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Engravers and Printers of Confederate Paper Money (Graveure und Druckereien der Geldscheine der Konföderierten Staaten von Amerika)

Aktualisiert: 7. Nov.


Von Mark A. Coughlan.

1. Auflage 2024.

Softcover, 353 Seiten DIN A 4, durchgehend farbig. In englischer Sprache.

ISBN 9-7988-6589-924-4

Kosten ca. EUR 55, bestellbar bei Amazon.













Die Abspaltung mehrerer südlicher Bundesstaaten und die Bildung der Konföderierten Staaten von Amerika im Februar 1861 als Reaktion auf die Wahl von Abraham Lincoln zum Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika hat die nordamerikanische Geschichte tief geprägt und wirkt politisch bis heute nach – der „Süden“ der USA wählt und handelt politisch oft anders als der „Norden“. Im darauffolgenden amerikanischen Bürgerkrieg von 1861 bis 1865 verloren auf beiden Seiten rund 800.000 Soldaten ihr Leben. Der Bürgerkrieg endete mit der Kapitulation der Truppen des konföderierten Generals Lee am 9. April 1865 gegenüber den Truppen des Nordstaatengenerals Ulysses S. Grant bei Appomattox Court House by Lynchburg in Virginia. Mit dieser Niederlage lösten sich die Konföderierten Staaten von Amerika auf. Die ihr angehörenden Bundestaaten wurden zwischen 1866 und 1870 wieder in die Vereinigten Staaten von Amerika eingegliedert. Die Konföderierten Staaten von Amerika bestanden also gerade einmal gut vier Jahre.

 

Schon im April 1861, zwei Monate nach der Staatsgründung und nur wenige Tage vor dem Ausbruch des Bürgerkriegs, brachten die Konföderierten Staaten erstmals eigenes staatliches Papiergeld in Umlauf. Die Ausgabe von Papiergeld blieb die wichtigste Finanzierungsquelle der Kriegsanstrengungen der Südstaaten. Es war nicht durch Gold oder Silber gedeckt; stattdessen wurde den Besitzern der Scheine versprochen, sie nach dem Abschluss eines Friedensvertrags zu entschädigen. Der unerwartet lange und verlustreiche Krieg, eine Wirtschaftsblockade durch den Norden und die weit verbreiteten Fälschungen der ausgegebenen Banknoten ließen das Vertrauen der Bevölkerung in das staatliche Papiergeld der Konföderierten Staaten schwinden, sie verloren schnell an Kaufkraft.

Bis zum Ende des Bürgerkriegs war der Wert des staatlichen Papiergelds der Südstaaten auf etwa sechs Cents in Gold je Dollar Papiergeld gefallen. Mit Ende des Bürgerkriegs wurden die Geldscheine der Konföderierten Staaten wertlos. Eine Einlösung oder ein Umtausch in Münzen oder in Geldscheine der Vereinigten Staaten fand nie statt. Geblieben sind 72 verschiedene Scheine, die heute insbesondere in den USA ein beliebtes Sammelgebiet darstellen, und die im Katalog von Grover C. Criswell, Comprehensive Catalog of Confederate Paper Money (1996), ausführlich beschrieben und bewertet sind.

 

Die ersten Scheine der Konföderierten Staaten von Amerika waren noch durch die American Bank Note Company in New York gedruckt und heimlich in den Süden geschafft worden.

