgabe- und Einlösedaten wie auf den Kontrollabschnitten. Außerdem wird ausdrücklich gesagt, der Schuldschein sei überall wie Geld zu verwenden.


Abb.4: Originalschein 500 Yuan.


Es gibt auch noch andere „emergency cashier’s checks“ von 1943. Aber der Sammler muss aufpassen. Seit einiger Zeit kursieren in China hergestellte Fantasieausgaben. Hier zeige ich den am häufigsten in westlichen Ländern angebotenen Schein. Schon der Nennwert zu 10 Millionen Yuan beweist, dass hier etwas nicht stimmen kann, da es 1943 keine derartige Inflation in Héběi gab.


Abb.5 Fantasienote 10 Millionen Yuan.


Erwin Beyer


Abbildungsnachweis:

Abb.1: Sincona Auktion 69/70

Abb.2: Yangming Auctions, Shanghai, Erlaubnis durch Cai Xiaojun

Abb.3 und 4: ehemalige Sammlung Beyer

Abb.5: www.chinazhibi, Erlaubnis durch Wang Jie

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