Österreich druckt(e) seine Banknoten selbst[1]. Dieser Satz ist grundsätzlich richtig, denn die Oesterreichische Nationalbank hat – wie auch die Oesterreichisch-ungarische Bank – ihre Banknoten fast ausschließlich in der bankeigenen Druckerei entwerfen und herstellen lassen. Selbst in den wenigen Fällen, in denen außenstehende Druckereien (wie etwa die Staatsdruckerei Wien oder die Druckerei Steyrermühl für die Ausgaben der Serie 1945) hinzugezogen wurden, blieb man, was die Banknotenherstellung angeht, anders als etwa die Schweizerische Nationalbank[2] im Land. Doch einmal ist man fremdgegangen, nämlich bei der Banknote zu 100 Schilling mit Datum 2. Jänner (Januar) 1947[3], die vom 28. Januar 1948 bis Ende Februar 1954 im Umlauf war. Sie wurden bei Bradbury, Wilkinson & Co. in England gedruckt. Warum dieser „Seitensprung“?
Mit der Konstituierung der ersten provisorischen österreichischen Regierung der Nachkriegszeit am 27. April 1945 und der Proklamation über die Selbstständigkeit Österreichs am selben Tage erlangte Österreich seine Staatlichkeit zurück. Der Anschluss an das Deutsche Reich im März 1938 wurde für „null und nichtig“ erklärt. Am 29. Mai 1945 wurde durch den Beirat der Oesterreichischen Nationalbank der Neudruck von auf Schilling lautenden Banknoten beschlossen, wobei wegen der Dringlichkeit auf die vorhandenen Klischees der letzten Ausgabe der Schillingnoten der ersten Republik zurückgegriffen wurde. Die Scheine wurden im Offsetdruck hergestellt.
Am 3. Juli 1945 wurden das Notenbanküberleitungsgesetz zur Inkraftsetzung des Statuts der Oesterreichischen Nationalbank, das Schaltergesetz und das Kreditlenkungsgesetz beschlossen. Mit dem Erlass des Gesetzes über Maßnahmen auf dem Gebiet der Währung (Schillinggesetz) am 30. November 1945 wurden dann die rechtlichen Grundlagen für die Ausgabe neuer Banknoten gelegt. Das Schillinggesetz regelte zum einen die Wiedereinführung des Schillings als alleinige österreichische Währung ab dem 21. Dezember 1945. Zum anderen wurde ein Umtausch von Reichsmark und Alliierten Militärschillingen
in den Wertstufen ab 10 RM/Schilling und darüber in neue Schillingnoten im Verhältnis 1:1
im Zeitraum vom 13. bis zum 20. Dezember 1945 (für Einzelhändler bis zum 22. Dezember 1945) verfügt. Ausgegeben wurden ab dem 13. Dezember 1945 zunächst die Wertstufen zu 10, 20, 100 und 1000 Schilling mit Datum 29. Mai 1945. Diese Scheine blieben bis zum Abschluss des Geldumtauschs vom Dezember 1947 am 24. Dezember 1947 im Umlauf.
Wegen der drucktechnisch einfach hergestellten Scheine tauchten bereits im Spätherbst
1946 Fälschungen der 100-Schillingnote auf, deren Stückzahl in der Folgezeit erheblich zunahm. Mitte Dezember 1946 hatte die OeNB in Wien und ihren Zweiganstalten bereits über 800 Fälschungen angehalten, die als Typ 1 und 2 bezeichnet wurden und deren Ursprung man im (italienischen) Südtirol vermutete. Anfang Dezember 1946 war Bankdirektor Kaniak nach Innsbruck gereist, um sich dort persönlich über die Situation zu informieren. Er konnte erreichen, dass österreichische Kriminalbeamte nach Südtirol fahren und dort (ergebnislos) Nachforschungen anstellen konnten. Auch eine (weitere) Fälscher-Werkstatt in Wien (Typ 3) wurde ermittelt. Während in Wien die Täter festgenommen werden konnten, bevor die Fälschungen in den Umlauf kamen, blieb die in Südtirol vermutete Fälscher-Werkstatt unentdeckt.
Fälschungen der 100-Schillingnote Ausgabe 29. Mai 1945. Zirkular der Oesterreichischen Nationalbank von 1946. Quelle: Bankhistorisches Archiv, Wien.
