Reihe zu Porträts bedeutender Persönlichkeiten auf Geldscheinen:
Greta Garbo auf einer Banknote der Schwedischen Reichsbank zu 100 Kronen von 2015.
Geburtsname: | Greta Lovisa Gustafsson |
Zur Person: | Schauspielerin |
Nationalität: | Schwedisch / US-amerikanisch |
Lebensdaten: | 15. September 1905 – 15. April 1990 |
Geburtsort: | Stockholm (Schweden) |
Sterbeort: | New York City (USA) |
Abb. Greta Garbo, zeitgenössische Bleistiftzeichnung um 1934 mit der Künstlersignatur HMH.
Archiv für Geld- und Zeitgeschichte, Sammlung Grabowski.
Vor über 80 Jahren wirkte sie letztmals bei einer Filmproduktion mit, doch der Mythos der „Göttlichen“ besteht bis heute.
Eine Erklärung des Mythos und ihres Beinamens lieferte der französische Philosoph Roland Barthes im Essay Das Gesicht der Garbo aus seinen Mythen des Alltags:
„Ihr Beiname die Göttliche richtete sich gewiss weniger auf ein Höchstmaß von Schönheit als auf die Essenz ihrer körperlichen Person, die von einem Himmel herabgestiegen war, in dem die Dinge die Form vollendeter Klarheit besitzen. Sie selbst wusste es: Wie viele Schauspielerinnen waren bereit, die Menge an der beunruhigenden Reifung ihrer Schönheit teilnehmen zu lassen. Sie hingegen nicht: Die Essenz durfte nicht verwittern, ihr Gesicht durfte nie eine andere Realität als die ihrer mehr noch vergeistigten als plastischen Vollkommenheit besitzen.“
Verantwortlich für die Faszination waren demnach nicht nur Greta Garbos Rollen als Schauspielerin, sondern auch ihr Auftreten in der Öffentlichkeit. Anders als viele Filmstars der Gegenwart hat sie ihr Privatleben stets streng geheim gehalten und gab nur äußerst selten Interviews. Dies trug sicherlich zur Mythenbildung bei. Zudem sah – wie bei James Dean, Marylin Monroe oder Romy Schneider – niemand Greta Garbos Alterungsprozess.
Ihr Aufstieg begann in Stockholm. Dort war sie in ärmlichen Verhältnissen als Greta Lovisa Gustafsson aufgewachsen und arbeitete zunächst in einem Friseursalon, bevor sie 1921 ihre erste Filmrolle bekam und kurze Zeit später in die Schule des Königlichen Schauspielhauses aufgenommen wurde. Sie wurde von der schwedischen Stummfilm-Ikone Mauritz Stiller entdeckt, der ihr eine Rolle in Gösta Berlings Saga gab. In dieser finanziell und künstlerisch erfolgreichen Produktion trat sie – auf Empfehlung Stillers – erstmals unter ihrem Künstlernamen Garbo auf. Kurze Zeit später folgte sie ihrem Mentor in die Vereinigten Staaten, wo sie einen Vertrag beim 1924 gegründeten Studio Metro-Goldwyn-Mayer erhielt.
Abb. 2: Königreich Schweden, Schwedische Reichsbank: 100 Kronen (2015),
Vorderseite: Porträt Greta Garbos, Rückseite: Stadtansicht von Stockholm sowie eine Weiße Seerose (schwedisch: Vit näckros).
Mit ihren ersten Produktionen Torrent (Fluten der Leidenschaft, 1926) und The Temptress (Dämon Weib, 1926) eroberte sie Hollywood, und mit Flesh And The Devil (Es war, 1926) wurde sie zum Weltstar. Garbo spielte in dieser Verfilmung an der Seite von John Gilbert, mit dem sie anschließend auch privat liiert war. Die beiden wurden ein gefragtes Leinwandpaar. Den Übergang zum Tonfilm meisterte Greta Garbo problemlos: Mit ihrem Debüt Anna Christie (1930) gelang ihr ein triumphaler Erfolg. In der Verfilmung des Theaterstücks von Eugene O´Neill spielte sie eine ehemalige schwedische Prostituierte. Garbo, die bis dahin nur Femme Fatales, Damen von Welt und elegante Liebende verkörperte, genoss die Rolle als authentische, bodenständige Frau. Die Kritiker nahmen ihren Auftritt begeistert auf.
Die folgenden Jahre waren Garbos erfolgreichste Zeit. Sie spielte die Spionin Mata Hari (1931), die schwedische Königin Christine in Queen Christina (1933) und Marguerite Gautier in Camille (1936). Der Garbo-Film entwickelte sich zum eigenen Genre: Ihre geheimnisvolle Ausstrahlung fesselte das Publikum. In ihrem vorletzten Film, Ernst Lubitschs Ninotschka (1939), zeigte sie, dass sie auch die Komödie beherrschte.
1941 wirkte sie letztmals bei einer Filmproduktion mit, bevor sie sich völlig aus dem Filmgeschäft und der Öffentlichkeit zurückzog. Sie zog nach New York City, gab nahezu keine Interviews und war nur bei ihren ausgedehnten Spaziergängen durch Manhattan zu sehen.
So bewahrte sich die Göttliche ihren Mythos. Sie wusste, dass die Mythenbildung immer der Vermutung, der Verschwommenheit und des Nichtwissens bedarf. Noch heute wird über Greta Garbos Privatleben und über ihre Liebhaber und Liebhaberinnen spekuliert.
Elias Heindl
Anmerkung der Redaktion
In unserem Beitrag Entwürfe zur aktuellen Banknotenserie der Schwedischen Reichsbank können Sie alle sieben Entwürfe zu schwedischen Banknoten mit Greta Garbo sehen!
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