Mit dem Ausbruch des Bürgerkriegs war die Möglichkeit eines Banknotendrucks in den Nordstaaten verwehrt. Der Finanzminister der Konföderierten, Christopher G. Memminger, suchte daher händeringend nach Druckmöglichkeiten für Geldscheine in den Südstaaten – die geplante Schaffung einer dem nordamerikanischen Bureau of Engraving und Printing vergleichbaren Bundesdruckerei im Süden wurde nie realisiert. Zwar gehörte die USA damals zu den weltweit führenden Ländern in der Banknotengravur und im Banknotendruck, allerdings waren die entsprechenden Firmen ausschließlich im Norden (vor allem in New York City) angesiedelt. Beauftragt mit der Herstellung von Papiergeld für die Konföderierten Staaten von Amerika wurden daher von 1861 bis 1865 insgesamt 13 oft kleine und kleinste Druckereien in den Südstaaten, die mit der Aufgabe des Banknotendrucks und der Herstellung von größerer Notenmengen technisch und organisatorisch oftmals überfordert waren. Gleiches galt für die beauftragten Firmen zur Herstellung hochwertigen Banknotenpapiers.

 

Hier setzt das Buch von Mark A. Coughlan an – minutiös und genau hat er zu den einzelnen beauftragten Papierfabriken und Druckereien recherchiert, und erzählt über deren Geschichte, die Biografien ihrer Inhaber, sowie die Umstände der Erteilung und der Umsetzung der staatlich erteilten Druckaufträge. Dabei hat Coughlan viele bisher unbekannte Informationen zusammengetragen. Spannend ist dabei insbesondere der Blick auf die handelnden Personen: Viele der Druckereibesitzer und Graveure waren Einwanderer in die Südstaaten, oft waren sie – wie auch Finanzminister Memminger – in Deutschland geboren und in den Süden der USA ausgewandert. Ebenso interessant sind die Ausführungen zu den technischen Gegebenheiten hinsichtlich Gravur und Druck, die in den Südstaaten zur Verfügung standen. Coughland zeichnet das Bild eines Handwerks der Papierherstellung, der Gravur- und des Geldscheindrucks, das von wenigen Fachleuten bestimmt wurde, die bis zum Schluss verzweifelt versuchten, den immer stärker steigenden Bedarf nach Geldscheinen zu befriedigen – nicht ohne sich dabei durch Konkurrenz und Intrige gegenseitig das Leben schwer zu machen.

 

Das Buch von Coughlan ist kein Katalog, obwohl es aufgrund insbesondere der zahlreichen Aufstellungen zu den einzelnen Scheinen einschließlich Varianten, Auflagenzahlen und aufgrund des Verweises auf die jeweiligen Katalognummern von Criswell problemlos als solcher genutzt werden könnte. Es ist vielmehr eine ausführliche und spannend zu lesende Einführung in die Welt der Banknotengravur und des Banknotendrucks in der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts in Nordamerika. Dabei bietet es detaillierten Einblick in jedes der Unternehmen, das Geldscheine für die Konföderierten Staaten herstellte oder das Papier hierzu produzierte. Zahlreiche farbige Abbildungen von Banknoten, Vignetten, Zeitungsartikeln und Originaldokumenten der Zeit machen das Buch lebendig. Selbst die einzige noch existierende Notenpresse aus der Zeit konnte Coughlan noch aufspüren.

 

Kritikpunkte lassen sich kaum finden. Allein eine umfassende Schlussredaktion hätte dem Werk sicher gutgetan, um teilweise mehrfache Wiederholung von Sachverhalten zu vermeiden. Diese Wiederholungen tun jedoch weder der Qualität des Inhalts, noch der Lesbarkeit des Textes Abbruch.

 

Fazit – insgesamt ein hervorragend gemachtes Buch zu einem unschlagbar günstigen Preis, das auch denjenigen begeistern dürfte, der sich bisher noch nicht mit dem Papiergeld der Konföderierten Staaten von Amerika beschäftigt hat. Nach der Lektüre ist man versucht, in dieses Sammelgebiet einzusteigen und sich einige der beschriebenen Scheine zuzulegen, um Zeugnisse dieser kurzen und ereignisreichen Epoche der US-amerikanischen Geschichte in seiner Sammlung zu haben, deren Entstehung und Hintergründe Coughlan detailreich und spannend beschrieben hat. Gratulation an den Autor zu diesem Werk.

 

Dr. Sven Gerhard



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