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AutorenbildKarlheinz Walz

Fälscher & Falschgeld: Die Papiergeldfälschung, Teil 12

Fortsetzungsreihe, Teil 28


Druckverfahren und Sicherheitsmerkmale der Euro-Noten, Teil 5


Das im oberen Teil des Weißfeldes der Note befindliche Durchsichtsregister, das sich aus vorder- und rückseitig aufgedruckten Fragmenten der Wertzahl komplett und durch den verwendeten Super-Simultandruck in exakter Deckungsgleichheit zusammensetzt, wenn man den Schein gegen das Licht hält, ist ebenfalls kein zuverlässiges Echtheitskriterium mehr.

Fast alle Falsifikate guter Qualität weisen diese Deckungsgleichheit auf. Zur alleinigen Prüfung einer verdächtigen Banknote ist dieses Mittel daher nicht mehr geeignet.

Im Umkehrschluss ist allerdings ein Schein dann mit nahezu hundertprozentiger Sicherheit falsch, wenn diese Registerfragmente nicht übereinstimmen.

Die fertigen Euro-Noten mit allen Sicherheitsmerkmalen wurden erst ab

1. September 2001 der Öffentlichkeit präsentiert, um den Fälschern nicht schon frühzeitig vor der Einführung Tipps zu liefern. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden selbst in offiziellen Broschüren der EZB und der nationalen Zentralbanken diese verfremdeten „Banknoten“ verwendet, die heute noch in vielen Kino- und Fernsehfilmen als Theatergeld Verwendung finden


Daneben enthalten unsere Euro-Banknoten weitere sichtbare und unsichtbare Sicherheitsmerkmale. Im Untergrund von Vorder- und Rückseite sind neben Iris-Farben, die die Ausfilterung oder Freistellung einzelner Farbabschnitte erschweren, schwer reproduzierbare Farben verdruckt, die sich bei einer Farbkopie verändern. Sehr feine Linienstrukturen erzeugen bei der Reproduktion mittels Rastertechnik Störmuster, sogenannte Moirés. Neben den schon genannten Fasern und den fluoreszierenden Notennummern sind zahlreiche UV-Bilder im Druckbild der Banknoten, je nach Stückelung unterschiedlich ausgestaltet, vorhanden. So leuchten auf der Vorderseite bei Bestrahlung mit UV-Licht die Europaflagge, die Unterschrift des EZB-Präsidenten, die kreisförmig angeordneten Sterne und weitere Bildelemente auf. Auf der Rückseite reagieren die Brückenabbildung, die Landkarte und die Wertzahlen entsprechend. Kritisiert wurde, dass im Gegensatz zu den ehemaligen DM-Banknoten die UV-Bilder je Nennwert nicht einheitlich seien und man sich diese Sicherungselemente daher nur sehr schlecht einprägen könne.

Da aber fast alle organisierten Fälscher mittlerweile in der Lage sind, die UV-Bilder einer Banknote nahezu täuschend echt nachzustellen, bieten nur möglichst zahlreiche und komplexe Bilder einen ausreichenden Schutz. Setzt man die Notenvorderseite Infrarot-Licht aus, wird ein Großteil des Druckbildes unsichtbar. Lediglich ein schmaler, senkrecht verlaufender Streifen mit einem Teil des architektonischen Hauptmotivs bleibt sichtbar.

Die Magnetisierung der Stichtiefdruckfarbe an bestimmten Stellen der Vorderseite sowie geheime unsichtbare Indikatoren im Papier, sogenannte M-Merkmale zur maschinellen Bearbeitung und Echtheitserkennung im Notenbanksektor, die als pulverisierte Chemikalie dem Papierbrei bereits bei der Herstellung beigegeben werden, ergänzen den Fälschungsschutz. Mit diesen Indikatoren waren in Deutschland erstmals die DM-Scheine der Ausgabe BBk IA ab Serie 2. Januar 1970 ausgestattet worden. Sie enthielten ebenfalls bereits einen metallbeschichteten und damit elektrisch leitfähigen Sicherheitsfaden.

Bei den Euro-Banknoten eignen sich der Sicherheitsfaden sowie die Folienelemente aufgrund der Leitfähigkeit ihrer Metallbeschichtungen gleichfalls zur maschinellen Echtheitsprüfung. Zählmaschinen bei den Kreditinstituten und im Handel nutzen dies zum Teil.

Wie bei den US-Dollarnoten erscheint die Plattennummer als kleine Buchstaben-/Zahlenkombination an je Wert unterschiedlicher Stelle im Druckbild der Vorderseite jeder Euro-Note. Anhand dieser Nummer kann die Druckerei, die zum Druck verwendete Platte sowie die Bogenposition der einzelnen Banknote erkannt werden.


Fortsetzung folgt …




Karlheinz Walz: Fälscher & Falschgeld,

280 Seiten, Hardcover, ISBN: 978-3-86646-084-3.


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