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AutorenbildHans-Ludwig Grabowski

Gedenkserie zum 70. Jahrestag des Sieges im "Großen Vaterländischen Krieg"

Aktualisiert: 26. März 2021

Zum 70. Jahrestag des sowjetischen Sieges im "Großen Vaterländischen Krieg" 1941 bis 1945 gab der gemeinnützige Verein "Союза бонистов" (Union der Bonisten) mit Sitz in Moskau 2015 eine Serie von insgesamt sechs Gedenkscheinen über 1, 2, 3, 5, 10 und 20 Tscherwonzen aus.

Der Verein, der auch bereits andere Bons, so. z.B. zum Thema 200 Jahre Russlandfeldzug Napoleons 1812 – 2012 herstellen ließ, hat sich offiziell der Erforschung historischen Papiergelds verschrieben und betreibt eine eigene Internetseite mit Forum.


Die vier ersten Werte sind je einer Waffengattung der "Roten Armee" und einem dazu gehörigen Soldaten gewidmet, der als "Held der Sowjetunion" ausgezeichnet wurde.

Alle Scheine zeigen links im Schaurand ein Porträt von Stalin und sind auf Papier mit einem Wasserzeichen aus stilisierten Blättern gedruckt. Hergestellt wurden sie angeblich bei GOZNAK.



Der 1-Tscherwonez-Schein zeigt auf der Vorderseite rechts das Porträt von Pjotr Michailowitsch Gawrilow (17.6.1900 – 26.1.1979) mit einem Orden "Held der Sowjetunion" und auf der Rückseite eine Kampfszene mit Infanterie in einer zerstörten Stadt. Die Szene stammt aus einem Monumentalgemälde, das die Schlacht um die Stadt und Festung Brest zeigt.

Die Brester Festung war der erste Ort größeren Widerstands nach der deutschen Invasion vom 22. Juni 1941 in der damaligen Sowjetunion. Sie wurde bald von deutschen Truppen eingeschlossen, doch noch bis Ende Juli hielten sich kleinere Widerstandsgruppen. Gawrilow erhielt den Orden für seinen Einsatz im Kampf um Brest.

Zu erwähnen ist, dass Brest erst 1939 mit dem erfolgreichen deutschen "Polenfeldzug" und dem Einmarsch der Roten Armee in den Westteil Polens ("Russisch-Polen") an die Sowjetunion gefallen war.



Der 2-Tscherwonzen-Schein zeigt auf der Vorderseite rechts das Porträt von Igor Pawlowitsch Dolschenkow (14.4.1914 – 8.8.1980) mit einem Orden "Held der Sowjetunion" und auf der Rückseite eine Schlachtszene mit Artillerie im Feuergefecht.


Die 3 Tscherwonzen zeigen auf der Vorderseite links ein Porträt von Iwan Timofejewitsch Ljubuschkin (20.7.1918 – 30.6.1942) mit einem Orden "Held der Sowjetunion" und auf der Rückseite ein Gefecht mit den legendären russischen Panzern T-34. Die Szene erinnert an die größte Panzerschlacht der Weltgeschichte bei Prochorowka im Kampf um den Kursker Bogen (Unternehmen Zitadelle). Ganz links sieht man einen brennenden deutschen Panzer (Tiger).

Das nicht geplante Zusammentreffen starker deutscher (600 Panzer) und sowjetischer Panzerverbände (900 Panzer) verlief am 12. Juli 1943 jedoch nicht erfolgreich für die Rote Armee. Stalin soll nach der gescheiterten Schlacht sogar geplant haben Panzergeneral Rotmistrow abzusetzen und vor Gericht zu stellen.

Die russischen Verluste waren enorm, auch weil die russischen Panzer kaum inneren Komfort boten und zum Schluss sogar von deutschen Panzern, die keine Munition mehr hatten, einfach gerammt wurden, um sie außer Gefecht zu setzen und die Besatzungen zu töten. Die deutschen Verluste waren dagegen vergleichsweise gering.



Der Fünfer zeigt links ein Porträt von Boris Feoktistowitsch Safonow (26.8.1915 – 30.5.1942) mit zwei Orden "Held der Sowjetunion" und auf der Rückseite ein russisches Jagdflugzeug (Polikarpow I-16) mit der übersetzten Aufschrift "Für Stalin", das ein deutsches Kampfflugzeug (Junkers Ju-88) abgeschossen hat.



Der Zehner zeigt rechts ein Porträt von Alexander Iwanowitsch Marinesko (2.1.1913 – 25.11.1963) mit einem Orden "Held der Sowjetunion" und auf der Rückseite ein russisches U-Boot, das ein deutsches Passagierschiff versenkt.

Nicht ganz grundlos erinnert diese Szene an die Torpedierung des mit Flüchtlingen aus Ostpreußen vollgestopften KdF-Dampfers "Wilhelm Gustloff", bei der am 30. Januar 1945 rund 10.000 Menschen ums Leben kamen. Das abgebildete U-Boot ist tatsächlich das C-13 (S-13), das die "Gustloff" versenkte und Marinesko war sein Kapitän.

Der Untergang der "Gustloff" gilt als die Schiffskatastrophe mit den meisten Opfern in der Geschichte der Seefahrt. Eigentlich kein Ruhmesblatt für die sowjetische Marine, die ansonsten eine nur unwesentliche Rolle im Zweiten Weltkrieg spielte.



Der Zwanziger zeigt auf der Vorderseite rechts den sowjetischen Diktator Josef Wissarionowitsch Stalin (9.12.1879 – 5.3.1953) und auf der Rückseite das berühmte Foto von Churchill, Roosevelt und Stalin auf der Konferenz von Jalta vom 4. bis 11. Februar 1945. Schon hier hatte man die Zerstückelung Deutschlands beschlossen und auch die Sowjetunion durfte nun mit Druckplatten aus den USA Mark der Alliierten Militärbehörde als Besatzungsgeld für Deutschland drucken.


Sollte oder darf man heute noch auf diese Art und Weise Heldenverehrung und -verklärung betreiben?

Als Sieger darf man das, denn Sieger sind immer im Recht! Das steht nirgends geschrieben, aber es lehrt uns die Geschichte, aus der wir bekanntlich lernen sollen, schon seit der Antike und Abba sang in einem ihrer Welthits nicht ohne Grund "The winner takes it all. The loser standing small."


Hans-Ludwig Grabowski

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