Für den Zahlungsverkehr war diese Ungewissheit insofern bedrohlich, als dass die 100-Schillingnote die wichtigste Note im Geldumlauf darstellte und jederzeit mit neuen Fälschungen gerechnet werden musste. Tatsächlich tauchten im Frühjahr 1947 weitere Fälschungen auf, deren Anzahl in den kommenden Monaten immer weiter anstieg. Die OeNB musste erwägen, die umlaufenden Noten zu 100 Schilling einzuziehen und gegen neue Scheine auszutauschen.
Die technischen Gegebenheiten zur Banknotenherstellung in Österreich waren 1947 äußerst beschränkt und die wenigen verfügbaren Kapazitäten in der Wertpapierdruckerei der OeNB sowie bei der Staatsdruckerei Wien zur Herstellung hochwertiger Geldscheine im Tiefdruck mit der Herstellung von Banknoten zu 10 und 20 Schilling der Ausgabe 1946 ausgelastet. Auch die Herstellung hochwertigen Wasserzeichenpapiers als eine wichtige Voraussetzung für den Fälschungsschutz war durch lokale Papierfabriken nicht darstellbar. Selbst für die Herstellung der 10- und 20-Schillingnoten der Serie 1946 war man bezüglich des Notenpapiers auf Altpapier angewiesen, dass aus der Verkollerung der Ende 1945 eingezogenen Alliierten Militärschilling-Noten gewonnen wurde, kein Wasserzeichen aufwies und hinsichtlich der Festigkeit den Ansprüchen an Banknotenpapier nicht genügte.
Eine Alternative musste her, die Anfang 1947 nur in der Herstellung von Banknoten im Ausland liegen konnte, auch wenn hierfür knappe Devisen aufgewandt werden mussten.
Firmengebäude von Bradbury, Wilkinson & Co. in New Malden, Surrey. Restauriertes Foto aus den 1940er-Jahren.
Persönliche Kontakte aus Vorkriegszeiten wurden reaktiviert: Anfang Dezember 1946 schrieb Bankdirektor Herbert Prack an Richard Shave von der Banknotendruckerei Bradbury, Wilkinson & Co (BWC) in New Malden, England. Man kannte sich aufgrund eines Besuchs
von Prack bei BWC im Jahr 1929. BWC hatte sich durch die Übersendung eines Kalenders als Weihnachtsgeschenk an Herbert Prack in Erinnerung gebracht. Dieser reagierte prompt und fragte an, ob BWC einen Auftrag zur Herstellung von 100-Schillingnoten annehmen könne.
Als Grundlage für die Erstellung eines Angebots übersandte Prack zwei Musternoten – zum einen die Banknote zu 100 Schilling vom 2. Jänner (Januar) 1925, zum anderen Muster von Vorder- und Rückseite des Entwurfes von Prof. Seeger für die nicht ausgegebene Banknote zu 100 Schilling vom 2. Jänner (Januar) 1936, die Grundlage für die Erstellung der Banknote der Deutschen Reichsbank zu 20 Reichsmark vom 16. Juni 1939 gewesen war.
Daraufhin reisten Richard Shave und Direktor Eric Gibbs von BWC, der dort für den internationalen Vertrieb zuständig war, im Januar 1947 nach Wien. Am 13. Januar 1947 trafen sie sich mit OeNB-Präsident Rizzi, Generaldirektor Dr. Bartsch, dem Leiter der Wertpapierdruckerei Prof. Broum sowie Direktor Prack, legten einen Entwurf für eine
100-Schillingnote sowie ein Wasserzeichenpapier vor und erstellten auf Basis dieses Treffens noch am selben Tag ein Angebot zum Druck der Note, das am 15. Januar 1947 in einer Sitzung des Direktoriums der OeNB besprochen wurde. Noch am selben Tag erteilte die OeNB den Vertretern von BWC (zunächst mündlich) einen Auftrag zur Herstellung von
20 Millionen Noten zu 100 Schilling, der in der 15. Generalratssitzung vom 30. Januar 1947 nachträglich formell genehmigt wurde. Die Druckkosten wurden mit 44.000 Pfund veranschlagt, wobei die OeNB die Druckkosten zuerst in 18, dann in 6 Monatsraten zu zahlen plante. Musterdrucke des Scheins sollten vier Monate nach Auftragserteilung vorliegen,
die ersten zehn Millionen Banknoten Ende September 1947 durch BWC fertiggestellt und in Holzkisten in Bündeln zu 1000 Scheinen verpackt versandbereit, der Auftrag bis Mitte Dezember 1947 abgeschlossen sein. Mit diesem stattlichen Auftrag in der Tasche reisten Shave und Gibbs am 19. Januar 1947 zurück nach England.
