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AutorenbildKarlheinz Walz

Fälscher & Falschgeld: Die Papiergeldfälschung, Teil 14

Fortsetzungsreihe, Teil 30


Die Herstellungstechniken falscher Banknoten, Teil 2


Mit dieser durch den Secret Service in Cleveland, Ohio beschlagnahmten Offset-Druckmaschine wurden falsche 10-, 20- und 50-Dollars-Noten hergestellt.


Steindruck

Eine in früheren Zeiten angewandte Herstellungstechnik war der Steindruck. Dieses 1797 von dem Theaterschriftsteller Alois Senefelder erfundene Druckverfahren, auch Lithografie genannt, ist der älteste und damit typischste Vertreter des Flachdrucks. Beim Flachdruck befinden sich druckende und nicht druckende Teile nahezu auf einer Ebene. Man macht sich hier den Gegensatz zwischen Fett und Wasser zunutze. Die druckenden Stellen sind so behandelt, dass sie Wasser abstoßen und fetthaltige Druckfarbe annehmen, während die nichtdruckenden Flächen wasserfreundlich sind und die Druckfarbe abstoßen. Je mehr hierbei dieser Gegensatz gesteigert werden kann, um so besser ist später das Druckergebnis. Als Druckträger beim Steindruck dienen Kalkstein- oder Schieferplatten (hierfür berühmt: der Solnhofener Kalksandstein), auf die die Zeichnung seitenverkehrt manuell oder lithografisch aufgebracht wird. Der Stein wird dann mit einer Säure bearbeitet, die den Stein, nicht aber die mit einer säurefeindlichen, fetthaltigen Substanz hergestellte Zeichnung angreift. Der Druck erfolgt ohne Zwischenträger direkt vom Stein auf das Papier, es ist damit ein direktes Druckverfahren. Der Steindruck ergibt in der Linienführung unterbrochene, unscharfe Bilder und wegen des dünnen Farbenauftrags meist matte, weiche Farben. Während in den 1930er Jahren noch verschiedene Fälschungen, insbesondere Dollarnoten, in Steindruck aufgetaucht waren, wird dieses Druckverfahren heute weder in der Druckbranche noch bei Fälschern angewendet. Lediglich spezialisierte Künstler verwenden es noch. Ein Ingenieur aus Chemnitz hatte kurz vor dem Zweiten Weltkrieg mit einer Steindruckpresse hervorragende 1000-RM-Noten hergestellt. Er hatte das Papier, das von dem bei den damaligen Reichsbanknoten verwendeten Hadernpapier so gut wie nicht zu unterscheiden war, in aufwendiger Heimarbeit selbst hergestellt und das Druckverfahren so kultiviert, dass seine Falschnoten sogar von den Reichsbankstellen lange nicht erkannt wurden. Zupass kam ihm dabei, dass die echten Noten dieser Ausgabe mit dem Bild des Kölner Patriziers und Stahlhofkaufmanns Hermann Hillebrandt Wedigh (nach einem Gemälde von Hans Holbein d.J.) im nicht fälschungssicheren, dem Steindruck bei oberflächlicher Betrachtung durchaus ähnlichen Buchdruck hergestellt worden waren. Vorher hatte der Geldfälscher schon die 20- und 50-RM-Noten dieser Ausgabe gefälscht, doch mit dem 1000er gelang ihm sein Meisterstück, das ihm nach seiner Entdeckung allerdings 4 ½ Jahre Zuchthaus einbrachte.


Fortsetzung folgt …




Karlheinz Walz: Fälscher & Falschgeld,

280 Seiten, Hardcover, ISBN: 978-3-86646-084-3.


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