Laut Bundesbank ist das Falschgeldaufkommen im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Allein in Deutschland wurden durch Polizei, Banken und den Handel knapp 56.600 falsche Euro-Scheine aus dem Verkehr gezogen, das sind gut 28 % mehr als im Vorjahr 2022.
Bundesbankvorstand Burkhard Balz erläuterte: "Der Anstieg der Falschgeldzahlen liegt in wenigen großen Betrugsfällen, vor allem mit gefälschten 200- und 500-Euro-Banknoten begründet." Kriminelle haben dabei Besitzern von Luxusgütern mehrfach im großen Stil "Blüten" untergeschoben. Den Verkäufern werden zuerst Taschen mit echten Banknoten gezeigt, die dann in einem unbeobachteten Moment gegen Taschen mit Falschgeld ausgetauscht werden. Die Verkäufer bleiben auf dem Schaden sitzen, sie sind das Luxusgut los und das Falschgeld wird nicht erstattet.
8.763 falsche 200-Euro-Scheine wurden in 2023 sichergestellt, im Vorjahr waren es "nur" 2.396 gewesen. Vom 500-Euro-Schein, der seit 2019 nicht mehr hergestellt wird, waren es 2.641 im Vergleich zu 989 im Jahr 2022. Durch die Fälschung der hohen Nennwerte stieg die Schadensumme um 90 % auf 5,1 Millionen Euro, davon 4.825.700 Euro allein bei den beiden höchsten Nominalen.
Die Bundesbank beruhigt "Trotz der deutlich höheren Zahl an Fälschungen ist das Risiko für Normalbürger, mit Falschgeld in Berührung zu kommen, nach wie vor gering." 2023 entfielen in Deutschland sieben falsche Euro-Banknoten auf 10.000 Einwohner. Das bisherige Allzeithoch war 2015 verzeichnet worden, damals wurden 95400 "Blüten" in Deutschland aus dem Verkehr gezogen.
Auch in Europa stieg das Falschgeldaufkommen 2023 gegenüber dem Vorjahr deutlich um 24 % an. Aus dem Verkehr gezogen wurden 467.000 falsche Euro-Scheine im Wert von 25 Millionen Euro. 2022 betrug der Schaden durch Falschgeld noch 21,5 Millionen Euro.
2023 kamen in Europa 14 falsche Euro-Scheine auf 10.000 Einwohner, also das doppelt so viele wie in Deutschland allein.
Laut Bundesbank sei die Qualität der Fälschungen nicht gestiegen, sondern ganz im Gegenteil sei eine große Masse Fälschungen in sehr niedriger Qualität sichergestellt worden. 16 % der aus dem Verkehr gezogenen "Blüten" in Deutschland trugen Aufdrucke wie "Movie Money" oder "Prop copy". Solche Scheine kann man inzwischen im Internet preiswert als Filmrequisiten kaufen. Obwohl diese Scheine über keine Sicherheitsmerkmale verfügen, werden sie immer wieder im Zahlungsverkehr von Menschen angenommen.
Hans-Ludwig Grabowski
Dabei werden hier nur die bekannt gewordenen Fälle erfasst. Wenn illegale Geschäfte mit Falschgeld abgewickelt werden, dann regeln die Betroffenen die Sache wohl so untereinander, dass die Geldscheine nicht bei der Polizei, bei Banken oder in der Öffentlichkeit auftauchen.