Grundlage der grafischen Gestaltung der Banknote bildete eine von BWC erstellteVorlage
auf Basis des Entwurfes von Prof. Seeger für die nicht ausgegebenenBanknote
zu 100 Schilling vom 2. Jänner (Januar) 1936. Leider ist der Entwurf von BWC in den Unterlagen der OeNB nicht erhalten geblieben ist. Gemäß der Besprechung vom 13. Januar 1947 sollte bei diesem Entwurf ausgetauscht werden (neben dem Staatswappen, das auf das Wappen der 2. Republik zu ändern war) das Porträt auf der Vorderseite. Es sollte durch ein anderes Bild eines Mädchenkopfes ersetzt werden, schon um Verwechslungen mit der Banknote zu 20 Reichsmark von 1939 zu vermeiden. Dafür stellte die OeNB BWC
am 30. Januar 1947 eine Vorlage aus dem künstlerischen Archiv der Druckerei (bezeichnet als Nr. IV) zur Verfügung. Zudem sollte die im Entwurf von 1936 verwendete Frakturschrift durch eine moderne Antiqua-Type ersetzt werden, wofür die OeNB ebenfalls eine Skizze als Vorlage lieferte. Schließlich sollten Änderungen in der grafischen Gestaltung der Rückseite vorgenommen werden. Die Vorderseite der Note sollte im Stahlstich sowie im Offsetdruck-Unterdruck in Regenbogenfarben, die Rückseite im Offsetdruck in zwei Druckvorgängen hergestellt werden. Ursprünglich hatte die OeNB für 1948 geplant, selbst auf Basis der Vorlage der 100-Schillingnote von 1936 eine neue 100-Schillingnote zu entwerfen und herzustellen.
100-Schilling-Note vom 2. Jänner (Januar) 1947, Vorder- und Rückseite.
Der von BWC hergestellte Schein misst 165 mm x 83 mm, die vorherrschende Farbe des Tiefdrucks auf der Vorderseite ist Schwarzgrün, des Offsetdrucks auf der Rückseite Braunviolett. Der Schein trägt links die Unterschrift von Generalrat Rudolf Buchinger, mittig die Unterschrift von Bankpräsident Dr. Hans Rizzi sowie rechts die Unterschrift von Generaldirektor Dr. Franz Bartsch.
100-Schilling-Note vom 2. Jänner (Januar) 1947 – Ausschnitt aus der Rückseite.
Banknote zu 20 Reichsmark vom 16. Juni 1939 (Grabowski DEU-215), Vorder- und Rückseite.
Banknote zu 20 Reichsmark vom 16. Juni 1939 (Grabowski DEU-215) – Ausschnitt aus der Rückseite.
Zutreffend ist, dass die Abbildung auf der Rückseite (sie zeigt den im Salzkammergut gelegenen Gosausee vor dem Dachsteinmassiv) identisch ist mit der Abbildung auf der Rückseite der nicht mehr ausgegebenen 100-Schillingnote vom 2. Jänner (Januar) 1936
und der Banknote zu 20 Reichsmark vom 16. Juni 1939. Lediglich der Bildausschnitt wurde
auf Wunsch der OeNB an beiden Seiten etwas eingekürzt, um Platz für ein vergrößertes Wasserzeichenfeld zu schaffen. Die Vorlage für die Abbildung des Gosausees auf der Rückseite stammt ebenfalls aus dem künstlerischen Archiv der Wertpapierdruckerei der OeNB und wurde dort als Nr. 714 bezeichnet.
Foto des Gosausees vor dem Dachsteinmassiv heute. Quelle: Tourismusverband Inneres Salzkammergut.
