Bank Indonesia: 100 Rupien 1992 (Druckvermerk von 1994) mit braunem statt rotem Druck auf der Rückseite. Wahrscheinlich handelt es sich bei der unedierten Farbvariante um einen seltenen Fehldruck.
Seit fast zwanzig Jahren sammle ich neben deutschen Banknoten und Notgeldscheinen auch Banknoten aus aller Welt. Der besondere Reiz liegt in der Vielfalt; in der Vielfalt der Motive, der Gestaltung, der historischen, kulturellen und religiösen Hintergründe und der Währungen dieser Welt. Daneben sind Geldscheine auch wichtige Zeitdokumente, an denen sich Zeitgeschichte ablesen lässt. Nicht umsonst sind die sog. Weltbanknoten besonders beim Nachwuchs beliebt. Immer wieder kann man beim Sammeln auch Stücke finden, die die Bezeichnung „besonderer Geldschein“ wirklich verdient haben.
Ein solches Stück ist der hier vorgestellte 100-Rupien-Schein der Bank Indonesia von 1992 (vgl. IDN-127c, Linzmayer B585c). Der ist eigentlich kein seltener Schein, sondern sogar das niedrigste Nominal der Banknotenserie von 1992, deren höchster Nennwert immerhin 20.000 Rupien war. In der „normalen“ Ausführung ist der Schein auf Vorder- und Rückseite in Rot auf orangenem und hellblauem Untergrund gedruckt und Serie und Kontrollnummer sind auf der Rückseite je einmal in Rot und in Schwarz zu finden (siehe Abbildung rechts oben). So findet man diese Ausgabe in allen einschlägigen Katalogen, wie in den Standardwerken „World Paper Money“ und in dem „Bank Note Book“ von Owen Linzmayer. Selbst in dem neuesten Spezialkatalog zu den Geldscheinen von Niederländisch-Indien und Indonesien „Oeang Noesantara“, das erst 2015 erschien, wird nur diese Standard-Ausführung aufgeführt. In der abgebildeten Ausführung unterscheidet sich die Rückseite aber sehr deutlich von der der normalen Scheine. Statt Rot und Orange findet man hier Braun auf Hellblau und Serienbuchstaben und Kontrollnummern je einmal in Braun und einmal in Schwarz. Um eine Verfärbung handelt es sich nicht, ist es also womöglich ein Fehldruck oder eine besonders seltene Farbvariante? Der Druckvermerk des Scheins mit brauner Rückseite nennt das Jahr 1994, doch die Drucke des Hunderters von 1994 sind sonst auch Rot. Mir ist kein Sammler bekannt, der einen weiteren „braunen Hunderter“ besitzt. Vielleicht schlummern doch noch ein paar Exemplare unerkannt in Alben und Kartons und warten auf ihre Entdeckung. Das macht das Sammeln ja auch so spannend.
Nach Lage der Dinge muß man wohl von einem seltenen Fehldruck ausgehen, wenn diese Farbvariante selbst im Herkunftsland unbekannt ist. Die Vorderseite unterscheidet sich übrigens nicht von den normalen „roten Hundertern“, was ebenfalls eine Verfärbung ausschließt.
Der in Indonesien gedruckte Schein zeigt auf der Vorderseite ein typisches traditionelles Segelschiff aus Indonesien, einem Land, das aus mehr als 17500 Inseln besteht. Auf der Rückseite ist der Vulkan Krakatau zu sehen, der durch seinen gewaltigen Ausbruch am 27. August 1883, der die gesamte Vulkaninsel fast völlig zerstörte, weltbekannt wurde.
Hans-Ludwig Grabowski
Münzen & Sammeln, Ausgabe 2018/06
Abbildungen: Hans-Ludwig Grabowski
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