Als Papier wurde, wie von BWC empfohlen, ein von der Firma Portals hergestelltes Wasserzeichenpapier mit einem Gewicht von 80g/m² ausgewählt. Es zeigt auf dem Schaurand einen Kopf des Pollux. Obwohl die OeNB zunächst darauf bestand, enthielt das Papier keinen Sicherheitsfaden. Beauftragt wurden 20 Serien (Serie 1001 bis 1020)
zu je 1 Million Noten. Daneben bestellte die OeNB 300 Musternoten in Originalfarben
mit Nullnummerierung, BWC erbat sich 50 Musternoten in abweichender Farbgebung zur internen Verwendung. Gedruckt wurde durch BWC in Bögen zu 18 Scheinen.
Fristgemäß Anfang Mai 1947 legte BWC der OeNB zwei Druckmuster auf Papier ohne Wasserzeichen vor, da die Lieferung des bestellten Wasserzeichenpapiers durch Portals erst für Mitte Juni angekündigt worden war. Die vorgelegten Entwürfe wurden von der OeNB ohne wesentliche Änderungen gebilligt, und mit geringer Verspätung konnte Ende Oktober 1947 die erste Teillieferung von zehn Millionen Scheinen durch BWC für den Versand nach Wien
in New Malden bereitgestellt werden.
Damit ergab sich eine Schwierigkeit, die scheinbar zuvor weder von der OeNB (die ja mit dem Druck von Banknoten im Ausland bisher keine Erfahrungen hatte) noch von BWC ausreichend beleuchtet worden war: Wie sollten 20 Millionen Scheine von New Malden nach Wien gelangen? BWC schuldete nur die Bereitstellung der Banknoten in der Druckerei; Versandrisiko und -kosten lagen bei der OeNB, die jedoch weder über die Erfahrung noch über Kontakte verfügte, solch einen internationalen Transport zu organisieren und zu versichern. Man blieb daher auf die entsprechenden Kontakte und Erfahrungen von BWC angewiesen.
Zwei Transportwege kamen in Betracht – ein Versand per Luftfracht oder der See-/Landweg per Schiff von England nach Antwerpen und dann weiter per Zug durch Belgien und quer durch die US-amerikanische und britische Besatzungszone Deutschlands bis nach Wien.
Für den auf acht bis zehn Tage veranschlagten Zugtransport konnte jedoch eine ausreichende Bewachung nicht sichergestellt werden, zumal die Alliierten eine Verantwortungsübernahme für den Transit durch Deutschland ablehnten und allenfalls ein Anhängen der mit den Banknotenkisten beladenen Güterwagen an einen Militärzug ab der österreichischen Grenze in Aussicht stellen konnten. Damit kam nur ein Lufttransport infrage. Verfügbare zivile Luftfrachtkapazitäten von England nach Wien waren jedoch knapp, insbesondere weil es an Aufträgen für Rückfracht nach England fehlte. Die Verhandlungen
für die Bereitstellung von ausreichend Frachtraum zogen sich hin, und erst am 21. November 1947 gelang es BWC, Frachtraum nach Wien-Schwechat zu organisieren, um wenigstens einen ersten Teil der gedruckten Scheine zu versenden. Verschickt wurden am 24. November 1947 85 Kästen mit 8,5 Millionen Banknoten: Alle Scheine der Serien 1001 bis 1008 sowie die Scheine der Serie 1009 mit den Kontrollnummern 000001 bis 500000, die am 25. November 1947 bei der OeNB in Wien eintrafen. An Luftfracht, Versicherungskosten und Spesen waren hierfür durch die OeNB 1570 Pfund, 4 Shilling und 6 Pence an BWC zu bezahlen.
Ebenso hatte die OeNB den Transport der Kisten vom Flughafen Schwechat in die Zentrale in der Rockhgasse zu organisieren, was wegen der knappen LKW-Kapazitäten ebenfalls mit Schwierigkeiten verbunden war.
Die restliche Auflage war vertragsgemäß bis 15. Dezember 1947 durch BWC fertiggestellt
und traf zusammen mit dem Rest der Ende Oktober fertiggestellten Scheine mit einem weiteren Lufttransport Mitte Januar 1948 in Wien ein. Ende Januar 1948 sandte BWC die überlassenen Entwürfe, Bilder und Vorlagen an die OeNB zurück. Bei BWC verblieben neben den vereinbarten 50 Musterstücken weitere sechs Musterexemplare. Am 15. März 1948 inspizierte Herbert Prack zusammen mit zwei Vertretern von BWC in deren Räumen, die zum Druck benutzten Matrizen, Vignetten, Druckplatten und Negative, die in die Tresore von BWC überführt wurden. Abgenutzte Druckplatten wurden am selben Tag unter Aufsicht vernichtet. Insgesamt druckte BWC 21.799.350 Scheine – neben den bestellten 20 Millionen Stück sowie 356 Musterexemplaren wurden 1.798.994 Scheine als Druckausschuss verbucht, die im Februar und März 1948 durch BWC vernichtet wurden. Der hohe Druckausschuss erklärte sich dadurch, dass bei einem Druckfehler BWC den gesamten Druckbogen (mit 18 Scheinen) als Makulatur behandelte, um die gewünschte fortlaufende Nummerierung der Scheine sicherzustellen – Reservenoten der 100-Schillingnote von 1947 gibt es also nicht. Am 22.1.1948 überwies die OeNB den noch ausstehenden Rechnungsbetrag für die Druckkosten (mit 1 % Rabatt) vorzeitig und in einer Summe an BWC.
Zertifikat von Bradbury, Wilkinson & Co. über den Abschluss des Druckauftrags vom 19. Februar 1948. Aus ihm ergeben sich die Auflagezahlen, die Anzahl der ausgelieferten Scheine, die Anzahl der Muster sowie der Druckausschuss – 8,25 % der Gesamtauflage waren „Waste“ (Makulatur). Quelle: Bankhistorisches Archiv, Wien.
Aufgrund der verzögerten Lieferung stand der Schein für die Währungsumstellung im Dezember 1947 nicht mehr rechtzeitig zur Verfügung, worauf die OeNB bis zuletzt gehofft hatte. Notgedrungen musste stattdessen auf die 100-Schillingnote Ausgabe 1945 mit der Allonge „Zweite Ausgabe“ zurückgegriffen werden, die bereits im Dezember 1946 als sogenannte Ersatznote durch die OeNB bei der Staatsdruckerei Wien in Auftrag gegeben worden, jedoch aufgrund der Erstellung im Offsetdruck hinsichtlich des Fälschungsschutzes ebenfalls unzureichend war.
Mit der Ausgabe der 100-Schillingnote vom 2. Jänner (Januar) 1947 wurde durch die OeNB
ab dem 28. Januar 1948 begonnen; gleichzeitig wurde die 100-Schillingnote Ausgabe 1945 „Zweite Ausgabe“ zurückgerufen, die bereits am 30. April 1948 außer Kurs gesetzt wurde.
Die sehr geringe Umlaufzeit erklärt die Seltenheit dieses Scheins, dessen Ausgabe nur eine Notlösung war.
Abgelöst wurde die 100-Schillingnote vom 2. Januar 1947 durch die 100-Schillingnote der Ausgabe vom 2. Januar 1949, die wieder in der Druckerei der OeNB hergestellt und ab November 1949 in Umlauf gegeben wurde. Die Umlauffähigkeit der 100-Schillingnote
vom 2. Januar 1947 endete am 27. Februar 1954; die Umtauschfrist bei der OeNB (üblicherweise 20 Jahre nach Ablauf der Umlauffähigkeit) ist längst abgelaufen. Der Schein ist heute von Sammlern gesucht und kostet in wenig gebrauchter Erhaltung auf Auktionen und im Handel inzwischen deutlich über 200 Euro. Auch Musterexemplare mit Nullnummerierung (aus dem für die OeNB angefertigten Kontingent) sind im Sammlermarkt bekannt.
Dr. Sven Gerhard
Anmerkungen
Der nachfolgende Beitrag beruht auf der Sichtung von Unterlagen im Bankhistorischen Archiv der Oesterreichischen Nationalbank in Wien. Herrn Mag. Antonowicz von der Abteilung für Finanzbildung der OeNB danke ich in diesem Zusammenhang für seine freundlichen Unterstützung.
Die Formulare der Interimsserie (1. Serie) 1907 wurden durch Bradbury, Wilkinson & Co., die Noten der 2. Serie (1910-1955) durch Waterlow & Sons hergestellt. Die Noten zu 50 bis 1000 Franken der 5. Serie wurden teilweise durch Waterlow & Sons, teilweise durch Thomas de la Rue gedruckt.
Kodnar/Künstner 232, SCWPM 124.
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